Flammendes Begehren
Rolle, und die Waffen waren messerscharf. Eine Tatsache, die mit Sicherheit auch Elizabeth’ Vater bewusst sein musste.
Geoffrey wurde von Vorfreude ergriffen. So hatte er sich seine Rache vorgestellt. Wenn er Lord Brackendales Worte nicht missdeutete, würde einer von beiden sein Leben lassen und der andere triumphieren. Endlich würde er der Herrscher von Wode Castle sein!
»Das dürft Ihr nicht!«, kreischte Elizabeth. »Das dürft Ihr nicht!«
Geoffrey zuckte mit den Achseln. »Ich werde annehmen. Möge der stärkere Lord gewinnen!«
Elizabeth’ Augen weiteten sich. »Mein Vater ist kein ebenbürtiger Gegner für Euch. Er wird sterben.«
»So soll es denn sein!«, entgegnete Geoffrey mit eisiger Stimme.
Elizabeth schnappte nach Luft und rannte zur Tür.
Geoffrey hielt sie nicht auf.
*
Als Elizabeth’ Schritte verhallt waren, wandte Veronique sich mit einem Lächeln auf den Lippen zu Geoffrey um und schnalzte mit der Zunge. »Was für ein rückgratloses Weibsbild, findet Ihr nicht auch?«
»Das geht dich gar nichts an, Veronique«, knurrte Geoffrey.
Veronique zog eine Augenbraue in die Höhe. Die Hände in die Hüften gestemmt und die Lippen zu einer dünnen Linie zusammengekniffen, wirkte Geoffrey, als wäre er alles andere als erfreut über Veroniques Auftritt.
Die Mätresse verkniff sich ein Lachen. Geschah ihm recht, schließlich hatte er sich mit einer anderen Frau vergnügen wollen!
Verbitterung und Wut umgaben ihn wie eine unsichtbare Ritterrüstung. Veronique zitterte vor Erregung. Wie gern würde sie seinen Zorn besänftigen. Sie wusste auch schon, wie sie diese schwierige Aufgabe angehen, seine Ungehaltenheit in ungezügelte Leidenschaft verwandeln würde. Wenn jemand in der Lage war, dieses Kunststück zu vollbringen, dann sie.
Sie machte einen verführerischen Schmollmund, baute sich mit wippendem Becken vor ihm auf und zwirbelte sein feines Nackenhaar. »Seid Ihr noch immer vergrämt, dass ich Euch gestört habe?« Als er nicht antwortete, legte sie ihre Hände flach auf seiner Brust ab, glitt nach unten und unter sein Hemd.
Er stieß einen Fluch aus. Kichernd warf sie sich gegen seinen Körper, während ihre Finger über seine nackte Haut glitten. »Sagt mir, Mylord, dass Ihr nicht mehr böse auf mich seid!«
Geoffrey brummte. »Du hast dich meinen Anweisungen widersetzt. Die Nachricht hätte warten können.«
Veronique blickte zu Boden, damit er das Funkeln in ihren Augen nicht sah. Wenn sie nicht in das Gemach geplatzt wäre, hätte er von dem Leib einer anderen Frau gekostet. Ihre Fingernägel gruben sich in sein Fleisch, und sie überspielte ihre Aufgebrachtheit mit einem verwegenen nassen Kuss, von dem sie hoffte, ihn in ihren Bann zu ziehen. »Aber wer würde sich denn dann um Eure Bedürfnisse kümmern?«, raunte sie ihm zu. »Brackendales Tochter bestimmt nicht, das sieht selbst ein Blinder mit Krückstock.«
Seine Fäuste schlossen sich um ihre Handgelenke, damit sie ihn nicht weiterstreichelte.
»Ich bin nicht in der Stimmung für deine Spiele«, sagte er mit so stählerner Stimme, dass Veronique von einem Schaudern erfasst wurde.
Als sie den Blick hob und ihm ins Gesicht sah, das halb von Schatten bedeckt war, lief es Veronique kalt den Rücken hinunter. Seit der Nacht, in der er in ihr Bett zurückgekehrt war, nachdem er sie alleine zurückgelassen hatte, hatte er sie nicht berührt.
Mit einem aufgesetzten Grinsen stellte sie sich auf die Zehenspitzen. Sie würde ihm schon noch beweisen, dass er ihren Verführungskünsten nicht widerstehen konnte!
Finster dreinblickend, schob Geoffrey Veronique von sich, wandte ihr den Rücken zu und griff nach dem Krug auf dem Beistelltisch.
Mit steifen Fingern glättete Veronique sich ihren zerknitterten Ärmel. »Ein Trunk, um Euch in Stimmung zu bringen?«, fragte sie mit leicht schneidendem Ton in der Stimme, der allem Anschein nach auch Geoffrey nicht entgangen war, denn seine Hand erstarrte zu Stein.
»Hinfort!«
»Mylord?«
»Ich möchte, dass du auf der Stelle gehst, Veronique«, befahl er, ohne sie eines Blickes zu würdigen. »Schließ die Tür hinter dir!«
»Ihr schickt mich fort?« Den Blick auf seinen breiten und starken Rücken gerichtet, begrub die Erkenntnis, dass er sie nicht wollte, sie wie eine einstürzende Mauer unter sich. »Weshalb?«
Mit einem Ausdruck des Bedauerns in den Augen sah er sie an. Seine Schultern hoben sich steif. »Meine Gefühle für Euch sind nicht mehr das, was sie einst waren. Ich
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