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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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sie vor der Pforte zu einer anderen Welt, in der sie nichts zu suchen hatte. Elena klopfte zwei Mal, öffnete zaghaft die Tür und bedeutete ihr, einzutreten. Mit pochendem Herzen überquerte Elizabeth die Schwelle.
    Sie hörte, wie hinter ihr die Tür ins Schloss gezogen wurde. Um sie herum Schatten. Elizabeth wirbelte herum und tastete verzweifelt nach dem Türgriff. Als sie endlich den kalten Eisenring fand und daran zog, gab er keinen Zoll nach.
    Dieses Mal war es de Lanceau gelungen, sie im Zentrum seiner Festung einzusperren. Elizabeth stützte die Stirn an der Holztür ab und zwang sich, ruhig zu atmen. Komme, was wolle, sie würde sich nicht anmerken lassen, wie groß ihre Angst vor ihm war! Vielleicht wollte er ihr ja auch nur einige Fragen über ihren Vater oder die Satteldecke stellen und sie anschließend wieder entlassen.
    Es konnte nicht allzu viele Gründe geben, warum er sie des Nachts in sein Gemach zitieren ließ – ohne Anstandsdame und nach einem duftenden Bad.
    Der Grund, der ihr am plausibelsten erschien, flößte ihr unsägliche Angst ein.
    Trotzig reckte Elizabeth das Kinn in die Höhe. Sie war die Tochter eines mächtigen und angesehenen Lords. Am besten, sie bewahrte Ruhe und hörte sich erst einmal an, was er von ihr wollte.
    Stille hüllte sie ein. Auf der gegenüberliegenden Seite des Gemachs brannte ein knisterndes Feuer. Finger aus Flammen winkten sie zu sich.
    Mit leisen Schritten setzte Elizabeth sich in Bewegung, vorbei an einem breiten, gemütlich wirkenden Bett, das mit Kissen und Decken aus Seide geschmückt war. Beschämt wandte Elizabeth den Blick ab. An der gegenüberliegenden Wand befanden sich drei vergitterte Fenster, von denen aus sich tagsüber vermutlich ein malerischer Blick auf den See und die Felder bot.
    Als Elizabeth kurz stehen blieb, um sich eine Strähne aus den Augen zu streichen, glitt ihr Blick zum Bett zurück. In den Tiefen der Schatten meinte sie eine große Holztruhe auszumachen. Insgesamt war das Gemach gepflegt und gemütlich, ohne übertrieben opulent zu erscheinen.
    Je mehr sie sich dem Feuer näherte, desto langsamer wurden ihre Schritte. Erst jetzt entdeckte sie, dass vor dem Kamin zwei Stühle standen und zwischen ihnen ein Beistelltisch, den eine Tischdecke zierte, auf der eine brennende Kerze, ein Krug Rotwein, zwei Silberkelche und ein Tablett mit getrockneten und mit Honig überzogenen Feigen standen.
    Ihr Magen knurrte unbarmherzig. Wie lange war es her, dass sie den Geschmack von Feigen auf ihrer Zunge wahrgenommen hatte?
    Plötzlich hörte sie, wie die Tür in ihrem Rücken sich öffnete und gleich wieder ins Schloss fiel.
    Unwillkürlich zuckte Elizabeth zusammen und griff sich an den Hals.
    De Lanceau löste sich aus den Schatten und trat auf sie zu. Er hatte sein weißes Hemd gegen eines aus schwarzer Wolle eingetauscht. Er schien zu ahnen, dass er sie erschreckt hatte, doch das Leuchten in seinen Augen schien nicht von Häme herzurühren.
    Seine Schritte wurden langsamer. Sein Blick glitt über ihr zusammengebundenes Haar, das roséfarbene Gewand und zurück zu ihrer Hand, die sich um eine Stuhllehne krallte. »Lady Elizabeth«, flüsterte er heiser.
    Ihr Atem ging schwer.
    »Nichts läge mir ferner, als Euch zu verängstigen.« Mit diesen Worten nahm er die Kerze vom Tisch und zündete jene an, die jungfräulich in den Wandhalterungen ringsum steckten, bis das sanfte Licht auch den letzten Schatten verscheucht hatte. »Besser so?«
    Mehr schlecht als recht rang Elizabeth sich ein Nicken ab.
    »Normalerweise lasse ich nicht alle Kerzen in meinem Gemach brennen«, sagte er, um auf ihren fragenden Blick zu reagieren. »Für gewöhnlich reicht mir das Licht, das der Kamin absondert. Nach einem langen und harten Tag empfinde ich das schummerige Licht geradezu als beruhigend.« Geoffrey trat vor den Tisch. »Mir war fast schon entfallen, wie furchteinflößend mein Gemach im Dunkeln auf fremde Augen wirken muss.«
    Seine Stimme war freundlich, und seine sanften Worte straften ihre vorwurfsvollen Gedanken Lügen. Es war höchste Zeit herauszufinden, warum er sie zu sich gerufen hatte. »Lord de Lanceau …«
    »Ich war soeben in der großen Halle und habe mir die Früchte Eurer Arbeit angesehen. Ein exzellentes Ergebnis, genau wie ich es erwartet habe!«
    Elizabeth unterdrückte ein erstauntes und zufriedenes Lächeln.
    »Kommt, setzt Euch!«, lud der Burgherr sie ein. »Ich versichere Euch, dass es keine Ungeheuer gibt, die unter dem Bett

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