Flammendes Begehren
die Bettstätte, wo er ihre Hände über dem Kopf fixierte und sich mit einem triumphierenden Lächeln auf sie legte.
Bei der Berührung ihrer Leiber knisterte die Luft. »Runter von mir!«, fauchte sie.
»Jetzt, wo ich Euch endlich da habe, wo ich Euch haben möchte? Wohl kaum!«
Elizabeth’ Fingernägel bohrten sich in seine Haut. Mit einem derben Fluch auf den Lippen verstärkte Geoffrey den Druck auf ihre Handgelenke, bis sie erschlafften.
Sein Odem wärmte ihre Schläfen. Dann verlagerte er das Gewicht, bis er auf ihren Brüsten, ihrem Bauch und ihren Hüften lag und ein Gefühl in ihr freisetzte, das erregend und beängstigend zugleich war. Als ihre Nase seinen männlichen Duft auffing, machte sich ein verräterisches Ziehen in ihrer Magengrube breit.
»Gebt Ihr Euch endlich geschlagen?«
»Niemals!« Beschämt über ihre Schwäche, bäumte sie sich auf und warf den Kopf hin und her, in der Hoffnung, dass er von ihr abließ und seitlich von ihr rollte.
»Jetzt reicht es mir. Ihr hört auf der Stelle auf!«
Trotz seiner Überlegenheit gelang es ihr zwei Mal, sein Schienbein zu treffen. Als sie keine Anstalten machte, sich ihm zu fügen, packte er sie bei den Haaren und zog daran, bis sie ein Ziehen an der Kopfhaut spürte. Keuchend fiel sie nach hinten. Mit jedem Atemzug riss ihr Gewand weiter auf. Dann entwich ihr ein Wimmern. »Ihr tut mir weh!«
Mit einem warnenden Blick in den Augen ließ Geoffrey von ihrem Haar ab. »Hört auf zu zappeln!«
»Lasst … mich … gehen!« Beim letzten Wort überschlug sich ihre Stimme. Er plante, sie zu schänden, sie zu brandmarken, und es gab nichts, was sie tun konnte, um ihn davon abzuhalten.
Der Schuft sah auf sie herab … und lächelte.
Als seine warmen weichen Lippen seitlich an ihrem Hals entlangfuhren, fielen Elizabeth die Augen zu. Ihr Atem hallte in der Stille des Raumes wider – rauhe, schmerzerfüllte Laute. Wie töricht von ihr, zu träumen, sie lägen innig umschlungen und von Zärtlichkeit erfüllt nebeneinander! Wie töricht, sich an seinen Küssen gelabt zu haben!
Es musste ihr irgendwie gelingen, ihn in die Flucht zu schlagen. Am besten, sie legte den Finger in die Wunden seiner Seele, um ihm begreiflich zu machen, wie verwerflich sein Verhalten war.
Als seine Finger über die Haut glitten, die sein Messer freigelegt hatte, riss sie die Augen auf und sah ihm flehend in die dunklen glitzernden Augen. »Bitte, tut es nicht!«
»Ich werde Euch nicht zwingen müssen«, entgegnete er dicht an ihrer Wange. »Euer Körper ist mehr als willig.«
»Dann lasst von meinen Händen ab!«
Das Lachen, das er ausstieß, hallte tief in ihr wider. »Bedaure, aber das werde ich erst, wenn ich mit Euch fertig bin.«
*
Geoffrey spürte, wie ein heftiges Schaudern durch Elizabeth’ Körper lief. Er zögerte drei Herzschläge lang, sah herab auf ihr stolzes, fahles Gesicht.
Bewunderung regte sich in ihm. Es war mutig von ihr, sich gegen ihn aufzulehnen, ihn nach Leibeskräften zu bekämpfen, auch wenn ihr klar sein musste, dass ihre Worte ihn nicht umstimmen konnten. Als er von der Vorstellung heimgesucht wurde, dass sie einen Schlaftrunk gebraut hatte, dazu die Erinnerungen daran, was sie Dominic und ihr Vater ihm angetan hatte, schlug sein Zorn mannshohe Wellen.
Er hatte alles Recht der Welt, sich zu nehmen, wonach ihm gelüstete!
Seine Hand glitt an der Schnittstelle des Gewandes unter den Stoff und legte sich um ihre warme weiche Brust. Elizabeth’ Lippen teilten sich und entließen einen Seufzer. Spürte sie auch dieses wohlige Kribbeln, wenn ihrer beider Haut sich berührte? Ein Gefühl, das für ihn vollkommen neu war. Noch nie war er einer Frau begegnet, die solch eine Macht über seinen Körper, seine Gedanken und sein Verlangen hatte. Kein anderes Weibsbild war seiner Seele so nahe gekommen. Wut und Verlangen brodelten in Geoffreys Innerem, gepaart mit einem Hauch von … Schuldgefühlen.
Sogleich schob er das lästige Gefühl von sich. Lady Elizabeth Brackendale war seine Gefangene, seine Geisel. Er konnte mit ihr machen, was er wollte.
Seine Finger ließen von ihrer Brust ab, wanderten in die Tiefe zu ihrer Taille. Geoffrey spürte, wie sie eine Gänsehaut bekam. Elizabeth drehte das Gesicht zur Seite. Ihre blauen Augen funkelten. Doch auch ihr Zwinkern konnte nicht verschleiern, dass ihr Tränen unter den Lidern brannten.
Ein Keuchen entwich seinen Lippen.
Beinahe regungslos und stumm wie ein Fisch lag sie da, ihrem Schicksal
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