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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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sie verschwendet haben, um die Army, Navy, Air Force und Marines mit leicht modifizierten Varianten praktisch identischer Waffensysteme auszustatten. Bei uns war es genauso. Die sowjetische Marine hatte keinerlei Interesse daran, ihre Ausrüstung mit anderen zu teilen, vor allem nicht mit einer Gruppe wie der Ihren, auf die sie keinen Einfluss nehmen konnte.« Er lächelte. »Auf die
niemand
Einfluss nehmen konnte.«
    »Angeblich sollte das Boot für unterseeische Bergungen eingesetzt werden.«
    »Glauben Sie auch an den Weihnachtsmann? Wie viele U-Boot-Besatzungen wurden wohl auf diese Weise gerettet? Ich werd’s Ihnen verraten.« Er formte mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis. »
Null.
Theoretisch hätte die India-Klasse diese Aufgabe natürlich wahrnehmen können, denn in den Einbuchtungen hinter dem Turm ließen sich zwei Minitauchboote zur Tiefseebergung transportieren, mit denen ein Andocken an der Rettungsluke eines gesunkenen U-Boots möglich gewesen wäre. Doch anstatt arme Seeleute vom Meeresgrund zu holen, nutzte man die Indias lieber zur verdeckten Informationsbeschaffung und zum Transport der
Speznaz

    »Der Spezialtruppen?«
    »Na sicher. Und wenn wir vor der schwedischen Küste herumgeschnüffelt haben, trugen die Boote gepanzerte Amphibienfahrzeuge, die mit ihren Ketten wie große Käfer über den Ozeanboden kriechen konnten. War ein tolles Schiff, die India. Schnell und überaus wendig.«
    »Laut den offiziellen Unterlagen wurden nur zwei dieser Boote gebaut.«
    »Das ist richtig. Eines gehörte zur Nordmeer- und das andere zur Schwarzmeerflotte. Für Sondereinsätze wurden sie manchmal auch zusammen losgeschickt.«
    »Was ist aus ihnen geworden?«
    »Wir haben den Kalten Krieg verloren, und sie wurden außer Dienst gestellt. Man wollte sie abwracken.«
    »Also wurden sie zerstört?«
    Der Admiral grinste. »Ja, natürlich.«
    Petrow zog lediglich eine Augenbraue hoch.
    »Jedenfalls auf dem Papier«, sagte der Admiral. »Wissen Sie, alle machen sich Sorgen, unsere Nuklearwaffen könnten einem Verrückten in die Hände fallen, aber während über dieses Thema immerzu lamentiert wird, haben wir die Hälfte unseres konventionellen Arsenals verkauft, das unter gewissen Umständen genauso tödlich sein kann. Darüber verliert niemand ein Wort.«
    »Doch,
ich
. Was ist mit den Booten der India-Klasse geschehen?«
    »Eines wurde
tatsächlich
verschrottet. Das andere wurde an einen privaten Interessenten verkauft.«
    »Kennen Sie den Namen?«
    »Natürlich, aber was spielt das schon für eine Rolle? Er war Repräsentant einer Gruppe, die eindeutig jemand anderem als Tarnfirma diente. Wer weiß, wie viele Stationen zwischen dem vermeintlichen Käufer und dem eigentlichen Geldgeber gelegen haben?«
    »Haben Sie einen Verdacht?«
    »Es waren keine Ausländer, da bin ich mir ziemlich sicher.
    Als Käufer trat eine Gesellschaft namens Wolga Industries auf.
    Die Leute hatten eine Moskauer Niederlassung, aber niemand wusste, welcher Mutterkonzern dahinter steckte. Genau genommen war es egal. Man hat in bar bezahlt.«
    Petrow schüttelte den Kopf. »Wie konnte jemand so einfach ein Kriegsschiff von mehr als hundert Metern Länge verschwinden lassen?«
    »Das passiert andauernd. Man braucht dazu bloß ein paar abgebrannte Offiziere, die seit einem Jahr keinen Sold erhalten haben und auf die vielen Versprechungen nicht mehr hereinfallen – und davon gibt es jede Menge. Einige Kriecher aus der Regierung sorgen für die nötige Verschleierung, und schon ge ht die Sache über die Bühne. Am schlimmsten sind die ehemaligen Kommunisten.«
    »Solche wie wir?«
    »Blödsinn! Wir haben zwar die rote Flagge geschwenkt, waren aber nie ideologisch verblendet. Ich weiß, dass Sie den ganzen Quatsch niemals geglaubt haben. Wir haben mitgemacht, weil es aufregend war und jemand uns die nötigen Mittel zur Verfügung gestellt hat.«
    »Ich brauche ein paar Namen.«
    »Wie könnte ich die je vergessen? Diese Ratten, die mit dem Verkauf der Rüstungsgüter Millionen verdient haben, wollten mir sogar ein Stück von dem Kuchen abgeben, aber ich sagte nein, es sei nicht rechtens, das Volkseigentum zur persönlichen Bereicherung zu benutzen. Bevor ich wusste, wie mir geschah, wurde ich aus dem Dienst gefeuert, und niemand wollte mir eine neue Anstellung geben. Und hier bin ich nun.« Er klang zunehmend verbittert.
    »Bitte, Admiral. Die
Namen

    »Tut mir Leid«, sagte er und riss sich zusammen. »Es waren harte Jahre für mich.

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