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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Kreis hinausfloß. Und selbst an der tiefsten Stelle der Senke war nur eine kleine Pfütze.
    Cole stolperte von dem Steinhaufen herunter und kam auf Erin zu.
    »Irgendwas ist seltsam an dieser Gegend hier«, sagte sie.
    »Verdammt wenig Wasser fließt ab«, sagte er bestimmt.
    »Hast du so etwas gemeint, als du Kalkstein mit einem Schwamm verglichen hast?«
    Er lachte, aber in seinen Augen brannte ein besonderes Feuer. »Nicht ganz. Es braucht eine Menge Zeit und Druck, um Wasser in die winzigen Poren des Kalksteins zu drücken.«
    »Aber wo ist dann das ganze Wasser? Das ist doch ein ziemlich großer Hügel, Cole. Die Oberseite muß mindestens vier Quadratkilometer Fläche haben.«
    »Eher zehn. Und gestern sind mindestens drei Zentimeter Niederschlag gefallen.«
    »Ist das alles während der Nacht heruntergelaufen?«
    »Wenn ja, hätten wir bis zum Hintern im Wasser gestanden. Ich wette, daß nur ein Bruchteil des Wassers, das auf Bridget's Hill fällt, je wieder das Sonnenlicht sieht. Das meiste verschwindet in Öffnungen und Rissen des Kalksteins, arbeitet sich durch aus dem Felsen gewaschene Hohlräume hinunter bis zum Grundwasserspiegel.«
    »Und so war es auch bei dem Wasserfall?«
    Er nickte. »Jeder Wassertropfen, der oben auf die Fläche gefallen ist, versucht sich nach unten durchzuarbeiten. Ich wette, dieser Kalkstein ist völlig durchsetzt mit Hohlräumen.«
    »Höhlen?« fragte Erin mit vor Erregung erhobener Stimme.
    »>Gottes persönliches Schatzkästchen / Verschlossen unter steinernem Schloßt« Coles Zähne leuchteten beim Lachen weiß neben seinen dunklen Bartstoppeln. »Komm, Erin. Laß uns das Schlüsselloch suchen.«
    Erins erste Aufregung hatte Zeit, sich in aller Ruhe wieder zu legen, während sie und Cole den Fuß von Bridget's Hill nach einer Öffnung absuchten, die vielleicht zu einer Höhle führte. Es gab eine Menge Risse im Stein, in die das Wasser verschwand, ohne wieder herauszukommen. Es gab Einschnitte, in die mehr Wasser floß, als wieder herauskam. Aber sie fanden keine Öffnung, die so groß gewesen wäre, daß auch nur eine Hand hineingepaßt hätte, geschweige denn ein Mensch.
    Es hatte wieder angefangen zu regnen, langsam, warm und stetig, als wäre man in einer halb aufgedrehten Dusche eingesperrt.
    Nach zwei Stunden nahm Erin ihren Schlapphut ab, wischte sich damit über das Gesicht und setzte sich am Rand des steilen Abhangs in den undeutlichen Schatten von ein paar Bäumen. Die Temperatur war über vierzig Grad gestiegen, die Luftfeuchtigkeit absolut gesättigt, auch wenn es kurz einmal nicht regnete.
    »Immerhin hast du jetzt genug Flüssigkeit, um gut zu schwitzen«, sagte Cole.
    »Ich habe mich nicht beklagt.«
    Er lächelte und berührte ihre Wange. »Ich weiß. Du hast dich noch über nichts beklagt.«
    »Außer über das Eidechsenfleisch.«
    »Du hast gesagt, es wäre besser als Seehund.«
    »Hungern auch«, gab Erin zurück. »Na ja, beinah.« Sie seufzte noch einmal und reckte die Arme hoch. Dann stieß sie ein erstauntes »Oh« aus. »Ein Wunder!«
    »Was?«
    »Die kühle Brise.«
    »Bist du doch noch verrückt geworden?« fragte Cole und wischte sich den Schweiß vom Gesicht. »Nur die Leute, die troppo sind, können zur Zeit zwischen hier und Snowy River eine kühle Brise finden.«
    »Doch, hier ist eine.« Sie nahm seine Hand und hielt sie über ihren Kopf. »Genau hier.«
    In dem Augenblick, als Cole den kühlen Luftzug spürte, jagte ein Adrenalinstoß durch seine Adern. Er stolperte an Erin vorbei, zwängte sich durch ein dichtes Gebüsch und blieb wie angewurzelt stehen. Dort, fast ganz verborgen durch Pflanzen und Geröll, erblickte er eine schmale Öffnung im Kalkstein.
    »Cole, ist es das, wofür ich es halte?« Erin starrte auf das dunkle Loch. »Das sieht so eng aus. Was für eine Figur hatte Abe?«
    »Kleiner als ich.«
    »Das ist bei den meisten Männern so«, sagte sie trocken.
    Mit einer geschmeidigen Bewegung stellte Cole die Flinte ab und ließ den Rucksack auf den Boden fallen.
    »Ich gehe rein. Bleib du hier.«
    »Kommt nicht in Frage.«
    »Höhlen sind gefährlich«, sagte er knapp.
    »Die meisten interessanten Dinge des Lebens sind gefährlich.«
    Er warf Erin einen kurzen Blick zu und lächelte schief. »Dann laß mich wenigstens sichergehen, daß da drin nicht irgendwelche Fallen sind.«
    »Der gute alte Abe, König der Lügen«, murmelte Erin.
    »So ähnlich. Es gibt aber keine Garantie, daß das hier Abes Höhle ist. Ich sagte ja schon,

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