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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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erinnerte sie unweigerlich an Liebe, Tod und Verlust. An Grant.
    Und doch brauchte Angel Carlson. Sein Lachen und die Erinnerungen, die sie miteinander teilten, bildeten eine Brücke zwischen dem, was unwiderruflich vergangen war, und der oft so einsamen Gegenwart.
    »Das war wohl der Lachsschamane, wie ich vermute«, sagte Hawk.
    Sein Ton war kalt. Er ärgerte sich über das plumpe Spiel, das Angel hier offensichtlich mit ihm trieb: ihm ihren Verehrer mit der Reibeisenstimme unter die Nase zu halten.
    »Der Lachsschamane? Oh.« Angel lächelte schwach. »Ja, das war Carlson. Haben Sie die Nachricht gehört?«
    Hawks Mund verzog sich zynisch.
    Yep, war nicht zu überhören.
    Und falls doch, dieser einsame, traurige Hundeblick räumt jeden Zweifel aus.
    Nun, aus der Art von Jagd werd’ ich mich raushalten. Wenn sie unbedingt einen Mann gegen den andern ausspielen will, dann steht sie am Ende alleine da.
    Wenn ich jage, dann jage ich allein.
    Hawk löste sich mit einem Ruck vom Türrahmen und kehrte Angel den Rücken zu.
    »Bringen Sie mich nach Eagle Head zurück«, befahl er barsch. »Ich muß ein paar Anrufe erledigen.«

9. Kapitel
    Das war nur das erste Mal, daß Hawks Geschäfte Angels Rundtour über Vancouver Island und die Gewässer um den Campbell River unterbrachen. Hawk war inzwischen bereits dreimal nach Vancouver geflogen, um sich mit seinen Anwälten zu treffen und Papiere zu unterzeichnen.
    Wenn er sich im Ramsey-Haus aufhielt, hing er die meiste Zeit über am Telefon. In den zehn Tagen, die vergangen waren, hatte es Angel nur zweimal geschafft, Hawk zum Fischen zu überreden. Beide Male hatten sie wegen Telefonanrufen die Flut verpaßt.
    Im Grunde machte das nicht viel aus, denn die Lachssaison hatte noch nicht wirklich begonnen. Selbst die Berufsfischer fingen zur Zeit nicht mehr als eine Handvoll Fische pro Tag.
    Am Ende begnügte sich Angel damit, Hawk all die kleinen Felseninseln und winzigen Buchten zu zeigen, die sie beim Schleppangeln passierten. Für sie war das die uninteressanteste Methode, um Lachse zu fangen. Die steifen Angelruten, die man dazu benötigte, maskierten die Kraft und Energie der herrlichen Fische.
    Doch wenn man die Flut einmal versäumt hatte, dann blieb eben nur noch das Schleppangeln, da die Lachse nur während des Gezeitenwechsels näher an die Wasseroberfläche kamen.
    Angel war jedoch fest entschlossen, nicht noch eine Flut zu versäumen. In Fischereikreisen machte nämlich die Nachricht die Runde, daß in diesen Tagen der erste größere Lachsschwarm des Sommers zu erwarten war. Gestern hatte sich der Hauptfang bereits am nördlichen Ende der Meerenge abgespielt.
    Wenn sich die Schwärme an frühere Gewohnheiten hielten, dann würde einer von Angels bevorzugten Küstenstreifen den Lachs demnächst ein Weilchen auf seinem Weg zu den zahllosen Flüssen und Flüßchen im Süden des Landes beherbergen. Mit dem Boot brauchte man fast sechs Stunden, um zur Needle
    Bay zu gelangen, aber Hawk hatte sich endlich bereit erklärt, fünf Tage lang aufs Telefon zu verzichten. Zu diesem Zweck hatte er in den letzten Tagen gehörig vorgearbeitet.
    Außer bei den Mahlzeiten hatte Angel Hawk nun schon seit drei Tagen kaum noch zu Gesicht bekommen.
    Doch sie war ebenfalls ziemlich beschäftigt gewesen. Der gebrauchte Glasofen, den sie in Seattle gekauft hatte und hier während ihrer Sommerferien benutzen wollte, war endlich eingetroffen. Mit dem Ofen kam zusätzlich noch eine Überraschung für sie, eine riesige Kiste voll sorgfältig verpacktem Bruchglas, das ihr der Besitzer ihrer Galerie in Seattle schickte. Auf dem beiliegenden Zettel stand lediglich: Unglaublich günstiger Preis. Glasfabrik hat Bankrott gemacht. Habe die größeren Stücke an dein Studio in Seattle geschickt.
    Die Lieferanten hatten die Kisten soeben im Nordflügel des Ramsey-Hauses abgeladen. Unter Derrys amüsierten Blicken begann Angel, die Kiste mit einem Brecheisen zu attackieren. Er lümmelte zufrieden in einem bequemen Sessel und sah zu, wie sie die schimmernden, unglaublich scharfen Glasstücke auspackte.
    »Bist du sicher, daß ich das nicht übernehmen soll?« fragte Derry gähnend.
    Angel lächelte ihm vom anderen Ende des Raums zu und machte weiter.
    »Du würdest ja doch bloß alles zerdeppern«, sagte sie.
    »Und du machst später sowieso kleine Stücke daraus.« Derry konnte sich diese durchaus zutreffende Bemerkung nicht verkneifen.
    »Aber in meinem Wahnsinn steckt Methode. In deinem bloß rohe

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