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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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die Aufgabe übertragen.«
    Elizabeth stieß ein unwilliges Seufzen aus. Geoffrey betrachtete sie aus den Augenwinkeln heraus, als sie den Umhang auflas. Sein Blick glitt über ihr verdrecktes Gesicht. Sie wirkte erschöpft. Zerbrechlich.
    Während sie sich das Kleidungsstück aus brauner Wolle überzog, schimmerte frisches Blut auf ihrer Braue. Ihr idiotischer Fluchtversuch hatte dazu geführt, dass sich die Wunde wieder geöffnet hatte.
    Er verfluchte das Mitleid, das in ihm aufwallte, und befestigte die Ledertasche am Sattel. Er hatte nicht vor, sie während der Reise mit Samthandschuhen anzufassen.
    Nicht hier in einem abgelegenen Wald, wo ihm das Blut in den Lenden pulsierte und ihm schmutzige Phantasien im Kopf herumspukten, die seine Rache noch um einiges lieblicher werden ließen.
    Ursprünglich hatte er geplant, gemeinsam mit ihr zu reiten, um ein Auge auf sie haben zu können. Doch die Vorstellung, sie so nah bei sich zu haben, sie zu berühren, war schier unerträglich. Es war das Vernünftigste, wenn sie mit einem anderen ritt.
    Als das Donnern von Hufen an sein Ohr drang, hob er den Kopf. Troy brachte sein Pferd, einen rotgrauen Hengst, neben dem Karren zum Stehen. »Die Männer sind so weit, Mylord.«
    »Gut. Die Lady wird übrigens mit dir reiten.«
    Elizabeth, die gerade dabei war, sich den Umhang zu richten, erstarrte. Mit weit aufgerissenen Augen beäugte sie das Schlachtross. »Ich dachte …«
    »Troy hat mehr Geduld als ich. Er wird hinter Euch sitzen, damit Ihr nicht vom Pferd fallt.« Er biss sich auf die Innenseite seiner Wange und fügte hinzu: »Da Ihr ja nicht wie ein Mann reiten wollt.«
    Die Röte auf ihren Wangen gewann an Intensität. »Ihr seid ein …«
    »Mylady!« Mit einem Umhang über dem Arm quetschte sich die Kammerfrau an dem Hinterteil des Rosses vorbei und legte Elizabeth eine Hand auf die Schulter. »Ich wollte schon früher bei Euch sein, aber dieser Rüpel von Viscon hat es nicht erlaubt.« Als sie Elizabeth genauer betrachtete, verzog sie das Gesicht. »Mein armes Lamm! Man zwingt uns in die schlimmsten Gewänder. Ich kann nur beten, dass sie nicht voller Flöhe sind.«
    Die Kammerfrau warf Geoffrey einen vernichtenden Blick zu. Ein Zucken befiel seine Lippen. Dachte diese Person wirklich, dass sie
ihm
Angst machen konnte? Er hatte sich Schwertgefechte mit blutrünstigen Sarazenen geliefert und überlebt!
    Er hob die Augenbrauen.
    Mit einem verächtlichen Brummen schüttelte Mildred den Umhang aus und zog ihn sich über das schwarze Cape.
    Gold blitzte auf.
    In seinem Kopf schrillten Alarmglocken. Er hatte die Brosche vergessen. »Wartet!«
    Er machte einen Schritt nach vorn und teilte den Umhang. Die Kammerfrau quäkte und schlug nach seiner Hand, doch Geoffrey war schneller, hatte im Nu das Schmuckstück gelöst und ließ es in seine Hand fallen.
    »Nein!« Elizabeth wollte nach vorn preschen, doch Troy packte sie am Arm. Sie fluchte und zappelte.
    Geoffrey rieb mit dem Daumen über das eindrucksvolle und filigrane Muster. Die Schmiedearbeit war von erlesener Qualität, wie man sie nur selten sah – eine gar meisterliche Verschmelzung von Material und Können.
    »Gebt mir die Brosche!« Schmerz und Wut schwangen in Elizabeth’ Stimme mit.
    Geoffrey dachte kurz darüber nach, was das Schmuckstück ihr wohl bedeuten mochte. Vielleicht war es die Gabe eines Verehrers gewesen oder von Sedgewick.
    Oder ihrem Vater, diesem räudigen Hund!
    Elizabeth streckte die geöffnete Hand aus. »Gebt sie zurück – ich verlange es!«
    »Ihr verlangt es? Wohl, damit Ihr einen meiner Männer bestechen und fliehen könnt?«, knurrte Geoffrey und schloss seine Finger um das schimmernde Gold. »Das glaube ich kaum.«
    »Sie gehört mir!«
    Geoffrey verschloss sein Herz und seinen Verstand gegen ihr Kreischen. Es kam gar nicht in Frage, dass er ihr das Schmuckstück zurückgab. Wenn er es tat, brachte er seinen Sieg in Gefahr. Er hatte ohnehin schon zu viele Jahre ins Land streichen lassen.
    Geoffrey wandte ihr den Rücken zu und ließ die Brosche in seine Ledertasche gleiten. »Troy, rauf mit ihr aufs Pferd!« Das entrüstete Schreien Elizabeth’ übertönend, brüllte er: »Paul, Viscon! Bringt ein Pferd für Mildred! Und beeilt euch!«
    *
    Das Schlachtross geriet ins Straucheln. Elizabeth wurde erst nach vorn und dann nach hinten geworfen, wo sie gegen Troys Brust prallte. Sie atmete laut aus und gab ein verächtliches Brummen von sich. Der vermaledeite Gaul schien zielsicher jedes

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