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Flammender Diamant

Titel: Flammender Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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helfen kann.«
    Erin sah ihn an, als hätte sie ihn noch nie gesehen, ihre außergewöhnlichen grünen Augen waren klar und weit und genossen seinen Anblick mit einer Eindringlichkeit, die sein Herz heftig schlagen ließ.
    Schweigend setzte sich Cole auf den Toilettendeckel. Erin spülte einen Waschlappen in kaltem Wasser aus und beugte sich dann über Cole. Durch die plötzliche Nähe der Berührung fühlte sie sich schwach. Sie versuchte, sich Cole so gut wie möglich als jemanden vorzustellen, der ihre Hilfe brauchte, nicht nur als kraftvollen, fast nackten Kämpfer, zwischen dessen Schenkeln sie kniete.
    Dann erblickte Erin seine Wunde und vergaß seine Nacktheit.
    »Es sieht immer schlimmer aus, als es ist«, sagte Cole, als er die Blässe auf Erins Wangen bemerkte.
    »Aber das Blut -«
    »Ich habe deine Bilder von der Waljagd gesehen. Um die zu   machen, mußt du doch bis zu den Knöcheln im Blut gestanden haben.«
    Erin erinnerte sich, wie sie einen Film nach dem anderen verschossen hatte, bis es ihr furchtbar schlecht geworden war.
    »Ich habe denen mitten in die Landschaft gekotzt«, gab sie zu, während sie den kalten Waschlappen auf die Wunde drückte, so daß das Blut zu sickern aufhörte. »Und dann weiter fotografiert.«
    Als sie den Kopf hob, sah sie in seine vergnügten Augen und fragte sich, wie sie diese je für leer oder kalt hatte halten können.
    »Hier wird das nicht passieren«, sagte Erin. »Außerdem bist du kleiner als ein Wal. Geringfügig.«
    Sie sah noch das Blitzen seines Lächelns, bevor sie sich wieder über die Wunde beugte.
    »Tut's weh?« fragte sie und drückte etwas fester.
    »Was meinst du?«
    Ihr Lächeln wurde unsicher. »Es tut weh.«
    Er strich ihr mit dem Rücken des Zeigefingers sacht über die Wange. »Ich habe mich schon deutlich schlechter gefühlt.« Er hielt die Luft an. »Ich habe mich aber auch schon besser gefühlt«, gab er zu. »Verbrennungen tun am schlimmsten weh.«
    Das Zittern in Erins Händen ließ langsam nach. Während Cole die Kompresse festhielt, machte sie sich daran, seinen muskulösen Schenkel zu reinigen.
    »Also, keiner kann sagen, daß du nicht ein vollblütiger Amerikaner seiest«, murmelte Erin, als sie den Waschlappen zum fünften Mal auswusch. »Und haarig noch dazu.«
    Cole lachte.
    Erin versuchte vergeblich zu lächeln. Bald würde sie die Wunde selbst reinigen müssen. Und wie sanft sie auch Vorgehen würde, es mußte ihm weh tun.
    »Genau wie ich angenommen habe«, sagte er, als er die
    Kompresse zur Kontrolle hochhob, »flach und ausgefranst. Nichts Schlimmes.«
    »Woher weißt du das?« fragte sie mit zusammengebissenen Zähnen. »Man kann doch gar nicht alles sehen.«
    »Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn der Muskel durchtrennt und der Knochen getroffen ist. Und dies hier ist keines von beidem. Aber wenn du es so schlimm findest, stelle ich mich in die Dusche und mache es selbst sauber.«
    Erin hielt inne, während sie gerade den heißen Wasserhahn aufdrehte, und sah Cole an. Das Licht des Badezimmers lag voll auf ihm, zeichnete jeden Muskel, jede Sehne, jeden Knochen nach. Er füllte wortwörtlich die Nische aus, in der die Toilette stand.
    »Wenn du mir das über den Schenkel klatschst, dann lege ich dich übers Knie«, warnte er sie und deutete auf das in heißem Wasser getränkte Tuch.
    »Versuch das ruhig, Großer, dann landest du auf dem Boden.«
    »Mächtig starkes Gefühl jetzt, was?«
    Erins Hände hielten inne. Cole hatte recht. Das Wissen, daß sie der Gewalt unverletzt entkommen war, prickelte in ihr und durchdrang Jahre der Angst, veränderte sie. Ein Teil von ihr hatte das Gefühl, daß sie es jetzt mit jedem Mann aufnehmen konnte, aber ihr gesunder Menschenverstand sagte, daß es verrückt war, so etwas auch nur zu denken. Sie stieß einen langen Seufzer aus.
    »Zum ersten Mal unter den Gewinnern?« fragte Cole.
    Sie nickte.
    Er lächelte schief. »Laß dir das nicht zu Kopf steigen. Wenn wir hätten umgebracht werden sollen, lägen wir jetzt mit dem Gesicht nach unten im Sand. Du hättest wegrennen sollen, als ich es dir gesagt habe.«
    Erin, die zwischen Coles starken Beinen kniete, schüttelte schweigend den Kopf. Ihr Haar schimmerte in Kupfer- und Mahagonitönen, wenn sie sich bewegte. Er atmete hörbar aus, als das warme Handtuch sich fast zärtlich auf die Wunde legte. Ihre Hände arbeiteten langsam, sanft, vorsichtig beim Reinigen der bösen Scharte.
    »Ich meine das wirklich ernst, Erin. Du hättest weglaufen

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