Flammender Himmel
zimtfarbener Diamant.
Angel begutachtete kritisch die Lichtmuster und verkündete: »Absolut fehlerlos.«
Hawk sah nur Angels Haar, das in demselben Licht leuchtete wie die Glasscheibe. Immer noch hallten ihre Worte über das Leben und seine kleinen Schönheitsfehler in ihm nach.
Plötzlich wurde ihm bewußt, daß er sich eine von Angels samtigen Locken um den Finger gewickelt hatte und im Begriff war, sie an die Lippen zu drücken. Abrupt ließ er sie los. Er war wütend auf sich selbst, daß er beinahe verraten hätte, wie besessen er inzwischen von ihr war. Er hatte fest vor, sich auf ihrem fünftägigen Ausflug von ihr und von seiner Besessenheit zu befreien.
Abrupt kehrte Hawk Angel und dem Licht, das ihr Haar wie Gold schimmern ließ, den Rücken zu.
»Ich muß noch ein paar Anrufe erledigen, bevor wir losfahren können«, sagte er schroff.
Ihr Blick folgte Hawk, als er den Raum verließ. Sie hatte etwas in ihren Haaren gespürt, eine sanfte Bewegung und die Wärme von Hawks Atem und von seinem Körper, bevor er sich hastig wieder von ihr zurückzog. Sie sah Derry mit einem schiefen Lächeln an.
»Ich scheine deinem Mr. Hawkins auf die Nerven zu gehen«, sagte sie in leichtem Ton. »Es genügt offenbar schon, daß ich lebe und atme.«
Derry, der nichts als Hawks breitschultrige Silhouette gesehen hatte, als dieser so dicht bei Angel stand, zuckte mit den Schultern und hievte sich aus dem Sessel.
»Das ist bloß seine Art, Angie. Nichts Persönliches. Und an was für Geschäften er auch arbeiten mag, die Sache scheint ganz schön hart zu sein. Er ist so beschäftigt wie ’n einbeiniger Fußballspieler.«
»Hmmm«, war alles, was Angel dazu sagte.
Derry humpelte zur Tür. »Ich stürz’ mich lieber wieder auf die Bücher. Schrei, falls du dich schneidest.«
»Fall bloß nicht über die Sachen für Mrs. Carey. Ich hab’ sie im Gang stehengelassen.«
»Hawk hat die Tüten schon in sein Auto geladen. Er dachte, sie wären für euren Trip.«
Angel blickte Derry nach, als dieser den Raum verließ, aber ihre Gedanken waren bei Hawk. Selbst nach zehn Tagen war ihr der Mann noch ein ebenso großes Rätsel wie zu Anfang.
Die meiste Zeit über verhielt sich Hawk ihr gegenüber kühl und abweisend, und unter dem durchdringenden Blick aus seinen dunkelbraunen Augen, die jeder ihrer Bewegungen, ja jedem Atemzug zu folgen schienen, fühlte sie sich immer ein wenig unbehaglich. Während ihrer Ausflüge mit dem Auto oder auf dem Boot berührte er sie von Zeit zu Zeit wie beiläufig und eher unpersönlich. Seine Berührungen waren immer sanft, ein simples Streicheln von Fingerspitzen über ihr Handgelenk oder ihre Handfläche oder einmal auch über ihre Wange.
Zuerst war Angel dabei immer erschrocken, hatte sich zurückgezogen und ihn genau beobachtet. Er hatte jedoch nichts weiter getan, hatte sie weder bedrängt noch versucht, seine Berührungen intimer werden zu lassen.
Irgendwann hatte Angel dann entschieden, daß Hawks Berührungen einfach Teil seines komplexen Charakters waren, wie sein wilder Blick und sein harter, nie lächelnder Mund. Sie akzeptierte ihn so, wie er war - kein gefühlvoller, aber ein äußerst beherrschter Mann.
In der Zeit, die sie bisher miteinander verbracht hatten, hatte Hawk Angel kein einziges Mal bedrängt oder in die Enge getrieben, hatte nie etwas Unpassendes gesagt oder getan. Und sie war gern mit ihm zusammen, auch wenn er sie mit seinen gelegentlichen Temperamentsausbrüchen manchmal erschreckte. Sie konnte mit ihm schweigen und Wind und Wellen lauschen, ohne das Gefühl zu haben, jede Stille gleich mit nervösem Geplauder füllen zu müssen.
Einmal, als sie mehrere Stunden auf See gewesen waren, bewirkte die Ruhe, die sie umgab, daß sich sogar Hawks harte Züge merklich entspannten. Angel konnte die Augen kaum abwenden, so fasziniert war sie von der Veränderung, die mit ihm vorging. Es war, als ob der Friede Hawks harte Oberschicht weggeschmolzen und die Wärme darunter zum Vorschein gebracht hätte.
Und dennoch fühlte sich Angel manchmal bedrängt.
Wenn sie aufblickte und feststellte, daß Hawk sie beobachtete, setzte ihr Herz einen Schlag lang aus, bevor es wie wild zu klopfen begann. Sein Blick schien bis in ihr Innerstes, bis in ihre Adern, durch die das Blut raste, zu dringen.
Einmal, als er seine rauhen Fingerspitzen an ihre Wange legte, dachte sie, daß er etwas sagen würde. Ganz sicher war ihm ihre heftig klopfende Halsschlagader aufgefallen.
Aber er
Weitere Kostenlose Bücher