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Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
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beraten, wenn wir das Gift auf gut Glück dosieren.« Mildred verknotete den Faden und fügte so leise hinzu, dass Elizabeth sie kaum verstehen konnte: »Ich wage gar nicht daran zu denken, was passieren könnte, wenn wir zu viel nehmen!«
    »Es wäre nur bedingt schändlich, mit der Konstitution von Lord de Lanceau zu spielen«, murmelte Elizabeth.
    Die Kammerfrau schlug sich mit der Hand vor den Mund, um ein Lachen zu unterdrücken, war jedoch nicht schnell genug.
    Ob Geoffrey und Dominic etwas mitbekommen hatten?
    Elizabeth hielt die Seide in die Höhe und beobachtete die Männer aus den Augenwinkeln. Sofort lösten sich ihre Ängste wie Honig in erhitztem Wein auf. Angespannt und mit hochrotem Kopf beschwerte Dominic sich, Geoffrey hätte ihm eine Falle gestellt, während Letzterer die Arme vor der Brust verschränkte und von einem Ohr bis zum anderen grinste.
    »Es gibt nur eine Hürde, die es zu nehmen gilt«, sagte Mildred.
    Elizabeth’ Blick flog zurück zu ihrer Kammerfrau. »Die da wäre?« Mit zärtlichen Fingern strich Elizabeth die Seide glatt, ehe sie eine neue Reihe Stiche begann.
    »Wir müssen uns irgendwie Zugang zur Küche verschaffen. Ohne Feuer vermag ich den Trunk nicht zuzubereiten.«
    »Überlass das getrost mir!«
    »Mylady?« Bestürzung mischte sich in Mildreds Stimme.
    Die Zofe hatte allen Grund zur Sorge, ging es doch um das Gelingen ihrer Flucht. Aufmunternd zwinkerte Elizabeth ihr zu. »Ich werde die Wut des Rüpels anstacheln, was uns einen arbeitsreichen Tag in der Spülküche einbringen dürfte.«
    Ein Prickeln erfasste Elizabeth – so, als würden lauter winzige Schneeflocken ihre nackte Haut berühren. Das Streitgespräch der beiden Schachspieler in den Ohren, lehnte sie sich nach hinten, zog die Beine seitlich an und konzentrierte sich auf den silbernen Faden, der sich durch den Stoff schlängelte. Die Vorstellung, dass sie bald frei sein würde, ließ sie ihre Schmerzen nach diesem arbeitsreichen Tag vergessen. Ihre Gefangenschaft auf Branton Castle neigte sich dem Ende entgegen. Bereits in Bälde würde diese unerfreuliche Erfahrung der Vergangenheit angehören. Sie würde die Rachepläne dieses unsäglichen Schurken durchkreuzen und schon bald ihren Vater wieder in die Arme schließen. Den erdrückenden Gedanken daran, dass ihrer Hochzeit mit dem Baron dann nichts mehr im Wege stand, schob sie flink beiseite. Darum würde sie sich kümmern, wenn es so weit war.
    Ein gedämpftes Schnarchen störte ihre Konzentration, und ihre Finger hielten inne. Mildred war eingeschlafen. Die Beinkleider lagen auf ihrem Schoß, ihr Kopf war zur Seite gefallen, und die Kinnlade sackte ihr herab. Zärtlich lächelnd streckte Elizabeth die Hand nach ihr aus, nahm Mildred Stoff und Nadel aus den Händen und legte alles auf dem kleinen Beistelltisch ab.
    Während sie die Satteldecke auf ihrem Schoß in die richtige Position brachte, musste auch sie gähnen. Das Knacken der Scheite im Kamin, gepaart mit der wohligen Wärme, wickelte sich wie eine Decke um sie und lullte ihre Sinne ein – so, als hätte sie ein Schlafmittel genommen.
    Irgendwann spürte sie, wie ihr die Satteldecke aus den Händen gezogen wurde. Starke Arme hoben sie empor, und sie wurde gegen eine Brust gepresst. Der Duft nach Leder, Seife und Sommer umfing sie. Elizabeth versuchte, die Augen zu öffnen, doch sosehr sie sich auch anstrengte, es wollte ihr partout nicht gelingen.
    Die Bettseile knarrten, als die Arme sie ablegten. Mit sanften Berührungen strich ihr eine schwielige Hand das Haar aus dem Gesicht.
    Seufzend glitt Elizabeth in einen tiefen Schlaf.

Kapitel 13
    E lizabeth öffnete die Augen und blinzelte die Dachbalken an, die im Sonnenlicht badeten. Stöhnend rollte sie sich auf die Seite. Ihre Schultern und Beine schmerzten, und ihr Rücken zwickte bei der kleinsten Bewegung. Hinzu kam, dass all ihre Fingernägel, unter denen sich dunkle Erde gesammelt hatte, eingerissen waren. Ihre Hände entbehrten jeglicher Ähnlichkeit mit den weichen, lilienzarten und gepflegten Händen, auf die sie noch am Morgen des Vortags stolz gewesen war.
    Als sie sich auf den Ellbogen abstützte, erkannte sie, dass sie, ohne Decke und ohne ihr Gewand gegen das Nachthemd eingetauscht zu haben, eingeschlafen war.
    Verwirrung und Verlegenheit ergriffen von ihr Besitz. Sie konnte sich nicht daran erinnern, wie sie ins Bett gekommen war, geschweige denn, wie sie die große Halle verlassen hatte.
    Wo steckte eigentlich Elena?
    Entschlossen,

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