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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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verloren. Wie beim Rennen zog er bei seinen Geschäften jedoch den Sieg der Niederlage vor.
    Ob Erfolg oder Mißerfolg, ein hoher Adrenalinspiegel war gewährleistet. Erspähen, verfolgen, erlegen, ein endloser Kreislauf, immer erregend, immer spannend. Auf diese Weise fühlte sich Hawk lebendig. Nur auf diese Weise.
    »Sechs Wochen«, wiederholte Angel und versuchte mühsam, das Zittern in ihrer Stimme zu verbergen.
    »Mit Unterbrechungen. Ich werde zwischendurch öfter mal wegfliegen müssen.« Er musterte sie mit einem durchdringenden Blick aus seinen beinahe schwarzen Augen. »Wir können ja mal einen vorläufigen Plan erstellen. Sie sagen mir, was es alles zu sehen gibt, und wir überlegen gemeinsam, wann es für uns am besten paßt.«
    Angel nickte abwesend.
    »Und keine Versprechungen«, fügte Hawk hinzu. »Vielleicht gefällt mir die Gegend ja gar nicht. Wenn nicht, dann ist unser Deal natürlich geplatzt.«
    Angel blickte Derry an. Trotz des starken Beruhigungsmittels bewegte er sich unruhig hin und her und stöhnte leise. Die Schmerzen waren lediglich in den Hintergrund gerückt worden, aber keineswegs verschwunden.
    Einen Moment lang hielt Angel, die immer noch beruhigend über Derrys Haar strich, inne. Sie überlegte, wie oft Derry wohl an ihrem Bett gesessen und über ihren unruhigen Schlaf gewacht hatte, wie oft er sie wimmern gehört haben mußte, wenn ihr Unterbewußtsein die unbarmherzigen Zügel, mit denen sie tagsüber ihre Emotionen unter Kontrolle hielt, losließ.
    Wie oft war sie aufgewacht und hatte sein liebevolles Lächeln gesehen, hatte seine ermutigenden Worte gehört - du siehst heute schon viel besser aus.
    Nein, natürlich würde sie Derry helfen, das stand außer Frage. Wenn Hawk sie für seine Tour brauchte, dann würde Angel für ihn dasein, egal, ob sechs Wochen oder sechs Jahre lang.
    Sanft begann Angel wieder, über Derrys widerspenstiges blondes Haar zu streicheln.
    »In Ordnung«, sagte sie leise, ohne Hawk dabei anzusehen. »Ich werde alles tun, was nötig ist.«

5. Kapitel
    Draußen war’s noch finster, und die Morgendämmerung würde noch fast eine Stunde lang auf sich warten lassen. Angel stand in der Küche, verpackte Lebensmittel in Plastiktüten, wickelte Sandwiches in Butterbrotpapier und wendete die Speckstreifen, die munter in der Pfanne brutzelten.
    Als sie das dumpfe Geräusch von Derrys Krücken im Gang hörte, schälte sie noch eine Handvoll Speckstreifen aus der Packung und tat sie in die Pfanne.
    »Du bist aber früh auf«, sagte sie und drehte sich mit einem Lächeln zu Derry um. »Hab’ ich dich aufgeweckt?«
    »Nö.«
    Mit einer schmerzvollen Grimasse kam Derry in die Küche gehumpelt. Normalerweise war er morgens immer gut aufgelegt
    - was einen manchmal regelrecht wahnsinnig machen konnte. Seine Stimmung verriet Angel, daß sein Fußgelenk ziemlich weh tun mußte.
    »Hast du gut geschlafen?« fragte sie und sah ihn forschend an.
    Derry zog ein finsteres Gesicht. Mit seinem verstrubbelten blonden Haarschopf und dem unwirschen Gesichtsausdruck sah er aus wie ein mürrischer Sechzehnjähriger.
    »Nein, lausig«, murmelte er. »Mein Schädel brummt, als ob ich ’nen Kater hätte.«
    »So siehst du auch aus. Wie wär’s mit Orangensaft?«
    Gähnend fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar. Er nickte.
    »Ja, bitte«, sagte er und fügte hoffnungsvoll hinzu: »Gibt’s auch Kaffee?«
    »Setz dich hin. Ich bring’ dir alles.«
    Während Derry zu dem kleinen Frühstückstischchen humpelte, von dem aus man einen herrlichen Blick über die Meerenge hatte, richtete Angel rasch ein Tablett mit Kaffee, Orangensaft, Toast und verschiedenen Sorten hausgemachter Marmelade her. Letztere hatte sie Mrs. Carey, einer Nachbarin, zu verdanken, die die beste Marmelade von ganz Vancouver Island machte. Vor zwei Monaten war sie über ihre Katze gestolpert und hatte sich dabei die Hüfte gebrochen. Den Gips war sie inzwischen zwar los, aber Angel erledigte immer noch ihre Einkäufe, ebenso wie die von zwei anderen vorübergehenden Pflegefällen.
    »Wo ist Hawk?« fragte Derry, als Angel das Tablett vor ihn hinstellte.
    »Am Telefon.«
    Er schüttelte den Kopf. »Er arbeitet zuviel. Es ist ja noch nicht mal Tag.«
    »Er spricht mit London. Mit irgendeinem Lord.«
    »Muß wohl um die Insel gehen, die er kaufen will.«
    »Eine ganze Insel?« fragte Angel.
    »Richtig«, meinte Derry. »Er will dort ’ne Raffinerie für Nordseeöl errichten.«
    Angel zögerte kurz, dann ging sie

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