Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
Vom Netzwerk:
müssen ihn retten. Wir müssen einfach!«
    Die Augen der Heilerin verklärten sich, als sie Elizabeth in das Gemach zog und die Tür schloss. »Es ist noch nicht lange her, da saß ich bei ihm. Wie ich Eurem Vater bereits erzählte, ist Geoffrey dem Tod wesentlich näher als dem Leben. Es käme einem Wunder gleich, wenn er den Morgen erlebte, ganz zu schweigen davon, wenn es mir endlich gelänge, ihm auch nur einen Tropfen von dem heilenden Elixier einzuflößen.«
    »Wird er von uns gehen?« Elizabeth’ Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als blieben ihr nur noch wenige Sekunden auf dieser Welt.
    Mildred schüttelte den Kopf. »Ich kann lediglich dafür sorgen, dass sein Körper heilt«, antwortete sie hilflos. »Alles andere liegt nicht in meiner Macht.« Sie stellte sich vor die Kleidertruhe und suchte ein schlichtes graues Wollgewand heraus.
    »Ich flehe dich an!«, weinte Elizabeth. »Nimm alle Salben mit, die du hast, bitte! Wir dürfen nicht die Hoffnung aufgeben, nicht bis er …« Sie konnte sich nicht dazu durchringen, den Satz zu beenden.
    »Ich habe der Magd, die bei ihm sitzt, bereits gesagt, dass ich nach meinem Bad seine Wunden noch einmal auswaschen werde.« Die Zofe schüttelte den Kopf und lächelte. »Ich komme nicht umhin zu sagen, dass ich eine gewisse Sympathie für den Rüpel entwickelt habe.«
    Elizabeth lief auf sie zu und nahm sie in den Arm. »Vielen Dank!«
    »Dankt mir erst, wenn er es geschafft hat.« Mildred schlüpfte in das graue Gewand. »Wenn er diese Nacht übersteht, hat er vielleicht eine Chance.«
    *
    Elizabeth zögerte vor einem der Gästegemächer. Hinter der Tür aus robuster Eiche lag Geoffrey. Ihr Vater hatte angewiesen, dass er hierhergebracht wurde, in den Flügel, der nur ranghohen Besuchern vorbehalten war. Auch wenn das Gemach offiziell zu Geoffreys Eigentum zählte, rechnete ihr Vater insgeheim nicht mehr damit, dass er sich erholen und auf Wode Castle niederlassen würde.
    Nachdem sie das Gefühl der Panik erfolgreich bekämpft hatte, betrat sie das Gemach. Die Kerzen neben dem Bett zuckten im Luftzug. Hinter ihr betrat Mildred das Gemach und unterhielt sich, nachdem sie die Tür geschlossen hatte, leise mit der Magd, die bis gerade eben auf dem Schemel neben dem Bett gesessen hatte. Im Gemach war es warm, aber nicht stickig. Der Geruch nach frischem Quellwasser, duftenden Kräutern und Blut hing in der Luft.
    Geoffrey lag unter einem Laken und einer Wolldecke auf der Bettstätte neben dem Fenster. Elizabeth trat neben das Bett. Nur das leise Rascheln ihres seidenen Gewandes durchbrach die Stille.
    Als die Magd leise die Tür hinter sich zuzog, sammelte sich ein Meer aus Tränen in Elizabeth’ Augen. Er sah so blass aus, um einiges blasser als während der Reise nach Wode Castle. Er hatte die Augen geschlossen, und seine dichten Wimpern ruhten regungslos aufeinander. Seine Lippen waren leicht geöffnet. Elizabeth beugte sich über ihn, in der Hoffnung, seinen Atem auf ihrer Haut zu spüren. Er atmete, wenn auch schwach.
    Andächtig strich sie ihm eine Strähne aus der Stirn. Unbändige Furcht legte sich wie ein eisernes Band um ihr Herz. Wie kalt er sich anfühlte!
    »Mildred«, schluchzte Elizabeth.
    »Still, Mylady!« Die Kammerfrau stellte den Weidenkorb, der unter dem Gewicht der Tiegel und Phiolen ächzte, auf den Boden. »Kommt und helft mir!«
    »Sag mir, was ich tun soll.«
    Mildred warf Elizabeth einen flüchtigen Blick zu. Dann hielt die Zofe nachdenklich inne und schüttelte den Kopf. Sie packte die Decke und das Laken, unter dem Geoffreys muskulöser Körper lag, und schlug beides zurück, so dass sein Oberkörper sichtbar wurde. Mit vorsichtigen Fingern entfernte sie ein weiteres Tuch, das auf seiner Brust lag und blutgetränkt war. Darunter kam die dick mit Salbe bestrichene Wunde zum Vorschein.
    Mit brennenden Augen starrte Elizabeth auf den gestählten Oberkörper, der sie vor noch nicht allzu langer Zeit eingeladen hatte, ihn zu erforschen. Erinnerungen an das betörende Spiel seiner vom Kaminfeuer beschienenen Muskeln, an seine kitzelnden Brusthaare und daran, wie sie mit der Fingerspitze über seine verschwitzte Haut geglitten war, suchten sie heim. Er war noch immer attraktiv, sehr sogar, doch seine Haut hatte ihren sonstigen Glanz eingebüßt.
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr bleiben und zusehen wollt?«, erkundigte sich Mildred, während sie den Kräuterbrei mischte.
    »J-ja.«
    Als Elizabeth jedoch sah, in welchem Zustand sich die Wunde befand,

Weitere Kostenlose Bücher