Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
Vom Netzwerk:
sollte, die darauf warteten, von den Holzhändlern nach Vancouver Bay gebracht zu werden. Sie wußte, daß sich dort immer mal wieder ein paar fette Lachse aufhielten.
    »Stimmt was nicht?« rief Hawk über das laute Röhren der Dieselmotoren hinweg.
    Er überflog rasch die Anzeigen auf dem Armaturenbrett. Nichts Ungewöhnliches, nichts, das Angels plötzliches Stirnrunzeln erklärt hätte.
    »Ich hab’ gute Lust, einfach hier zu angeln«, sagte sie verärgert.
    »Hab’ nichts dagegen.«
    »Verdammt, ich hatte mich schon so auf einen guten Fang am Indian Head gefreut.«
    Hawks linker Mundwinkel zuckte leicht nach oben.
    »Tut mir leid«, sagte er. »Ich konnte ja nicht wissen, daß der ehrenwerte Mr. Yokagamo unter Schlaflosigkeit leiden und mich anrufen würde. Hab’ ihn ohnehin so schnell abgewimmelt, wie ich konnte, ohne ihn zu kränken.«
    »Und dann kam der Anruf aus London.«
    »Eigentlich war’s Paris. London kam erst danach.«
    »Und dann wieder Tokio.«
    Angel schüttelte den Kopf. Dauernd mit einem Auge auf einen Globus und mit dem andern auf eine Weltuhr zu gucken, bevor man ans Telefon ging, kam ihr wie eine reichlich enervierende Art vor, seine Geschäfte zu erledigen.
    Hawk dagegen schien das alles jedoch nicht im geringsten zu stören. Sie konnte richtig sehen, wie er mit seinem scharfen Verstand sämtliche Möglichkeiten durchdachte und sich überzeugende Argumente überlegte, noch bevor er den Hörer abnahm. Seine Konzentration, sein Gedächtnis und nicht zuletzt seine Geduld waren phänomenal.
    Er würde einen ausgezeichneten Angler abgeben, wenn sie ihn bloß einmal lange genug draußen halten könnte, um ihm etwas beizubringen. Im Moment sah es jedoch ganz so aus, als würden sie nur eine kleine Strecke die Küste entlang zurückgelegt haben, bevor die Dunkelheit sie einholte.
    »Nun, da wir ohnehin schon spät dran sind, können wir ebensogut auch gleich in der Brown’s Bay vorbeischauen«, sagte Angel. »Wir können die Tanks auffüllen, uns mal anhören, was die Fischer so sagen, und dann in der Deepwater Bay für die Nacht ankern. Wenn wir Glück haben, fangen wir vielleicht sogar noch ein paar Lachse.«
    »Klingt nicht so, als ob Sie viel Hoffnung hätten.«
    »Es ist noch ein bißchen zu früh dafür, aber«, meinte Angel mit einem ergebenen Schulterzucken, »irgendwo müssen wir unsere Angeln ja schließlich naßkriegen.«
    »Oder Sie werden noch verrückt.«
    »Das liegt durchaus im Bereich des Möglichen.« Sie warf Hawk einen raschen Seitenblick aus ihren meergrünen Augen zu. »Haben Sie schon mal daran gedacht, ein vorübergehendes Schweigegelübde abzulegen?«
    Wieder zuckte es leicht um seine Mundwinkel.
    »Haben Sie meine Telefonate denn schon so satt?« fragte er.
    »Das kann man sagen. Ja, das kann man wahrhaftig sagen.«
    »Ich wollte Ihnen das eigentlich schonend beibringen.«
    »Was?«
    »Ich muß morgen abend mit Tokio sprechen.«
    Hawk sah die Enttäuschung und den Ärger in Angels Zügen.
    »Aber wir müssen deswegen nicht zurückfahren«, fügte er hinzu. »Ich kann das auch über Funk erledigen.«
    »Haben Sie was dagegen, wenn ich fische, während Sie telefonieren?« fragte sie schnippisch. Hawks dauernde Geschäfte gingen ihr langsam auf die Nerven.
    »Es ist nicht immer so schlimm.« Hawks Mund verzog sich zu seinem typischen Halblächeln. »Manchmal geht es allerdings noch hektischer zu.«
    Angel schüttelte verzweifelt den Kopf.
    »Aber meistens ist’s nicht so schlimm wie jetzt«, fügte er hinzu.
    Er sah ihre Enttäuschung und wünschte, sie würde seine Gesellschaft vermissen und nicht nur das Fischen.
    »Das Geschäft, mit dem ich mich zur Zeit befasse, ist ziemlich kompliziert«, sagte Hawk. »Aber der morgige Anruf sollte uns für ein paar Wochen Ruhe verschaffen.«
    Angel stieß einen unbestimmten Laut aus. Das hatte sie schon mal gehört. Gestern, um genau zu sein.
    Sie drosselte automatisch die Geschwindigkeit, als sie sich der Brown’s Bay näherten. Das erste, was sie dort erblickte, war ein großer schwarzer Trawler, der im Hafen lag. Ihre Hände umkrampften das Ruder.
    »Carlson!« rief sie entzückt aus.
    Während Angel die Jacht zu einer Tankstation im Hafen manövrierte, musterte Hawk sie unentwegt mit finsterem Blick. Wut wallte in ihm auf, als er sah, wie Angels Gesicht, das sonst immer ein wenig traurig wirkte, auf einmal vor Freude erstrahlte.
    Er riß den Blick von ihr los und betrachtete mürrisch die Docks, bis er den rostigen Trawler,

Weitere Kostenlose Bücher