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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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Mundwinkel verzog sich zynisch. »Und was ist mit Ihnen? Wann bezahlen Sie?«
    Angel senkte rasch ihre dichten Wimpern, um sich die bösen Erinnerungen, die sie heimsuchten, nicht anmerken zu lassen.
    »Das habe ich schon«, sagte sie.
    Hawk zögerte, wollte fragen, was Angel damit meinte. Er wartete, aber sie hielt den Blick gesenkt. Mit einem Schulterzucken entschied er, daß ihre Worte nur ein weiterer eleganter Hakenschlag waren, nicht mehr. Er wandte seine Aufmerksamkeit wieder seiner Angelrute zu, zog sie mit einer raschen, mühelosen Bewegung hoch und ließ sie wieder sinken.
    Angel sah ihm einige Minuten lang anerkennend zu. Offenbar verfügte er zusätzlich zu seiner erstaunlichen Kraft noch über ausgezeichnete Reflexe.
    »Sie sind ein Naturtalent«, sagte sie schließlich.
    Bloß eine Tatsache, kein Kompliment, wie ihr Ton unmißverständlich zu verstehen gab.
    Hawk warf ihr einen Seitenblick zu, doch sie hatte sich bereits abgewandt und über die Kiste mit dem Angelzeug gebeugt. Sie suchte einen bleibeschwerten Heintzblinker für sich selbst heraus. Innerhalb von Sekunden war ihre Angelrute fertig, und sie konnte den Köder über die Reling ins Wasser gleiten lassen.
    Eine Zeitlang herrschte Stille, unterbrochen nur vom gelegentlichen Summen der Angelschnur, wenn sie gespannt wurde.
    Ohne Vorwarnung ruckte Hawks Angelrute heftig, zitterte und ruckte erneut.
    »Sie haben einen erwischt«, sagte Angel. »Halten Sie die Rutenspitze oben!«
    Schweigend musterte Hawk die stark gebogene Rute. Es war unmöglich, die Spitze oben zu halten.
    Als ob sie seine Gedanken lesen könnte, trat Angel rasch zu ihm.
    »Pressen Sie die Ellbogen an die Hüften«, befahl sie.
    Hawk tat, wie ihm geheißen, und sofort fuhr die Rutenspitze nach oben, da der Griff der Angel in dieser Haltung parallel zum Körper steht.
    »Gut«, sagte sie. »Jetzt bloß nicht nachlassen, während Sie einholen. Langsam und stetig, ja, genau. Dieser Dorsch landet in unserer Pfanne und sonst nirgends.«
    »Sind Sie sicher, daß es ein Dorsch ist?« fragte Hawk mit herausfordernd hochgezogener Braue.
    »Aber ja«, meinte sie zuversichtlich. »Der Fisch wehrt sich ja kaum.«
    Hawk blickte die heftig zuckende Angelrute an und konnte die Kraft, mit der der Fisch sich wehrte, bis in seinen angespannten Bizeps spüren.
    »Wehrt sich kaum?« wiederholte er trocken.
    »Nö. Warten Sie nur, bis Sie einen Lachs an dieser Gummiangel haben«, sagte Angel schwärmerisch. »Dann wissen Sie, was es heißt, Sonne und Sturm in Händen zu halten.«
    Sie bemerkte den raschen Seitenblick nicht, den Hawk ihr zuwarf, und auch nicht den überraschten Ausdruck auf seinem Gesicht. Ihre Freude und Aufregung spiegelten sich klar und deutlich auf ihren Zügen, wie die Sonne auf der glatten Wasseroberfläche. Was immer man auch sonst über Angel sagen mochte, eins wußte Hawk: Sie liebte das Fischen wie kaum etwas auf der Welt.
    Und dann fragte er sich, ob sie im Bett wohl dieselbe aufrichtige Leidenschaft beweisen würde.
    Die Angel zuckte und zitterte in Hawks festem Griff.
    »Halten Sie die Spitze oben!«
    Angel beugte sich über die Reling und spähte angestrengt nach dem ersten Anzeichen von Hawks Fisch.
    »Dieser Fisch hat gerade zehn Pfund zugenommen«, sagte Hawk überrascht.
    Die Angelrute bog sich nun fast U-förmig und bestätigte so seine Worte.
    »Das ist ein Dorsch für Sie«, lachte Angel. »Er hat das Boot gesehen und spreizt nun die Flossen, um’s Ihnen schwerer zu machen, ihn hochzuziehen. Ade, Stromlinienform. Kommt einem vor, als würde man einen Betonblock hochziehen, stimmt’s?«
    Hawk grunzte und fuhr fort, die Schnur aufzuwickeln, bis schließlich eine erstaunlich schlanke Form im Wasser sichtbar wurde. Die Seitenflossen des Fisches waren weit gespreizt.
    Angel schlüpfte an Hawk vorbei und holte das Netz, das an einem Haken neben der Kajütentür hing. Sie beugte sich über die niedrige Reling und schöpfte den Dorsch mit einer energischen Armbewegung aus dem Wasser.
    »Würden Sie mir mal den Knüppel da reichen?« fragte sie.
    Hawk folgte Angels Finger, der auf ein Ding zeigte, das aussah wie ein kurzer Axtgriff. Er zog ihn aus seiner Halterung.
    Mit einem einzigen raschen Hieb erledigte Angel den Fisch. Die Grimasse, die sie dabei zog, ließ Hawk vermuten, daß sie diesen Teil des Fischens nicht sonderlich mochte.
    »Sie könnten ihn ja einfach in den Eimer werfen und warten, bis ihm von allein die Luft wegbleibt«, meinte er.
    »Ich kann das

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