Flammendes Begehren
geplant, sie wie eine dahergelaufene Dorfmetze zu verführen. Wenn er ihren Willen nicht brechen konnte, so wollte er sich ihren Körper Untertan machen.
Dieser Mann war ihr Erzfeind!
Allein der Wunsch, de Lanceaus Hände auf sich zu spüren, kam dem Verrat an ihrem Vater gleich.
Verbitterung riss die letzten Funken Freude mit sich.
De Lanceau zögerte. Er löste die Verbindung ihrer Lippen und sah ihr mit verhangenem Blick in die Augen.
Ihren verletzten Arm schützend, legte sie ihm die Hand auf die Brust und versuchte, ihn mit aller Kraft von sich zu stoßen. Sie trat ihm gegen das Schienbein und kratzte ihn wie eine Wildkatze. Ihr Widersacher fluchte und stieß einen kurzen Schrei aus.
Elizabeth nutzte die Chance, riss sich los und suchte hinter dem Bett Zuflucht. »Ihr Rüpel!« Mit der Rückseite des Handgelenks rieb sie voller Verzweiflung über ihren Mund, um seinen Geruch und seine Berührung auszulöschen.
»Ich kann mich nicht daran erinnern, dass Ihr protestiert habt.« Er fuhr sich mit der Hand durch das zerzauste Haar, einen lodernden Blick in den Augen.
»Für Eure Verwegenheit werdet Ihr mir büßen! Mein Vater wird dafür sorgen, dass Ihr Eure gerechte Strafe erhaltet.«
De Lanceaus Augen schimmerten wie Stahl. »Nehmt das, was sich zugetragen hat, als faire Warnung, Mylady. Das nächste Mal kommt Ihr mir nicht so ungeschoren davon!«
Kapitel 8
G eoffreys laute Schritte, mit denen er die Halle durchmaß, zerrissen die Stille. Dominic, der am Feuer saß, hob den Kopf. »Das erste Abenteuer, Mylord?«
Mit einem lauten, wütenden Schrei raste Geoffreys Faust auf einen der Tische hinab. Irdene Becher hoben ab und landeten mit einem misstönenden Geräusch wieder. Die Küchenmägde, die gerade dabei waren, die Tische für das Abendbrot zu decken, kreischten auf und starrten einander mit weit aufgerissenen Augen an. Geoffrey warf einen erhitzten Blick in ihre Richtung. Hektisch machten die beiden einen Knicks und verschwanden im Treppenhaus.
Geoffrey, dem Dominics Grinsen nicht entgangen war, schnappte sich einen Becher, füllte ihn hastig mit Bier und trank ihn in einem Zug aus. Die Flüssigkeit kühlte seine brennende Kehle.
Ihm war, als stünde jeder Muskel in seinem Körper unter Druck, ähnlich der gespannten Sehne eines Bogens.
Und das war einzig ihre Schuld.
Dominic, der in einem schweren Eichenstuhl gesessen hatte, erhob sich. Mit hochgezogenen Augenbrauen glitt sein Blick über die Kratzer auf Geoffreys Wams. »Was ist geschehen?«
Geoffrey stieß einen Fluch aus, wenngleich es nur selten vorkam, dass er sich vulgärer Worte bediente.
Glucksend schüttelte Dominic den Kopf. »Am besten, Ihr schickt den Brief an Brackendale noch heute ab. Je schneller wir dieses aufsässige Frauenzimmer los sind, desto besser.«
Ein lautloser Schrei formte sich in Geoffreys Brust. Er wünschte, die Lösung wäre so einfach. Das Verlangen, das sich seines Körpers bemächtigt hatte, konnte nur von einer Frau gestillt werden. Trotz des moderigen Geruchs, der in der Halle hing, konnte er noch immer ihr Parfüm riechen, das ihrer Haut und ihrem Haar entstieg.
Er hatte sie aufgesucht, um sie einzuschüchtern und sie in die Knie zu zwingen, damit sie ihn als Autorität anerkannte. Sobald er das Gemach jedoch betreten hatte und sein Blick auf sie gefallen war, wie sie im Sonnenlicht gebadet hatte, war er von dem Wunsch befallen worden, sie zu küssen. Selbst wenn sie nur Fetzen trug, würde er sie begehren, wie er noch nie ein Weibsbild begehrt hatte.
Seine Finger hatten förmlich darum gebettelt, ihr seidiges Haar zu berühren. Ihre bezaubernden blauen Augen hatten ihn herausgefordert, von ihr zu kosten, sie zu liebkosen und das andächtige Lächeln zurückzuholen, das von ihrem Gesicht geglitten war, als sie sich vom Fenster weggedreht hatte.
Er hätte sich nie dazu hinreißen lassen dürfen, von ihren Lippen zu kosten! Er hätte wissen müssen, dass die Erfahrung nicht erquickender sein würde als ihre schnippischen Bemerkungen.
Sie war die Tochter seines Feindes, des Mannes, der für den Tod seines Vaters verantwortlich war. Verbotenes Terrain.
Nur ein Narr würde sein Herz für sie öffnen!
Geoffrey atmete zischend aus.
»Nehmt meinen Rat an«, sagte Dominic. »Schickt …«
»Nein, wir bleiben beim ursprünglichen Plan.« Mit einem Schulterzucken schüttelte Geoffrey die Anspannung ab, die ihn befallen hatte, erhob sich und lief zum Feuer, um ein wenig allein zu sein. Mit einem Fluch auf
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