Flammender Diamant
schlug sein Puls besonders heftig. Das Brennen der Wunde war nicht annähernd so heftig wie das Feuer, das sie durch seine Adern strömen ließ. Aber da er an keiner der beiden hitzigen Empfindungen etwas ändern konnte, fluchte er weiter, wie es in den Diamantenfeldern von Brasilien üblich war, in einem rauhen Portugiesisch und Worten, die Stahl hätten ätzen können.
Dabei sagte er sich, daß es sich nur um das älteste Aphrodisiakum aller Zeiten handeln könne - Adrenalin. Er hatte das schon früher empfunden, solche Nachwirkungen eines Kampfes, das überwältigende Bewußtsein, überlebt zu haben, und dann dieser sexuelle Hunger, mit dem sein Körper feierte, daß er noch existierte. Wenn Erin irgendeine andere Frau gewesen wäre, hätte er sie auf seinen Schoß gezogen und sich in sie versenkt, bis er mit einer Heftigkeit kam, die seiner Erregung angemessen war. Aber sie war nicht irgendeine Frau. Sie war vergewaltigt worden und würde vielleicht nie wieder einen Mann in den heißen Tiefen ihres Körpers auf nehmen wollen.
Finster bemühte sich Cole, nicht an die sanften Hände zu denken, die so verlockend über seine Haut strichen. Wie Erins Atem, warm und süß. Wie ihr Duft. Wie ihre Brüste, die über sein Bein strichen, als sie sich noch weiter vorbeugte, damit sie um seinen Schenkel herumfassen konnte. Der weiche Gegendruck ihrer Brüste brannte wie Feuer auf seiner nackten Haut. Er zuckte zusammen und fluchte, wobei er sich fragte, warum ausgerechnet diese Frau ihn bis zur Schmerzgrenze erregte.
Als Erin schließlich von ihm abließ, war entlang der Wunde kaum noch frisches Blut zu sehen. Sie nahm zwei viereckige Pflaster aus der Tasche.
»Glaube nicht an die Reklame auf der Verpackung«, sagte Erin. »Diese hier kleben genauso an allem fest wie früher.«
Als sie sich etwas anders hinhockte, um das erste Pflaster festzukleben, berührte sie leicht Coles Schritt, und er atmete hörbar ein. Erin bewegte sich nicht, weil sie glaubte, sie hätte ihm wieder weh getan.
»Du solltest die Pflaster selbst festkleben«, sagte sie unglücklich. »Ich bin zu ungeschickt. Ich will dir nicht noch mehr weh tun.«
Cole blickte auf die zwischen seinen Beinen hockende Frau, die mit leidendem Blick zu ihm aufschaute, deren Augen aber trotzdem so schön waren, daß es ihn jedesmal wie ein Schock durchfuhr, sie anzusehen.
»Du bist überhaupt nicht ungeschickt. Ich mag deine Hände auf mir.«
Ihr Kopf hob sich plötzlich.
»Und wie ist es mit dir, Erin?« fragte er mit eindringlichem Blick. »Magst du deine Hände auf mir?«
»Ich will dir nicht weh tun.« Tränen standen in Erins Augen, so daß sie noch schöner wurden. »Es tut mir leid, Cole. Ich will dir wirklich nicht weh tun.«
Seine Fingerspitzen strichen über ihre rechte Wange. »Ich mag es, daß du so tapfer bist.«
»Ich bin überhaupt nicht tapfer. Ich hatte solche Angst, daß ich gezittert habe.«
»Was glaubst du denn, was Mut anderes ist? Mut haben heißt, sich zu fürchten und trotzdem zu tun, was nötig ist. Alles andere ist nur unnötiges Brimbramborium. Nutzlos.«
Seine rauhen Fingerspitzen fingen ihre Tränen auf, bevor sie wirklich fielen. Cole hob die Hand an die Lippen und kostete die klaren, diamantenhellen Tropfen.
»Salzig und sehr, sehr süß. Noch nie hat jemand für mich geweint, Erin. Noch kein einziger Mensch.«
Sie schloß die Augen, weil sie der Intensität seines Blickes nicht länger standhalten konnte. Als sie sie wieder öffnete, konzentrierte sie sich auf die Wunde. Sie befestigte ganz sanft die Pflaster auf seinem Bein, um ihm möglichst nicht weh zu tun. Das war schwierig. Ihre Gedanken kehrten immer wieder zu seinen Worten zurück und zu der Tatsache, daß sie zwischen den Beinen eines Mannes kniete, der fast nackt und dessen Männlichkeit voll aufgerichtet war.
Was Erins Konzentration endgültig ruinierte, war die Tatsache, daß sie nicht die geringste Angst hatte. Sie hätte durch seine Kraft und seine Erregung eigentlich in Panik geraten müssen. Aber nichts geschah. Sie war ruhelos, schreckhaft, nervös und wachsam, aber nicht ängstlich.
»So müßte es gehen«, sagte Erin mit rauher Stimme.
Eilig richtete sie sich auf und ging ins Schlafzimmer. Sie hörte nicht, wie Cole aufstand und ihr folgte, aber sie wußte, daß er da war. Seine Hände legten sich auf ihre Schultern und drückten sie leicht.
»Danke.« Seine Stimme veränderte sich und wurde härter. »Aber wenn ich das nächste Mal sage, du sollst
Weitere Kostenlose Bücher