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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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Ihr wascht ihn noch einmal mit dem Kräuterwasser, während ich die Wunde inspiziere. Wenn Ihr damit fertig seid, wiederholt Ihr die Prozedur noch einmal.«
    Als Elizabeth Geoffreys Gesicht zum zweiten Mal wusch, klopfte jemand laut an die Tür. Sie verzog das Gesicht, weil die Mägde, die neues Feuerholz brachten, genau wussten, dass sie nicht so viel Krach machen sollten.
    Entnervt öffnete sie die Tür.
    Vor ihr stand Bertrand. »Mylady«, setzte er mit einem verschlagenen Lächeln an, »Euer Vater bittet Euch, in die große Halle zu kommen. Baron Sedgewick ist soeben eingetroffen. Er wünscht, Euch zu sehen.«
    Elizabeth hätte am liebsten laut aufgestöhnt. Sedgewick hatte gestern seine Armee zurück nach Avenley gebracht. Insgeheim hatte sie gehofft, dass sie ihn nie wiedersehen musste. Sie würde die Unterredung mit ihm so kurz wie möglich halten. Mit einem Nicken sagte sie: »Ich komme gleich.«
    Elizabeth schloss leise die Tür und sah an ihrem zerknitterten Bliaut herab. Eine Reihe von Blut- und Kräuterflecken hatten sich auf der Seide eingenistet, und zu allem Übel hatte sie sich noch nicht einmal das Gesicht gewaschen. In dem Wissen, dass es unhöflich war, sich der Anweisung ihres Vaters zu widersetzen und den Baron warten zu lassen, begab sie sich auf den Weg zur großen Halle.
    Durch den dichten Rauch dauerte es einen Augenblick, ehe sie ihren Vater und den Baron entdeckte, die es sich am Feuer gemütlich gemacht hatten. Der verlockende Duft nach frischem Brot und warmem Stachelbeergelee hing in der Luft.
    Sedgewick ließ ein Stück Brot fallen. »Mein Täubchen!« Sich den Gelee von den Fingern leckend, kam er umständlich auf die Füße. Mit weit aufgerissenen Augen sah er an ihr hinunter. »Seid Ihr verletzt?«
    »Ich habe mich um Geoffrey gekümmert«, antwortete sie.
    »Euer Vater erwähnte es bereits.« Sedgewicks Lächeln erkaltete. »Er meinte, Ihr wärt kaum von seiner Seite gewichen und dass Ihr und die Heilerin in seinem Gemach genächtigt hättet. Stimmt das?«
    »Ja, er hat Fieber.«
    »Aha, Fieber.« Sedgewick warf ihrem Vater einen selbstgefälligen und triumphierenden Blick zu.
    Ein eigenartiges Gefühl beschlich Elizabeth, die sich jedoch keinerlei Blöße vor diesem Fettwanst geben würde.
    »Was, wenn ich fragen darf, ist so amüsant daran?«, fragte sie mit leicht schneidender Stimme.
    »Meine Werteste.« Der Baron kam auf sie zu und tätschelte ihr die Hand, als hätte er es mit einem kleinen naiven Kind zu tun. Der wollüstige Ausdruck in seinen Augen verriet jedoch, dass er sie als Frau zu schätzen wusste. »Es gibt so viele Gefahren, die auf einen verwundeten Krieger lauern: Gangräne, Infektionen, Fieber. Ihr stimmt mir doch zu, Lord Brackendale, nicht wahr?«
    Elizabeth’ Vater, der heute Morgen einen kränklichen Eindruck machte, nickte. »Ihr habt recht, ja.«
    »Mein Täubchen, blickt nicht so traurig drein. Immerhin müsst Ihr diesen Bastard nun nicht zum Gemahl nehmen!«
    Sedgewicks lüsterner Blick entfesselte in Elizabeth ein Gefühl tiefer Hoffnungslosigkeit, und sie riss sich von ihm los. »Ich habe Mildred versprochen, ihr beim Wechseln der Breipackung zur Hand zu gehen«, log sie durch zusammengebissene Zähne. »Einen schönen Tag noch, Baron. Vater.«
    »Warte!«, rief Letzterer.
    Elizabeth blieb stehen, setzte ein gefasstes Gesicht auf und drehte sich um. »Ja, Vater?«
    »Es gibt eine wichtige Angelegenheit, der wir unsere Aufmerksamkeit widmen sollten.« Sein Blick tastete sie ab und wurde weicher. Ob er spürte, wie aufgewühlt sie innerlich war? »Es geht um deine Zukunft«, fuhr er fort. »Ich wollte erst einige Tage verstreichen lassen, ehe ich das Thema anschneide, da der Baron uns allerdings heute mit seiner Anwesenheit beehrt, habe ich entschieden, es bereits jetzt zur Sprache zu bringen.«
    Worauf in Gottes Namen will er hinaus?
, schrie eine Stimme in Elizabeth’ Kopf. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als an Geoffreys Seite zurückzukehren und endlich Sedgewicks anzüglichen Blicken zu entkommen, brachte es aber nicht übers Herz, ihren Vater mit Ungehorsam zu strafen. »Was gibt es denn so Dringendes?«
    Ein schmatzendes Geräusch erregte ihre Aufmerksamkeit. Der Baron hatte sich den Rest des Brotes in den Mund geschoben und sah sie an, als wäre sie sein wertvolles Eigentum. Sie bekam eine Gänsehaut. Wie konnte er es wagen, sie in aller Öffentlichkeit so anzusehen?
    Arthur schob seinen Stuhl nach hinten, erhob sich und strich sich die

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