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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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der Tatsache, dass Elena und die Wachen ihn bestimmt längst von ihrem gestrigen Fluchtversuch unterrichtet hatten, wirkte seine Bitte umso seltsamer.
    Mit gerunzelter Stirn musterte sie Dominic. Seine weichen braunen Augen hatten dieselbe Schattierung wie sein seidiges Haar. Sich gegen sein mitleidiges Lächeln wappnend und darum bemüht, sich nicht anmerken zu lassen, wie froh sie darüber wäre, ihrem tristen Gefängnis zu entkommen, ließ sie den Blick über seine braune Wolltunika, die Beinlinge und die ausgetretenen Stiefel gleiten, an denen getrockneter Schlamm hing. Vermutlich hatte er am frühen Morgen Schwertübungen unweit des Flusses absolviert. Sosehr sie sich auch Mühe gab, sie verstand nicht, warum der Burgherr sie einlud.
    »Verzeiht mir mein Misstrauen«, setzte Elizabeth an, »aber es fällt mir schwer zu glauben, dass Euer Herr auf meine Gesellschaft bei Tisch sonderlich erpicht ist.«
    Dominic lächelte noch immer freundlich. »Ich bin lediglich der Überbringer der Botschaft, Mylady. Ich an Eurer Stelle würde mich darüber freuen, endlich einmal vor die Tür zu kommen.«
    Er klang, als wollte er um jeden Preis, dass sie annahm. Hatte sie denn wirklich eine Wahl?
    Welch grässliche Zwickmühle!
    Das grüne Wollkleid raschelte auf dem Boden, als sie vor den Tisch trat und auf das Brot und den Käse wies, den Elena ihr gebracht hatte. »Wäre ich hungrig, hätte ich gegessen, was Euer Herr mir gesandt hat.«
    »Aber hier geht es um mehr als ein normales Essen.« Dominic spreizte die Hände. »Er möchte einen Schritt auf Euch zumachen. Seht es als eine Art Waffenstillstandsangebot an.«
    »
Waffenstillstand?
Lächerlich!« Sie warf die Arme in die Luft und hoffte, dass die Sache damit vom Tisch war.
    Ihr Gegenüber gluckste. »Mylady, er bestand darauf, dass ich Euch die Nachricht in ihrer vollen Länge überbringe.«
    Elizabeth brummte.
    »Wenn Ihr mit ihm esst, erlaubt er Euch das Bad, nach dem Ihr verlangt habt.«
    Elizabeth ließ die Hände sinken. Freudige Erregung machte sich in ihrer Brust breit. Sie hatte sich mit dem Krug Wasser gewaschen, so gut es ging, aber ein Bad wäre mehr als wundervoll.
    Wenn sie während des Essens die Augen offen hielt, hatte sie zudem die Möglichkeit, sich nach einem Fluchtweg umzusehen. »Ich bin einverstanden.«
    Dominic grinste. »Gut. Wenn Ihr dann mit mir kommen würdet. Seine Lordschaft erwartet Euch bereits.«
    Plötzlich prasselten Erinnerungen an ihre letzte Begegnung mit de Lanceau auf Elizabeth ein, und sie zögerte. Woher sollte sie wissen, dass er ihr mit ehrenwerten Absichten entgegentrat? Schließlich vertraute sie ihm nicht weiter, als sie spucken konnte.
    Beklemmung erstickte ihre anfängliche Begeisterung – wie eine Decke, die über ein Feuer geworfen wurde. Sein Kuss hatte sündige Gefühle in ihr wachgerufen. Vielleicht gehörte es zu seinem verwegenen Racheplan, sie zu verführen.
    Die Anwesenheit einer Anstandsdame würde dafür sorgen, dass er seine Hände bei sich behielt.
    Die Hand zur Faust geballt, um damit an die Tür zu klopfen, warf Dominic ihr einen Blick zu. »Mylady?«
    »Ohne Mildred werde ich nicht zu Mittag essen.«
    Ein Schatten legte sich über Dominics Züge. »Die Einladung meines Herrn gilt einzig für Euch.«
    »Richtet ihm aus, ich könne leider nicht annehmen. Sagt ihm ferner, ich würde ohnehin schon bald wieder in den Genuss eines Bades kommen – sobald mein Vater mich aus seinen Fängen befreit hat, was jeden Augenblick geschehen dürfte.«
    Elizabeth machte auf dem Absatz kehrt und marschierte wieder zum Fenster.
    Dominic stöhnte laut auf. »Kein Wunder, dass mein Herr sich wie ein wild gewordenes Wildschwein aufführt!«
    Elizabeth blinzelte. Wie ein wild gewordenes Wildschwein? Das Bild, das sie im Geiste sah, war zu amüsant, als dass sie es ignorieren konnte. Kichernd schlug sie die Hand vor den Mund.
    Als sie hinter sich ein ersticktes Geräusch wahrnahm, drehte sie sich um. Dominic prustete ebenfalls.
    »Nun gut, Mylady. Auch wenn mein Herr nicht sonderlich begeistert sein dürfte, werde ich Mildred holen lassen, damit sie Euch ein wenig Gesellschaft leisten kann.«
    »Habt Dank!«
    Mit einem flüchtigen Nicken klopfte er zweimal an die Tür. Noch im selben Moment wurde der Schlüssel im Schloss herumgedreht, und die Tür schwang auf. Mit einer Geste bedeutete er ihr, ihm zu folgen. Zwei breitschultrige und mit Schwertern und Dolchen bewaffnete Wachen verließen ihren Posten und marschierten hinter

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