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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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leichte Beute war die Mühe nicht wert, das galt zumindest für ihn.
    Hawk aß schweigend das zarte, köstliche Omelett. Die Croissants waren flockig und dampften noch, als er sie auseinanderriß. Seine Finger glänzten fettig, denn die Hörnchen strotzten nur so vor Butter. Und die Marmeladen schmeckten himmlisch, mehr fruchtig als süß, und besaßen eine satte, herrliche Farbe.
    Draußen, jenseits der Meerenge, zeigten sich die ersten Anzeichen von blassem Morgenlicht und verwandelten die Nacht in leuchtende Schattierungen von Schwarz und Grau. Hawk war umgeben von leisen, heimeligen Geräuschen, den Geräuschen einer Mahlzeit: Besteck, das leise auf Tellern klirrt, das dumpfe Geräusch einer Tasse, die auf dem Tisch abgestellt wird, das
    Knarren von Derrys Stuhl, wenn er sein Gewicht verlagerte, und Angels leise Schritte, als sie sich zu ihnen an den Tisch setzte.
    Der Friede dieses Augenblicks durchdrang Hawks Panzer und breitete sich ebenso lautlos und vollständig in ihm aus wie die Morgendämmerung über der Landschaft. Es war lange, lange her, daß Hawk auf diese Weise gefrühstückt hatte.
    Normalerweise war er allein. Und wenn er nicht allein war, saß gewöhnlich eine Frau mit ihm am Tisch, die versuchte, ein Gespräch in Gang zu bringen, die plapperte und plapperte, um die Leere auszufüllen, die der Nacht nach der Jagd folgte. Diese Art von verzweifeltem Geplapper ließ Hawk völlig kalt. Aber mit Leuten zusammenzusitzen, die nichts von ihm wollten, war ebenso ungewöhnlich wie friedvoll.
    Doch dann wurde ihm bewußt, was er da dachte. Er preßte die Lippen zusammen und stieß seinen leeren Teller zurück.
    Wem will ich hier eigentlich was vormachen? fragte er sich verächtlich. Natürlich wollen Derry und Angel was von mir.
    Mein Geld.
    Angel zeigt mir Vancouver Island schließlich nicht aus der Güte ihres geldgierigen kleinen Herzens heraus. Wenn ich Eagle Head kaufe, wird sie mehr als reichlich für ihre Mühen entschädigt.
    Und selbst wenn nicht, kann sie 'nen hübschen kleinen Profit machen, indem sie ihre Spesen etwas aufpolstert.
    Dasselbe gilt für Derry.
    Nicht, daß es Hawk sonderlich viel ausmachte. So lief das Spiel nun mal, das hatte er schon an seinem achtzehnten Geburtstag gelernt, an dem Tag, an dem er begriffen hatte, daß er ein Trottel war, wenn er in einer Welt voller Lügen emotional aufrichtig blieb.
    Angel aß ihr kleines Omelett auf, erhob sich und begann den Tisch abzuräumen.
    Derry blickte auf die Meerenge hinaus. Winzige Lichter tanzten auf den Wellen. Es waren die Boote der Sportfischer, die von der Campbell River Marina in die Meerenge hinausfuhren.
    »Laßt das Geschirr ruhig stehen«, sagte Derry. »Ihr verpaßt sonst noch die Flut.«
    »Die haben wir bereits verpaßt«, sagte Angel seufzend.
    Hawk hörte, wie sehnsüchtig ihre Stimme klang.
    »Sie fischen doch nicht wirklich gern?« fragte er erstaunt.
    »Nicht nur gern, ich bin ganz verrückt danach.«
    »Und sie ist echt gut«, sagte Derry. »Besser als ich. Sie kennt alle Plätze, weiß genau, wie tief die Fische jeweils stehen, welchen Köder man benutzen soll, kennt all die kleinen Buchten und Inselchen, all die -«
    »Das reicht«, unterbrach ihn Angel trocken. »Hawk ist offensichtlich kein Angler.«
    »Wie kommen Sie darauf?« fragte Hawk.
    »Sie haben die ganze Zeit am Telefon gehangen, wo wir doch auf dem Wasser hätten sein sollen.«
    »Das war geschäftlich.«
    »Wie gesagt, Sie sind kein Angler«, sagte Angel. »Nichts, aber auch gar nichts, kann einen richtigen Angler von einem morgendlichen Lachsfang abhalten.«
    Derry grinste.
    »Nun laß den Mann doch mal«, sagte er. »Er hat noch nie ’nen Lachs gefangen, also weiß er auch nicht, was ihm da entgeht.«
    Angel sah Hawk an, der ihren Blick interessiert erwiderte. In dem seltsam intensiven Licht, das der Morgendämmerung vorausgeht, wirkten ihre Augen dunkelgrün und bildeten einen leuchtenden Kontrast zu ihrem langen, hellblonden Haar.
    »Sind Sie überhaupt schon mal beim Fischen gewesen?« fragte Angel, während sie sich vorbeugte, um Hawks Teller abzuräumen.
    Hawk mußte an den kleinen Fischteich auf der Farm denken, auf der er aufgewachsen war. Wann immer sein Vater etwas Zeit von den endlosen Pflichten eines Farmers hatte abknapsen können, waren die beiden zu dem Teich gegangen. Eines der wenigen Male, die Hawk seinen Vater hatte lachen sehen, war, als er einen zehnpfündigen Wels aus dem trüben Wasser fischte.
    »Doch, ich habe schon mal

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