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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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beginnen konnte.
    Bei diesem Gedanken verzog Hawk verächtlich den Mund. Seine Verachtung galt sowohl sich selbst als auch den Frauen, die er genommen und dann wieder zurückgelassen hatte. Langsam wurde er des Spiels müde, hatte die Jagd und deren unvermeidlichen Ausgang satt; am meisten jedoch haßte er das Gefühl der Ratlosigkeit, das ihn am Morgen danach unweigerlich überkam. Adrenalin allein war nicht länger genug.
    Aber mehr als das gab es nicht.
    Das hatte er lernen müssen, als er achtzehn geworden war. Akzeptiert hatte er die Erkenntnis jedoch nie. Nicht wirklich.
    Die Hoffnung war es, die ihn immer wieder in die Lüfte steigen ließ, die ihn erneut auf die Suche schickte. Die Hoffnung war’s, die ihm zuflüsterte, daß das Leben mehr zu bieten hatte als Verrat, Lügen und Leere, Dinge, die nach dem Adrenalinstoß kamen.
    Hawk hatte gelernt, die Hoffnung zu hassen, aber er hatte nicht gelernt, sie zu töten.
    Noch nicht.

8. Kapitel
    »Hawk?«
    Hawk blinzelte und wurde wieder in die Gegenwart und zu der wunderschönen Schauspielerin zurückgerissen, die zu jagen ein faszinierendes Abenteuer zu werden versprach.
    Für eine gewisse Zeit zumindest.
    »Ja?« sagte er.
    »Wenn Sie zur Seite gehen, dann kann ich das Angelzeug raussuchen.«
    Er trat gerade so weit zurück, daß Angel den Steuersitz verlassen konnte, aber nicht weit genug, um an ihm vorbeizukommen, ohne ihn zu streifen. Angel zögerte kurz, dann schlüpfte sie rasch an ihm vorbei. Nur ihr Duft und eine Andeutung von Wärme hingen noch in der Luft.
    Hawk sog beides erregt und gierig in sich auf. Doch nichts davon war ihm anzumerken. Sein Gesicht war ebenso unbewegt wie die Klippen vor ihnen.
    Angel machte rasch die Angelruten fertig, wobei sie genau erklärte, was sie tat. Sie suchte zwei gut zwei Meter lange, flexible Ruten aus. Das Boot schwojte träge auf dem Wasser und trieb fast unmerklich zum seichten Ende der Bucht hin.
    »Die Lachse mit einem Schleppnetz zu fangen hat keinen Zweck«, sagte Angel.
    »Warum nicht?«
    »Weil sie noch nicht hier sind.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln.
    »Carlson ist noch nicht da«, erwiderte sie schlicht. »Der
    Mann ist einfach unheimlich. Sobald sich ein Lachsschwanz zeigt - er weiß es. Muß an seinem indianischen Blut liegen.«
    »Ein alter grauer Schamane, was?« fragte Hawk mit belustigt hochgezogenen Brauen.
    Angel lachte, beugte sich über die Ausrüstungsbox und holte eine Spule heraus. Nachdem sie sie an der Angelrute befestigt hatte, zog sie die Schnur durch die Schnurführung.
    »Carlson ist nicht alt«, sagte sie. »Seine Haare sind genauso schwarz und dicht wie Ihre. Schön wie die Sünde und hart wie die Klippen dort. Wie Sie.«
    Angels Ton war so sachlich, daß Hawk einen Moment brauchte, bis er begriff, was sie gerade gesagt hatte.
    »Danke«, meinte er ruhig. Er ließ sie nicht aus den Augen.
    Angel nahm einen abscheulich aussehenden Heintzblinker aus seinem Fach in der Köderbox. Der Angelhaken blinkte kalt im Sonnenlicht.
    »Bedanken Sie sich bei Ihren Eltern«, sagte sie. »Ich hatte nichts damit zu tun.«
    Einen Augenblick lang geriet Hawk aus der Fassung. Frauen hatten ihm schon oft gesagt, daß er gut aussah. So oft, daß er’s fast satt hatte, wie inzwischen so viele Dinge in seinem Leben.
    Aber Angels sachliche Summierung seiner körperlichen Attribute war ... schmeichelhaft. Sie erwartete nichts dafür. Weder eine Liebkosung noch sonst etwas, nicht einmal ein nettes Wort.
    Es war, als ob sie gesagt hätte, er habe zehn Finger. Nichts Besonderes. Jeder Mensch hat zehn Finger.
    Eine sanfte Erregung, ja, Freude breitete sich in Hawk aus. Zuerst zog sie sich zurück, dann kam sie wieder, aber sie kehrte auf so unauffällige, subtile Weise zurück, daß er ihre erneute Annäherung fast übersehen hätte.
    Nie zuvor hatte eine Beute so elegante, so überraschende Haken geschlagen. Er hatte recht gehabt, als er entschied, ihr das Tempo zu überlassen.
    Er würde es auch weiterhin so halten, so lange jedenfalls, bis seine Lust stärker wurde als seine Geduld. Dann würde der Greifvogel herabstoßen und der Jagd ein Ende bereiten.
    »Was würden Sie sagen, wenn ich sagte, Sie wären schön?« fragte Hawk mit aufrichtiger Neugier.
    »Ich würde sagen, Sie hätten gute Manieren, aber schlechte Augen«, antwortete Angel.
    Während sie sprach, befestigte sie den rundköpfigen Heintzblinker an einer bronzenen Sicherheitsnadel, die bereits an der

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