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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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ergibt. Bis dahin sollten wir die Zeit nutzen, um Augen und Ohren weit aufzusperren.«
    Während sie auf den geschwärzten Kamin zuhielten, lauschte Elizabeth Mildreds Geplapper. Erleichtert hörte sie, dass ihr kein Leid zugefügt worden war. Auch sie war von Elena umsorgt worden.
    »Und Ihr, Mylady? Hat man Euch gut behandelt?«
    Elizabeth nickte. Um ein Haar wäre sie der Versuchung erlegen, alles herauszuposaunen, was sich zwischen ihr und dem Burgherrn ereignet hatte. Doch sie wollte die ältere Frau nicht unnötig in Sorge stürzen.
    Sie schritten auf das prasselnde Feuer zu, das die Kacheln des Kamins in ein orangefarbenes Licht tauchte. Vor dem Kamin standen einige Stühle und ein kleiner Tisch. Auf einem der ausladenden Stühle hatte Elena Platz genommen und sich dem Nähen gewidmet. Fluchend schüttelte sie den Kopf.
    Elizabeth löste sich von Mildreds Arm. »Elena?«
    Die Magd blickte nicht auf, während Elizabeth um den Sessel herumging. Auf Elenas Schoß lag eine Seidentunika, deren gerissenen Saum sie gerade flickte. Missmutig stach sie mit der Nadel durch den Stoff.
    »Aua!« Elena stöhnte, ließ das Tuch fallen und lutschte an ihrem Daumen, um den Blutfluss zu stoppen.
    »Elena?«, wiederholte Elizabeth noch einmal.
    Mit großen Augen, in denen sich Besorgnis widerspiegelte, sah die Magd auf. »Mylady, Mildred.«
    »Was ist los?«, fragte die Kammerfrau.
    »Wie soll ich denn je mit dem Ausbessern der Tunika fertig werden?« Ihre Finger zitterten, und ihr Gesicht wirkte fahl. Elizabeth ging neben ihr in die Knie und legte die Hand auf den Arm der Magd, um sie zu beruhigen.
    »Mylord bat mich, diesen Riss auszubessern«, erklärte sie schniefend. »Dabei habe ich noch nicht einmal die gesamte Wäsche ausgewrungen. Mistress Peg will zudem, dass ich den Küchenboden schrubbe und den Kohl und Lauch für die Hühnchenpastete putze. Ganz zu schweigen von den Kindern, die ich füttern muss!« Tränen sammelten sich in ihren Augen. »Es steht mir nicht zu, mich in Klagen zu ergehen, aber ich weiß einfach nicht, wo ich anfangen soll. Außerdem bin ich hundemüde.«
    »Lass mich mal sehen«, sagte Elizabeth und langte nach dem Saum.
    »Mylady!«, flüsterte Elena erstaunt.
    Elizabeth untersuchte den Riss und überlegte, wie sie vorgehen würde, um zu retten, was zu retten war. Mit ein wenig Geduld und einer Prise Geschick sollte es kein Problem sein, das Kleidungsstück wieder in altem Glanz erstrahlen zu lassen.
    Ihre Finger gefroren in der Bewegung. Die Tunika gehörte vermutlich de Lanceau. Allein aus diesem Grund sollte sie der Magd nicht helfen. Als ihr Blick jedoch über Elenas tränenüberströmtes Gesicht glitt, änderte sie ihre Meinung. Sie musste der armen Magd einfach unter die Arme greifen.
    »Der Stoff muss straffer gehalten werden«, erklärte Elizabeth, »sonst hängt die Seide durch und lässt sich nicht gut nähen. Versuch, kleinere Stiche zu machen, ungefähr so.«
    Elizabeth löste die Nadel aus dem Stoff und führte drei schnelle Stiche aus, was ihr ein erleichtertes Lächeln von Elena einbrachte.
    Nachdem sie der Magd das Kleidungsstück zurückgegeben hatte, versuchte diese es erneut.
    Es kostete Elizabeth einige Überwindung, einen neutralen Gesichtsausdruck zu wahren. Elena machte Fortschritte, verlor aber kostbare Zeit, so sehr war sie darum bemüht, alles richtig zu machen. In diesem Tempo würde sie noch bei Sonnenuntergang hier sitzen.
    Elizabeth’ Finger juckten förmlich. Es war Tage her, dass sie genäht hatte – eine Arbeit, der sie mit Freude und Begeisterung nachging. Sich auf die Stiche und das Muster zu konzentrieren, wäre eine angenehme Abwechslung.
    Als Elena wieder einmal zögerte, berührte Elizabeth die überforderte Magd am Arm. »Kümmere dich um die anderen Aufgaben, ich übernehme das Nähen.«
    »Ihr? Nein, Mylady! Das wird nicht gehen.«
    Wie eine stolze Henne plusterte Mildred sich auf. »Warum denn nicht? Sie ist eine gute Näherin.«
    Ehe die Magd abermals protestieren konnte, machte Elizabeth es sich in einem der Sessel bequem und zog die Tunika zu sich. Ihre Finger flogen förmlich über die Seide. Es dauerte nicht lange, da hatte sie einen Teil des Risses bereits ausgebessert.
    Elena erhob sich und spähte zur herrschaftlichen Tafel hinüber. Die beiden Männer saßen noch immer über den Brief gebeugt. Es sah aus, als würde Dominic auf einen bestimmten Punkt hinweisen, während de Lanceau mit zusammengezogenen Augenbrauen nickte.
    Die Magd schüttelte

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