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Flammender Himmel

Titel: Flammender Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Maxwell
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hörte deutlich das Zittern in Angels Stimme. Es ärgerte ihn, so wie es ihn ärgerte, daß Carlsons mächtige Arme sie immer noch umfangen hielten.
    »Heute ist der Zwölfte, nicht wahr?« fragte Hawk.
    Carlson nickte stumm.
    »Ist irgend etwas Besonderes an diesem Tag?« fragte Hawk verächtlich. Sein Blick war schneidend. »Das ist schon das zweite Mal, daß jemand dieses Datum fast ehrfürchtig erwähnt.«
    Carlsons Blick veränderte sich, wurde ebenso finster wie die schwarzen Felsen, die die Bucht umsäumten. Alles an dem riesigen Indianer warnte Hawk davor, sich weiter vorzuwagen.
    Hawk zuckte jedoch nicht mit der Wimper, während er auf eine Antwort wartete. Es wäre nicht das erste Mal, daß er sich mit einem Riesen einließe. Und er war’s leid, Angel in seine Arme geschmiegt zu sehen.
    Angel ignorierte Hawk, richtete ihre Aufmerksamkeit ausschließlich auf Carlson.
    »Wenn du jetzt schon wieder ausläufst«, meinte sie, »dann muß der Fang ja ganz gut sein.«
    »Nun, nicht schlecht jedenfalls. Ich werde dir und Derry einen Smiley zur Seite legen. Den könnt ihr dann räuchern.«
    »Was ist ein Smiley?« fragte Hawk. »Oder ist das auch ein Tabuthema?«
    Carlson warf Hawk einen finsteren Blick zu.
    Der rührte sich nicht.
    Widerwillig mußte Carlson zugeben, daß Hawk nicht so leicht einzuschüchtern war. Mit Blicken jedenfalls nicht. Wohl nur mit den Fäusten, und selbst da war Carlson nicht ganz sicher. Unter anderen Umständen hätte er Hawk liebend gern herausgefordert, aber nicht heute. Nicht, wo Angel mit ihren Erinnerungen kämpfte.
    Er vermutete, daß Hawk mehr als nur ein wenig an dem Mädchen, das sich so vertrauensvoll an seine Brust schmiegte, interessiert war. Bei diesem Gedanken huschte ein Lächeln über Carlsons Züge, ein Lächeln, das weder freundlich noch kalt war.
    »Ein Smiley«, erklärte er mit seiner volltönenden Baßstimme, »ist ein Lachs, der mehr als dreißig Pfund wiegt. Wenn man so einen Brummer vom Haken nimmt, dann muß man einfach lächeln.«
    Hawks Mundwinkel verzog sich fast widerwillig aufwärts. »Aha, ich verstehe.«
    »Das werden Sie ganz sicher, wenn Sie einen fangen«, sagte Carlson. »Oder lächeln Sie nie?«
    »Ich lächle jetzt.«
    Carlson lachte.
    »Sie müssen mal mit mir Fischen kommen, Hawk«, erbot er sich. »Am Ende sind wir entweder Freunde - oder einer von uns ist tot.«
    Einen Moment lang konnte Hawk den riesigen Mann, der so selbstsicher auf dem Dock stand, nur anstarren. Dann streckte er ihm die Hand hin. Irgendwie mochte er den großen Indianer, ob er nun wollte oder nicht.
    »Ich nehme Sie beim Wort, Carlson«, sagte er.
    Carlson ergriff die dargebotene Hand und schüttelte sie kräftig. Kurz bevor er sie wieder losließ, sagte er in leichtem Ton: »Und noch etwas, Hawk. Wenn Sie Angie anfassen, zieh’ ich Ihnen das Fell in feinen Streifen ab und nehm’ Sie als Köder.«
    »Carlson -!« Angel war entsetzt und empört.
    Hawk blieb gelassen. »Und wenn sie will, daß ich sie anfasse?«
    Carlson blickte von Angels hochrotem Gesicht in Hawks finstere, undurchdringliche Züge.
    »Dann würde ich sagen, daß Sie der glücklichste Mann auf Gottes Erdboden sind.« Carlson küßte Angel sanft auf die Stirn. »Don winkt dir, du sollst deinen schicken kleinen Dampfer wegfahren. Ich seh’ dich in ein paar Tagen, Angie. Bis dahin«, fügte er grinsend hinzu, »hast du dich ja vielleicht wieder abgeregt.«
    Angel schüttelte hilflos den Kopf, stellte sich auf die Zehenspitzen und küßte Carlson auf seine schwarzstoppelige Wange.
    »Dir kann man einfach nicht böse sein«, sagte sie. Dann fügte sie streng hinzu: »Obwohl ich allen Grund dazu hätte. Du könntest dich wahrhaftig bei Hawk entschuldigen.«
    Carlsons schwarze Augen, mit denen er Hawk über Angels Kopf hinweg ansah, funkelten vergnügt.
    »Das könnte ich, aber ich tu’s nicht. Sie verstehen mich doch, nicht wahr, Hawk?«
    »Ganz sicher.«
    Hawks linker Mundwinkel verzog sich höhnisch. O doch, er verstand sehr wohl.
    Angel eilte, von einem freundlichen Klaps Carlsons auf den Weg geschickt, am Dock entlang zur Jacht zurück. Sie warf Hawk einen verstohlenen Seitenblick zu. Carlsons Warnung war ihr immer noch peinlich. Hawks leicht spöttisch gekräuselte Lippen sagten ihr, daß er die ganze Sache eher amüsant als ärgerlich fand.
    Nun, er hatte bisher ja auch durch nichts erkennen lassen, daß er tatsächlich den Wunsch hatte, sie anzufassen. Nicht wirklich, jedenfalls.
    Nicht so, wie sie gerne

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