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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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sich der wohligen Dunkelheit hinzugeben.
    Doch schon einen Augenblick später, so kam es ihr vor, wurde sie von einer Hand gerüttelt.
    »Mylady!« Troys Stimme klang, als käme sie von weit her. »Wacht auf!«
    Mit einem krächzenden Geräusch zwang sie sich, die Augen zu öffnen und sich das Gesicht von den nassen Strähnen zu befreien. Als der Geruch nach Pferden und nasser Erde in ihr Bewusstsein drang, errötete sie. Es war ihr unsäglich peinlich, dass sie an Troys Brust eingeschlafen war.
    Sie richtete sich auf und erstarrte. Die Dämmerung hatte eingesetzt. Vor ihr eine Festung, die am Rande einer natürlichen Felsformation kauerte. Im Kontrast zu dem roten, orangefarbenen und güldenen Licht der untergehenden Sonne wirkten die steinernen Burgwälle pechschwarz. Die rechteckige Burg bäumte sich hinter den mit Zinnen versehenen Schutzwällen auf, ähnlich einem hässlichen Drachen, der den Kopf in die Höhe reckte.
    Düster und verboten wirkte die Festung namens Branton Castle. Elizabeth verspürte nicht die geringste Lust, auch nur einen Fuß in de Lanceaus Zuflucht zu setzen, doch ihr ganzer Körper schrie nach festem Boden unter den Füßen, nach neuen Gewändern und einer warmen Mahlzeit, die nicht von Fliegen umschwärmt oder mit Steinen durchsetzt war.
    Während die kleine Formation über das Kopfsteinpflaster des Dorfes am Fuße der Wälle ritt, spähten die Bewohner aus ihren Lehmhütten. Als de Lanceau sein Ross zu einem kurzen Galopp antrieb, taten seine Männer es ihm gleich. Kurz vor dem massiven Fallgatter aus Holz und Eisen rief er zu seinen Männern im Wachturm hinauf. Wenige Augenblicke später senkte sich die hölzerne Zugbrücke mit einem Quietschen über den Burggraben, und die Türen aus Holz öffneten sich.
    Flackernde Pechfackeln erhellten den Innenhof. Aus dem strohbedeckten Gebäude strömten Männer heraus, manche von ihnen jung, andere alt und kampferprobt. Sie lächelten und begrüßten de Lanceau, nachdem er sein Pferd zum Stehen gebracht hatte, mit lautem Jubel und schüttelten ihm die Hände. Das jungenhafte Feixen, das seine Züge erhellte, löste ein eigenartiges Stechen in Elizabeth’ Brust aus. Sie wandte den Blick ab.
    Troy schwang sich aus dem Sattel und führte sein Ross durch die Menge hindurch zu den Stallungen. Es kostete Elizabeth große Überwindung, ruhig zu atmen. Was würde nun mit ihr geschehen? Das ausgelassene Johlen um sie herum nahm zu. Elizabeth faltete die klammen Finger im Schoß zusammen. Es war wichtig, dass sie einen klaren Kopf behielt. Menschen, die ihr übelgesinnt waren, würden ihr Handeln früher oder später bereuen.
    Als Troy das Pferd unweit der Stallungen zum Stehen brachte, schienen die Geräusche abermals anzuschwellen. Elizabeth warf einen Blick über ihre Schulter. De Lanceau war abgestiegen und sah ihr nach – wie ein Habicht, der seine Beute anvisierte.
    Nachdem er einem Stallburschen die Zügel seines Pferdes übergeben hatte, sagte er: »Werdet Ihr Hilfe beim Absteigen benötigen, Mylady, oder kommt Ihr allein zurecht?«
    Seinen Worten wohnte pure Provokation inne. Elizabeth schlug die durchnässte Kapuze zurück und warf ihm den eisigsten Blick zu, den sie zustande brachte. »Auf Eure Hilfe kann ich verzichten!«
    Sie streckte die steifen Beine aus und betete dafür, dass sie halbwegs anmutig aussehen würde, als sie ein Bein über das vordere Ende des Sattels zog. Obwohl sie mit sich zufrieden sein konnte, zuckte sie innerlich zusammen.
    De Lanceau stieß einen leisen Fluch aus, entledigte sich des nassen Umhangs und der graubraunen Tunika, warf beides einem Pagen zu und stapfte auf sie zu. Umgehend teilte sich die Menge.
    Ein Schaudern erfasste Elizabeth. Er hatte doch wohl nicht vor, ihr zu helfen, oder? Der Gedanke, seine Hände auf ihrem Körper zu spüren …
    Am besten, sie starrte ihn nicht so offensichtlich an. Das schickte sich nicht, doch sosehr sie sich auch anstrengte, es gelang ihr einfach nicht, den Blick abzuwenden. Die Gewänder, die unter seiner schwarzen Tunika zum Vorschein gekommen waren, konnten es mit den teuersten Kleidern ihres Vaters aufnehmen. Unter dem feuchten Tuch zeichneten sich die breiten Muskeln auf Brust und Armen ab. Aufwendige Stickereien betonten Kragen und Ärmel. Die goldenen Fäden reflektierten helles Licht. In welchem Glanz er erstrahlte!
    Je mehr er die Distanz zwischen ihnen verringerte, desto unruhiger wurde sie.
    »Lady Elizabeth«, rief Troy, »so wartet doch!«
    Elizabeth hielt sich

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