Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
Vom Netzwerk:
geschenkt haben.«
    Ein Scheit im Kamin verrutschte. Flammen schossen himmelwärts, und ein Knacken übertönte Elizabeth’ ungehaltenes Schnauben. »Das würde er nicht wagen!«
    »Bis jetzt scheint er Euch trotz seines Hasses auf Euren Vater mit gebührendem Anstand behandelt zu haben.« Mildreds Lippen verzogen sich zu einem frechen Lächeln. »Ich glaube fest daran, dass de Lanceau Euch respektiert. Und Respekt, Mylady, hat seine eigene Macht.«
    Ein Luftzug blies über den Boden. Die Flammen züngelten. War de Lanceaus Kuss in ihrem Gemach nur der Auftakt gewesen, um sie zu schänden? Als sie den Blick auf die Tunika senkte, sah sie, dass sie sie zusammengeknüllt hatte.
    »Sorgt Euch nicht!« Mildred unterdrückte ein Gähnen. »Behaltet einen kühlen Kopf, und alles wird gut.«
    Als Elizabeth de Lanceaus Stimme vernahm, zuckte sie zusammen. Sie hatte ihn gar nicht kommen hören. Er stand nur wenige Schritte entfernt, ein Stück blaue Seide in der Hand.
    Elizabeth, die gegen die Röte in ihren Wangen ankämpfte, fragte: »Wie lange belauscht Ihr uns schon?«
    »Ich habe lediglich Mildreds letzte Worte mitbekommen.« Im Schein der Sonne blitzte das gestickte Wappen eines Falken mit ausgebreiteten Flügeln auf. Der verblichene Stoff war verschmutzt und kaum noch zu flicken.
    Sie hob die Augenbrauen. »Noch eine Tunika?«
    Wut flammte in seinen Augen auf. »Eine Satteldecke, die ich seit achtzehn Jahren aufbewahre.«
    Seine Worte trafen sie wie ein Faustschlag. »Sie gehörte Eurem Vater, stimmt’s?«
    Er nickte. »Ich habe sie von seinem Pferd heruntergenommen – in der Nacht, in der er starb. Wenn Ihr mit der Tunika fertig seid, möchte ich, dass Ihr sie nach bestem Wissen und Gewissen flickt.«
    Elizabeth legte die Tunika beiseite und sprang auf die Füße. »Niemals!«
    Mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck baute er sich vor ihr auf. »Sie wird mein Ross zieren, wenn ich in die Schlacht gegen Euren Vater reite. Er soll wissen, dass ich mich voller Stolz zu den de Lanceaus zähle und dass ich mich nicht davor fürchte, meinen Vater zu sühnen!«
    Zorn peitschte durch sie hindurch. »Ich weigere mich.«
    »Ihr werdet tun, was ich sage! Ich kenne viele Methoden, mit denen ich Euch umstimmen könnte.« Er warf ihr einen mahnenden Blick zu und starrte auf ihre Lippen. »Eine davon kennt Ihr ja bereits.«
    Wie recht er hatte! Tagein, tagaus quälten ihr Verstand und ihr Leib sie mit den Erinnerungen daran. Sie schlug die Augen nieder, weil sie nicht wollte, dass er ihre Furcht sah. »Ihr seid ein Monster!«
    Sein Lachen dröhnte durch die Halle. »Soll das heißen, Ihr seid einverstanden?«
    Sengender Widerwille schnürte ihr die Kehle zu. Was blieb ihr anderes übrig, als sich zu fügen? Wenn er sie in ihr Gemach sperrte, würde ihr die Flucht niemals gelingen. Am besten, sie willigte ein und floh, ehe sie die Arbeit beendet hatte.
    Die Lippen fest aufeinandergepresst, schleuderte sie ihm einen Blick entgegen, in dem sich ihre gesamte Ungehaltenheit entlud. »Einverstanden – aber nicht wegen Eurer Drohung, sondern weil Ihr zum Scheitern verurteilt seid. Euer Pferd mag das Wappen Eures Geschlechts tragen, aber nichtsdestoweniger wird mein Vater Euch vernichten!«
    »Wir werden sehen, Mylady.«
    »Das werden wir!«
    Er drückte ihr die Decke in die Hand und stürmte davon. Seine Stimme hallte immer noch in ihren Ohren nach, während er sich längst schon wieder mit Dominic unterhielt.
    Mildred schüttelte den Kopf. »Wenn ich gewusst hätte, dass er Euer Talent so schamlos ausnutzt, hätte ich niemals …«
    »Mach dir keine Vorwürfe!« Elizabeth nahm wieder Platz und legte die Decke auf den Beistelltisch. Mit gedämpfter Stimme fügte sie hinzu: »Ich werde seinem Wunsch nicht nachkommen. Vorher fliehen wir!«
    Die Zofe grinste.
    Wenige Augenblicke später verließ de Lanceau die große Halle, das Pergament unter dem Arm. Dominic lief an seiner Seite. Kaum war der Rüpel aus ihrem Blick verschwunden, atmete Elizabeth laut aus. Peu à peu wich die Anspannung aus ihren Gliedern.
    Es dauerte nicht lange, da konnte Mildred der Wärme des Feuers nicht mehr widerstehen und schlummerte ein, das Kinn auf der Brust gelegt.
    Während Elizabeth an der Tunika arbeitete, lauschte sie den Bediensteten, wie sie sich unterhielten, mit dem Geschirr klapperten und die Tische schrubbten. Ein Hund jaulte, als ihm aus Versehen jemand auf die Pfote trat. Bereits nach kurzer Zeit konnte sie die Stimmen der beiden Wachen

Weitere Kostenlose Bücher