Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammendes Begehren

Flammendes Begehren

Titel: Flammendes Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Kean
Vom Netzwerk:
unauffällig zu dem Tisch, an dem die beiden eine Partie Schach ausfochten. Dominic, dessen Finger über einem Läufer aus Elfenbein schwebten, legte die Stirn in Falten, während er seinen nächsten Zug überdachte. Das Kinn auf einer Hand aufgestützt, trommelte der Rüpel mit den Fingern der anderen Hand auf den Tisch.
    Geoffrey hob den Kopf. Seine Finger hielten inne. Sein durchdringender Blick glitt über sie hinweg, und sein Mund verzog sich zu einem leichten Lächeln. Wie vorhin, als sie ihm im Treppenaufgang begegnetet war, die Wachen hatten sie gerade vom Garten in ihr Gemach gebracht, sah er sie an. Vollkommen erschöpft war sie in ihr Gemach gestolpert, wo bereits ein dampfendes Bad auf sie gewartet hatte, für das ihre schmerzenden Muskeln mehr als dankbar waren.
    Nichtsdestoweniger hatte sie ihm nicht für den Bruchteil einer Sekunde abgenommen, dass seine Freundlichkeit eine Art Entschuldigung für sein ungehobeltes Verhalten gewesen sein sollte. Genauso wenig würde sie sich bei ihm dafür entschuldigen, dass sie ihn eine Wespe geschimpft hatte.
    Dominic schob einen Bauern in die Mitte des Spielfeldes, wodurch seine Dame schutzlos wurde. Geoffrey schüttelte den Kopf und konzentrierte sich wieder auf das Spiel.
    Elizabeth atmete lang aus, nachdem sie die Luft angehalten hatte.
    »Er beobachtet Euch«, sagte Mildred mit gedämpfter Stimme.
    »Ich weiß. Senk die Stimme und blick nicht auf.«
    Mildred brummte. »Nicht gerade einfach, wenn man seine stechend grauen Augen spürt!«
    »Ich weiß.« Elizabeth stieß einen Seufzer aus und bürstete sich einen losen Faden von dem roséfarbenen Gewand, das sie trug.
    Mildred beugte sich nach vorn, hielt die Beinkleider in den Schein des Feuers und tat, als nähme sie eine schwierige Naht in Angriff.
    »Eisenhut ist höchst giftig«, flüsterte sie. »Einzig die Wurzeln kann man nutzen. Man verwendet sie zusammen mit Duftölen wie Lavendel oder Rosmarin gegen Gelenke – und stumpfe Schmerzen. Hin und wieder – aber nur ganz selten und ausschließlich für schwere Fälle – benutze ich das Kraut und vermische es mit Wein und Honig, um einen starken Schlaftrunk zu erhalten.«
    Elizabeth legte den Kopf auf die Seite. »Schlaftrunk?«
    »Ein halber Becher reicht, um den stärksten Mann aus den Stiefeln zu hauen.«
    Mit trägen Bewegungen schob Elizabeth sich eine Strähne über die Schulter. Eine Schachfigur in den Händen fing Geoffrey ihren Blick auf. Sie schlug die Augen nieder und widmete sich wieder ihrer Stickarbeit. »Das ist ja schön und gut«, sagte sie leise, »aber wie sollen wir den Schuft dazu bringen, es zu trinken?«
    Die Zofe kicherte, doch glücklicherweise wurde das Geräusch von dem Zischen und Knacken des Feuers übertönt. »Das ist leichter, als Ihr denkt.«
    »Wir können es ihm unmöglich vor dem Essen verabreichen. In der Halle lässt er uns nicht aus den Augen, es sei denn, wir werden bewacht.«
    »Wenn es uns gelänge, in die Küche zu kommen«, überlegte Mildred, »könnten wir den Wein damit versetzen.«
    Elizabeth klopfte das Herz bis zum Hals. »Abgesehen von den Wachen, die auf dem Wehrgang postiert sind, würde jeder Erwachsene auf der Burg in einen tiefen Schlaf fallen.«
    »Genau.«
    Als Elizabeth sich vorstellte, wie de Lanceau die Augen zufielen und er vornüber in eine Schüssel mit Eintopf fiel, legte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Noch reizvoller war der Gedanke daran, wie er vor Wut rasen würde, wenn er herausfand, dass er von zwei Frauen und einem Löffel voll Schlaftrunk schachmatt gesetzt worden war, dessen Wirkstoff auch noch aus seinem eigenen Garten stammte.
    Argwohn dämpfte ihre Erregung. »Wie lange hält die Wirkung an? Ich würde es mir mein Lebtag nicht vergeben, wenn Roydon oder den anderen Kindern etwas zustieße, weil ihre Eltern unfreiwillig im Reich der Träume weilen.«
    »Das ist auch meine Sorge, wenngleich ich mir vorstellen kann, dass die älteren Kinder auf die jüngeren achtgeben.« Mildred schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, ich könnte mich daran erinnern, wie lange die Wirkung anhält. Sehr zu meinem Leidwesen weiß ich noch nicht einmal, wie viel Eisenhut ich nehmen muss, das steht alles in meinen Unterlagen, die sich auf Wode Castle befinden.« Sie rümpfte die Nase. »Pah! Wenn mein Gehirn doch nur zwei Jahrzehnte jünger wäre!«
    Elizabeth begutachtete ihre letzten Nadelstiche. »Wir haben keine andere Wahl, als zu improvisieren. Wir müssen fliehen!«
    »Wir sind schlecht

Weitere Kostenlose Bücher