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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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erschrocken, doch dann akzeptierte sie ihre Gefühle.
    Lust und Leidenschaft sind nichts Erschreckendes. Ich habe mich nach Grants Tod zum Weiterleben entschlossen. Und Liebe und Lust sind ein natürlicher Bestandteil des Lebens.
    Die Tatsache, daß ich seit drei Jahren keinen Mann mehr begehrt habe, heißt noch lange nicht, daß ich nie mehr einen begehren werde.
    Angel verleugnete ihre Gefühle für Hawk nicht, wußte jedoch auch, daß er sie sehr leicht verletzen konnte. Einem so harten, gefühllosen Mann wie ihm war sie noch nie begegnet. Doch unter dieser Härte, das fühlte sie genau, schlummerte eine starke Sehnsucht nach Schönheit, nach Wärme, nach ... Liebe. Ohne diese Sehnsucht in ihm hätte sie sich nie und nimmer zu ihm hingezogen gefühlt.
    Aber Angel wußte auch, daß es keine Garantie dafür gab, daß sie diejenige sein würde, die es schaffte, seinen Panzer zu durchdringen. Vielleicht konnte das niemand, nicht einmal Hawk selbst.
    Er war stark. Und er hatte den Großteil seines Lebens allein verbracht.
    Wie sie.
    Bin ich wirklich bereit, meinen so hart erkämpften Seelenfrieden um eines Mannes willen zu riskieren, der seinen Glauben an die Liebe verloren hat?
    Sie schloß den Kofferraumdeckel mit einem scharfen, metallischen Klicken, das Hawk aus seinen Gedanken riß. Er sah, wie sie in den Wagen stieg. Nach kurzem Zögern setzte er sich hinters Steuer. Es fiel ihm schwer, sich von der Farbenpracht des kanadischen Sonnenaufgangs loszureißen.
    Angel schwieg während der Fahrt. Offensichtlich war sie ebenso durchdrungen von der atemberaubenden Schönheit des Morgenhimmels wie Hawk.
    Sie stellten den Wagen an der Bootsanlegestelle ab. Möwen kreischten über ihnen, als sie ausstiegen, und die Luft war erfüllt vom Geruch des Meeres. Wortlos begannen beide, die Vorräte auf den Anleger zu tragen.
    Als Angel Hawks Boot sah, blieb sie wie angewurzelt stehen und riß die Augen auf. Die Jacht war fast zehn Meter lang und besaß den rassigen Schnitt italienischer Motorboote. Mit einem Blick konnte sie sehen, daß dieses Boot wunderbar leicht zu steuern sein, daß es nur so über die rauhen Wasser der Meerenge fliegen würde - wie ein Falke auf Luftströmen.
    »Sie ist wunderschön«, sagte sie einfach und drehte sich zu Hawk um. »Wie heißt die Jacht?«
    »Hab’ ihr noch keinen Namen gegeben.«
    Das Boot war also so neu, wie es aussah. Es blitzte und blinkte im Licht der aufgehenden Sonne.
    »Überlegen Sie sich gut, wie Sie sie nennen werden«, sagte Angel, »ein Schiff wird nur einmal getauft. Und dies hier verdient den besten Namen.«
    »Weil’s hübsch anzusehen ist?« fragte Hawk in beiläufigem Ton und betrat sicheren Schritts das schwankende Bootsdeck.
    »Diese Jacht ist nicht hübsch«, sagte Angel und maß das Gefährt mit Kennerblick. »Sie ist einfach herrlich. Die perfekte Verschmelzung von Form und Funktion. Nichts, das überflüssig wäre, aber alles Notwendige vorhanden.«
    Hawk wandte den Kopf um und blickte Angel über die Schulter hinweg an. Sie merkte nichts; alles, was sie sah, war die blinkende weiße Jacht.
    Seine Lippen verzogen sich zynisch.
    »Und sauteuer«, meinte er.
    Angel warf noch einen langen, sehnsüchtigen Blick auf das Boot, dann seufzte sie.
    »Das glaube ich Ihnen aufs Wort. Die Italiener sind nicht gerade zimperlich, wenn’s um die Preise für ihre Spielzeuge geht.« Sie blickte Hawk an. »Können Sie, äh, mit dem Boot umgehen?«
    »Ich bin früher Regatten gefahren.«
    »Ich dachte, Derry hätte gesagt, Sie wären Autorennen gefahren.«
    »Hab’ beides gemacht. Beim Motorsport war mehr zu verdienen.«
    »Und mehr Gefahr?« fragte Angel.
    Hawks Augen verengten sich zu Schlitzen.
    »Macht Sie das an?« fragte er.
    »Nein.«
    »Eine Menge Frauen fühlen sich davon unwiderstehlich angezogen.«
    »Tatsächlich?« fragte sie. »Warum?«
    Hawk schnaubte verächtlich. »Adrenalin, Süße. Es sagt einem, daß man lebendig ist.«
    »Oder daß jemand anderer tot ist«, erwiderte sie mit Augen, die viel zu groß, viel zu traurig für ihr zartes Gesicht waren.
    Erinnerungen stiegen in ihr auf, drohten sie zu ersticken.
    Hawk sah die Schatten, die über Angels Gesicht glitten.
    Doch dann raffte sie die Taschen und Tüten, die sie in der Hand hielt, zusammen und betrat die Jacht, als ob nichts geschehen wäre.
    Und es ist auch nichts geschehen, dachte er. Was für Gespenster auch immer Angel heimsuchen mochten, sie waren nicht neu. Sie waren ein unabänderlicher Teil ihres

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