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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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worden war. Er glitt mit seinem Finger über den zerschlissenen, eingerissenen Stoff. Sie weigerte sich, seiner Bitte nachzukommen, obwohl sie mit dem Talent gesegnet war, dem alten Stoff neues Leben einzuhauchen, bis der Falke wieder in großer Höhe schwebte. Er vertraute ihr, wusste, dass sie die Fähigkeit besaß, die Satteldecke in altem Glanz erstrahlen zu lassen.
    Sie ganz zu machen.
    Gedankenverloren ließ er den Arm sinken und fuhr mit dem Finger über die Pergamentrolle, die in seinem Gürtel steckte. Heute hatte er viel über Elizabeth gelernt und über ihre Mutter, die von ihrer Tochter zutiefst verehrt wurde und die ihr schwierigste Stickereien beigebracht hatte. Als das Bild von Elizabeth’ tränenüberströmten Antlitz und ihren funkelnden Augen vor seinem geistigen Auge aufblitzte, überfielen ihn Schuldgefühle. Mit aller Kraft, die er aufbringen konnte, schob er das Bild von sich.
    Das Kichern eines Kindes hallte von den Wänden der großen Halle wider. Geoffrey fuhr herum und erblickte einen dunkelhaarigen Jungen, der sich hinter einem der Sessel versteckt hatte.
    »Roydon, du kommst jetzt sofort her!« Elena, deren Wangen glühten, erschien am oberen Treppenabsatz, die Arme voller Leinenhandtücher, Waschlappen und einem Stück Seife. »Roydon!«
    Geoffrey grinste und wies auf den Kamin. »Dort.«
    Als Elena ihn entdeckte, versuchte sie einen Knicks zu machen, der allerdings damit endete, dass die Seife von dem Stapel rutschte, gefolgt von zwei Handtüchern.
    Mit einem stillen Lachen lief Geoffrey um den Sessel herum und schlich sich von hinten an den kleinen Jungen heran, der in die Hocke gegangen war, während Elena sich bückte. Mit lautem Gebrüll packte er den Kleinen an der Taille und wirbelte ihn durch die Luft. Roydon quiekte freudig, ehe Geoffrey den sich windenden Dreikäsehoch wieder absetzte.
    Mit glänzenden Äuglein sah Roydon zu Geoffrey hinauf. »Noch mal!«
    »Roydon«, ergriff Elena mit sanfter, aber bestimmter Stimme das Wort, »Ab ins Bett mit dir! Ich habe noch zu tun.«
    »Mama, das ist nicht fair!«
    Elena nahm den Jungen bei der Hand und lief eiligen Schrittes durch die Halle.
    »Elena!«, rief Geoffrey ihr nach.
    Sie hielt inne und drehte sich zu ihm um. »J-ja, Mylord?«
    »Sei so nett, und bring unseren Gast zu mir, sobald er sein Bad beendet hat.«

Kapitel 10
    D as Wasser wird kalt, Mylady. Ich bringe Euch ein Handtuch.« Elena, die neben dem hölzernen Trog saß, legte die aufgeschäumte Seife beiseite und erhob sich.
    Mit einem widerwilligen Nicken glitt Elizabeth ein letztes Mal mit der Hand durch das lauwarme Wasser. Der Schein der Kerzen blinzelte ihr von der gekräuselten Wasseroberfläche zu, und der Geruch nach Rosen, Lavendel und Zimt stieg ihr in die Nase. Nachdem Elizabeth in der Wanne Platz genommen hatte, hatte Elena eine Glasphiole genommen, vom Korken befreit und die kostbare Essenz darin dem Wasser zugefügt. Elizabeth schloss die Augen und weidete sich an dem exotischen Duft, der sie von fremden Ländern träumen ließ.
    Als sie die Augen öffnete, stand Elena wieder neben dem Trog. »Mit Verlaub, aber Ihr dürft Euch nicht unterkühlen.«
    Elizabeth stieß einen Seufzer aus. Nachdem sie sich eine Seifenblase vom Arm gewischt hatte, erhob sie sich. Wasser tropfte ihr von den Haaren und vom Körper. Fröstelnd stieg sie aus der Wanne und kuschelte sich augenblicklich in das Handtuch, das Elena ihr hinhielt.
    Mit besorgtem Blick goss die Magd Würzwein in einen Kelch. »Trinkt! Dies wird Euch wärmen.«
    Elizabeth nahm einen Schluck. Sofort breitete sich eine wohlige Wärme in ihrem Innern aus.
    Nachdem sie sich abgetrocknet und ein Handtuch um den Kopf gebunden hatte, nahm sie die Unterrobe entgegen, die Elena ihr reichte. Erst jetzt merkte sie, dass das Unterkleid nicht aus rauher Baumwolle, sondern aus feiner Seide gefertigt und so leicht wie eine Daunenfeder war.
    »Wessen Gewand ist das?«, fragte sie, ohnmächtig gegen den überraschten Unterton, der sich in ihre Stimme schlich.
    Elena senkte den Blick. »Veroniques, Mylady.«
    »Weshalb leiht sie es mir?«
    »Das vermag ich nicht zu sagen.«
    Erinnerungen daran, wie Veronique ihre Goldbrosche zur Schau getragen und wie hochnäsig sie sich gegeben hatte, prasselten auf Elizabeth ein. Welche Gründe mochte diese Schlange haben, sich ihr gegenüber so großzügig zu zeigen? Elizabeth’ Finger zerknüllten den weichen Stoff. Schnell nahm sie einen weiteren Schluck Wein, um den herben Geschmack der

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