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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Faulkner. »Das stimmt nicht immer, aber doch oft genug, um selbst mir eine Heidenangst einzujagen.«
    »Darum möchte ich, daß du mich diese Sache für dich regeln läßt, Kleines«, sagte Windsor. »Ich möchte nicht, daß dir noch mal etwas zustößt.«
    Erin sah ihren Vater an. Zum ersten Mal bemerkte sie die
    Fältchen in seinem Gesicht, den deutlich silbernen Schimmer in seinem ehemals dunklen Haar und die Ringe unter seinen Augen. Er wirkte auch müde und unbehaglich, so als wäre er gespalten zwischen seinen Empfindungen als Vater und seiner Pflicht als vereidigter Offizier eines Geheimdienstes.
    »Gehört zu den Diamanten eine Erklärung oder eine Karte«, fragte Windsor, »oder eine Registrierurkunde für einen Claim, irgend etwas, das auf ihre Herkunft schließen läßt?«
    »Alles ist in einer alten Blechdose bei mir angekommen, ohne jede Erklärung.«
    »Abgeliefert von diesem Cole Blackburn?«
    Sie nickte. »Er hat mir gesagt, ich solle die Diamanten von jemandem prüfen lassen, der nichts mit ConMin zu tun hat.« Erin sah Nan Faulkner an. »Ich bin nicht sicher, ob Sie dieser Anforderung genau entsprechen, aber wenigstens weiß ich, daß Ihre Loyalität nicht in erster Linie dem Diamantenkartell gehört.«
    »Hat Blackburn dir noch irgend etwas anderes über diese Diamanten gesagt?«
    »Nur daß sie Abe gehört haben und daß zwei Leute ums Leben gekommen sind, damit ich mein Erbe bekommen könnte. Er hat mir noch gesagt, daß ich auch sterben könnte, wenn ich nicht vorsichtig bin. Und dann hat er mir aufgetragen, dich anzurufen.«
    »Ich bin ihm sehr verbunden. Du solltest das auch sein. Wahrscheinlich hat er dir das Leben gerettet. Laß mich dein Erbe für dich regeln, Erin.«
    »Das kann ich nicht, selbst wenn ich wollte, und ich will auch nicht. Das Testament verlangt, daß ich auf der Station lebe, um das Erbe endgültig antreten zu können, entweder fünf Jahre oder bis die Mine gefunden ist.«
    »Kein Geldbetrag ist es wert, daß man dafür umgebracht wird.«
    »Es geht mir nicht um das Geld«, sagte Erin ruhig. »Genaugenommen gibt es keinerlei Garantie dafür, daß ich auch nur einen einzigen Diamanten finde. Offensichtlich war Abe der einzige, der wußte, wo die Diamantenmine war, und er hat es niemandem verraten, bevor er starb. Er hat auch keine Karte hinterlassen.«
    Windsor wollte sich nicht ablenken lassen. »Wenn du nicht das Geld willst, warum gehst du dann nach Australien?«
    »Es ist ein völlig neuer Kontinent für mich. Eine völlig neue Welt. Ich möchte sie riechen, schmecken, sehen, fotografieren, leben.«
    »Das ist es ja gerade, Kleines. Vielleicht wirst du dort eher sterben als leben.«
    »Das hat man mir in bezug auf die Arktis auch gesagt.« Erin versuchte das Thema zu wechseln. »Weißt du irgend etwas über Abelard Windsor?«
    Ihr Vater schüttelte den Kopf. »Dad hat ihn nie erwähnt.«
    »Seinen eigenen Bruder?«
    »So etwas ist möglich. Dinge können geschehen, die eine Familie auseinanderreißen.«
    Dinge wie Hans Schmidt, Geheimagent für die anderen.
    Aber weder Vater noch Tochter sprachen den Gedanken laut aus.
    Erin stand auf, nahm die Blechdose aus ihrer übergroßen Handtasche und zog das beschriebene Papier heraus.
    »Bis ich wußte, daß die Steine wirklich echt sind«, sagte Erin, »war mir nicht klar, ob das ganze Erbe nicht einfach ein Scherz ist. Ehrlich gesagt dachte ich, nachdem ich >Chunder from Down Under< gelesen hatte, daß mein Großonkel Abe sich die ganze Sache womöglich in einer australischen Gummizelle ausgedacht hat. Hier. Lest euch das durch. Angeblich sind Hinweise auf die Lage der Mine darin.«
    Ein paar Minuten lang war nur Papiergeraschel zu hören, während Windsor eine Seite nach der anderen überflog und sie dann an Faulkner weitergab. Nach dem fünften Blatt sah er auf.
    »Ist das alles so?« fragte er Erin.
    »In etwas unterschiedlichen Formulierungen, sonst ja.«
    Er knurrte und ließ sich von Faulkner die erste Seite wiedergeben.
    »Es wird nicht besser, wenn man es noch mal liest«, sagte Erin. »Ich habe es wieder und wieder und wieder gelesen und dabei alle möglichen Tricks angewendet, die ich als Literaturstudentin an der Universität gelernt habe.«
    »Und?« fragte Windsor.
    »Ich habe außer der offensichtlichen Bedeutung keine andere gefunden. Der Held ißt rohe Leber vom Krokodil, trinkt, redet über schwarze Schwäne, trinkt, pinkelt, trinkt, bumst scheinbar alles, was sich bewegt und ein paar Sachen, die sich nicht

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