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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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denen sich ein Gitter aus Eisen befand, das keinen Deut nachgab, egal, wie fest sie daran zerrte. Wütend warf sie die Holzläden zu, machte auf dem Absatz kehrt und stellte sich vor das hohe Eichenbett unweit der Tür. Genau wie die Wolldecke waren die abgenutzten Laken und Bezüge hier und da geflickt worden. Sie würden unmöglich halten, wenn sie sie in Streifen riss und zu einem Seil verknotete. Ein verzweifeltes Lachen flutete ihre Kehle. Da sie sich nicht durch das engmaschige Gitter würde quetschen können, war der Plan hinfällig.
    Da ihr Magen in hellem Aufruhr war, lehnte sie sich gegen einen der Bettpfosten, um sich wieder ein wenig zu beruhigen. Ihre Hand glitt über das rauhe Holz. Ein Blick nach unten verriet ihr, dass der Bettpfosten einst gebrochen und anschließend behelfsmäßig repariert worden war – vermutlich eher von einem Schreinergehilfen als einem Fachmann. Sie lächelte. Wenn sie genug Druck ausübte, würde der Pfosten vielleicht ein weiteres Mal nachgeben. Sie könnte das abgebrochene Stück benutzen, um die Tür einzuschlagen oder, wenn das nicht gelang, den Nächsten, der ihr Zimmer betrat, niederzuschlagen.
    Sie schlang die Hände um das Holz und stemmte sich mit ihrem Gewicht gegen das Bett – leider ohne Erfolg.
    Tiefe Enttäuschung machte sich in ihr breit. Verzagt untersuchte sie den eingestaubten Tisch, auf dem Kerzen standen, sowie das kleine Nachttischchen. Doch keines von beidem gab etwas her, das ihre Fluchtpläne unterstützen würde – nicht einmal ein Buch, das sie nach der Wache werfen könnte, um diese abzulenken, während sie einen Satz auf die Tür zumachte.
    De Lanceau hatte nichts dem Zufall überlassen.
    Mutlos sank Elizabeth auf das Bettende. Die Bettseile quietschten und knarrten. Ihre Augen brannten, und sie hatte größte Mühe, gegen ein entmutigendes Schluchzen anzukämpfen.
    Nein, sie würde nicht weinen!
    Elizabeth legte sich auf die Seite, die Wange auf dem Kopfkissen, und starrte die Wand an. Und das, obwohl sie besser daran täte, sich der durchnässten Kleider zu entledigen, ehe sie sich unterkühlte. Doch ihr war, als wäre der letzte Funken Kraft aus ihrem Leib gewichen.
    Die Augenlider wurden ihr schwer. Was für ein Scheusal dieser de Lanceau doch war! Weder hatte er ihr einen Badetrog für ihren geschundenen Körper bringen lassen, damit sie sich die Wunden und den Dreck abwaschen konnte, noch hatte er ihr eine Mahlzeit angeboten. Der Kissenbezug, der zusammengelegt worden war, ehe er hatte durchtrocknen können, verströmte einen säuerlichen Geruch, und das Leinen kratzte entsetzlich auf ihrer Haut.
    Ihr fielen die Augen zu. Elizabeth gab sich größte Mühe, gegen den Schwindel anzukämpfen, der sie jetzt schon seit einer halben Ewigkeit begleitete. Sie durfte sich nicht ausruhen, sie durfte nicht schlafen!
    Sie musste einen Weg finden, wie sie fliehen konnte.
    *
    Geoffrey stand im Türrahmen und lauschte Elizabeth’ rhythmischen Atemzügen. Sie schlief so tief, wie es Menschen taten, die am Rande vollkommener Erschöpfung standen. Wenigstens jetzt war sie frei, war nicht dem emotionalen Stress und den Erinnerungen ausgesetzt, die an der Seele nagten, bis diese blutete.
    Wie er sie darum beneidete!
    Seine Lederstiefel knarzten, als er die Schwelle überquerte. Mondlicht sickerte durch die Ritzen in den Fensterläden und tauchte das Gemach in ein sphärisches, silbernes Licht. Das Kammermädchen Elena hatte zwar eine brennende Kerze neben das Bett gestellt, doch er hätte auch ohne das Licht sehen können. Trotzdem blies er die Kerze nicht aus.
    Auf leisen Sohlen näherte er sich dem Bett und sah auf Elizabeth herab, besah sich das Juwel, das er unrechtmäßig erbeutet hatte.
    Störrisches Weibsbild! Ihr Trotz hatte ihn überrascht, doch letztlich hatte sie es sich selbst zuzuschreiben, dass die Reise für sie alles andere als angenehm gewesen war.
    Sie lag auf dem Rücken, das Haar in wirren Strähnen um ihren Kopf, die Bettdecke bis zur Schulter hinaufgezogen. Lange bevor Elena ihr das Abendessen oder Wasser zum Waschen gebracht hatte, war sie eingeschlafen. Sie hatte sich nicht einmal gerührt, als ihr die nassen Kleider vom Leib gezogen worden waren. Als Elena die Heilsalbe, die er eigens besorgt hatte, auf Elizabeth’ Schläfe aufgetragen hatte, hatte sie gestöhnt, war aber nicht erwacht.
    Sein Blick glitt über ihre Wange, die im Mondlicht badete. Spielten seine Augen ihm einen Streich, oder machte sie einen kränklichen Eindruck?

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