Flammendes Begehren
Absatz kehrtmachten und sich entfernten. Gedämpftes Gemurmel setzte wieder ein.
De Lanceau erhob sich und deutete auf den Stuhl neben sich. »Kommt!«
Der Gedanke, die gesamte Mahlzeit über neben ihm sitzen und ihn erdulden zu müssen, bescherte Elizabeth ein Gefühl, als hätte sie einen Knoten im Magen. Nicht mehr lange, und Mildred würde zu ihnen stoßen!
Elizabeth nahm die Schultern zurück und schluckte ihren ganzen Widerwillen hinunter. Am besten, sie dachte einzig an die Aussicht auf ein heißes, dampfendes und entspannendes Bad.
Sie nickte de Lanceau freundlich zu, betrat das Podest und nahm mit anmutigen Bewegungen auf dem Stuhl zu seiner Rechten Platz. Die Art und Weise, wie er dasaß, verriet, wie angespannt er war. Er rief der Magd zu, sie möge ihnen mehr Brot bringen. Der Geruch nach frischer Luft und Leder stieg Elizabeth in die Nase, und seine Nähe rief die Erinnerungen daran wach, wie er ihren Körper an den seinen gepresst hatte. Sie biss sich auf die Lippe.
Gerade als sie zu erröten drohte, schlurfte das ergraute Weib auf sie zu und stellte einen Holzteller mit Brötchen auf dem Tisch ab.
»Bitte schön, Mylord – genug für Euch und Eure Tischdame.«
Als de Lanceau grinste, kroch der Magd die Röte in die Wangen. »Ihr seid so großzügig wie hold, Peg.«
Das herzliche und aufrichtige Lächeln, das seine Lippen zierte, nahm ein wenig Härte aus seinem Gesicht. Mit einem Male wirkte er geradezu attraktiv.
Elizabeth wandte den Blick ab.
Die Röte auf Pegs Wangen wurde stärker. »Ihr beliebt zu scherzen, Mylord.« Sie kicherte, machte einen Knicks und stapfte davon, wobei sie den anderen Mägden, die gerade mit dem Essen hereinkamen, laute Anweisungen erteilte.
Ein gar verlockender Duft nach Fleisch stieg Elizabeth in die Nase.
De Lanceau streckte den Arm aus und zog eine der Holzschüsseln zu sich. Schmorbraten.
Der Knoten in Elizabeth’ Magen platzte. Obwohl ihm als Herrscher der Burg das Recht zustand, sich als Erster zu bedienen, wartete er, bis sie sich aufgetan hatte. Er würde sein Essen mit ihr teilen, wie es unter ihresgleichen üblich war.
Ihr war, als würde sie jeden Moment krank werden.
Er schien ihre Gedanken erraten zu haben, denn er schob die Speisen zu ihr hinüber. Elizabeth warf einen flüchtigen Blick auf das weich gekochte Fleisch, das zusammen mit dem Gemüse in einem dicken Sud schwamm. Die klumpige Soße wirkte fettig, doch es war ihr einerlei. Ihr Magen knurrte höchst undamenhaft.
Geoffrey schob ihr einen zierlichen Essensdolch hin. »Hungrig?«
Sie wollte sein Angebot gerade ablehnen, als ihr hilfloser Blick abermals auf den Braten fiel. Ihr schmerzte der Magen. Es juckte ihr in den Fingern, nach dem Dolch zu greifen, ein Stück Fleisch aufzuspießen und es sich in den Mund zu stopfen.
»Elena meinte, Ihr hättet in den letzten beiden Tagen kaum etwas zu Euch genommen«, sagte er. Elizabeth sah mit an, wie seine schlanken Finger eines der Brötchen in mundgerechte Stücke brachen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie eine solche Brotart gesehen, die mit Haferflocken und Körnern gebacken war. Er wählte eines der weichen Stücke und tunkte es in die gehaltvolle Soße. »Stimmt das?«
»Ja.«
»Es ist nicht sonderlich klug, sich zu Tode zu hungern«, murmelte er und spielte mit dem Brot. »Wenn Ihr Euch weigert, etwas zu essen, muss ich mir etwas einfallen lassen, wie ich Euch dazu zwingen kann.« Er hob den Blick und sah sie an. »Ist es das, was Ihr wollt?«
»Natürlich nicht.«
Er hielt ihr das mit Soße vollgesogene Stück Brot an die Lippen. »Dann esst, oder ich setze meine Drohung in die Tat um!«
Elizabeth starrte auf das appetitliche Stück Brot. Die Soße lief de Lanceau über die Finger und tropfte auf den Tisch, doch er machte keine Anstalten, sie wegzuwischen. Am liebsten hätte sie ihm eine Abfuhr erteilt, die sich gewaschen hatte und die ihm noch lange in den Ohren klingen würde.
Doch der Happen, den er ihr hinhielt, roch so unglaublich verführerisch, dass sie einfach nicht widerstehen konnte.
Sie genehmigte sich einen Bissen. Ihre Lippen schlossen sich um seine Finger. Als seine Haut ihre Unterlippe flüchtig berührte, zuckte sie zusammen und schrak zurück.
Er lächelte und nahm die Hand herunter. »Gut?«
Elizabeth säuberte sich die Mundwinkel und versuchte, so nonchalant wie möglich zu klingen. »Ja, wenn auch nicht so schmackhaft wie Fraedas Soßen.«
»Wie meint Ihr das?« Obzwar er mit weicher, fast schon
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