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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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schier überwältigend.
    Auf der riesigen Tanzfläche wand sich eine Leibermasse im monotonen Techno-Rhythmus, der aus Dutzenden von Lautsprechern drang, die aussahen, als hätte man sie schon in Woodstock benutzt. Petrow war dankbar, als der Marineoffizier ihn durch einen Gang in einen Lagerraum führte und die Tür schloss, so dass der Lärm zu einem dumpfen Stampfen im Hintergrund wurde.
    »Ich komme manchmal her, um dem ganzen Radau zu entfliehen«, sagte der Uniformierte. Der Befehlston, an den Petrow sich von früher erinnerte, klang nun eher schleppend, und der Atem des Mannes roch schal nach Wodka. Seine dicken Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Ich dachte, Sie wären tot, Towarischtsch.«
    »Es ist ein Wunder, dass ich
nicht
tot bin, Admiral«, sagte Petrow und begutachtete sein Gegenüber von Kopf bis Fuß.
    »Manche Dinge sind schlimmer als der Tod.«
    Das Lächeln des Admirals verschwand. »Sie brauchen mir nicht zu sagen, wie tief ich gesunken bin. Ich habe selbst noch Augen im Kopf. Immerhin nicht so tief, dass ich mich über einen alten Kameraden lustig machen würde.«
    »Ganz meine Meinung, aber ich bin nicht zum Spaß hier. Ich bin gekommen, um Sie um Hilfe zu bitten und Ihnen dafür meine Unterstützung anzubieten.«
    Der Admiral lachte prustend auf. »Wie soll
ich
Ihnen helfen können? Ich bin bloß ein Clown. Der menschliche Abschaum, dem dieser Laden gehört, beschäftigt mich zur Unterhaltung der Gäste. Ich soll sie an die schlechte alte Zeit erinnern. Na ja, es war damals nicht für alle schlecht.«
    »Stimmt, mein Freund. Aber für viele war es nicht besonders rosig«, sagte Petrow und hob unwillkürlich eine Hand zu der Narbe, die sein Gesicht entstellte.
    »Wir wurden
gefürchtet
und
respektiert

    »Von unseren Feinden«, sagte Petrow. »Doch unsere eigene Regierung hat uns verachtet und die von uns gebrachten Opfer sehr schnell vergessen, als man uns für die Drecksarbeit nicht mehr benötigte. Die einst so stolze Kriegsmarine ist heute ein Witz. Und Helden wie Sie werden
hierzu
degradiert.«
    Die Schultern des Admirals sackten unter den protzigen Epauletten nach unten. Petrow erkannte, dass er zu weit gegangen war.
    »Bitte verzeihen Sie, Admiral.«
    Der Admiral zog ein Schachtel Marlboro aus der Tasche und bot Petrow eine an, doch der winkte ab. »Ja, ich glaube Ihnen, dass es Ihnen Leid tut. Uns allen tut es Leid.« Er zündete sich eine Zigarette an. »Nun ja, genug von der Vergangenheit. Was vorbei ist, ist vorbei. Möchten Sie eventuell eine Hure? Nicht alles an meinem Job ist reine Show. Ich bekomme eine Vermittlungsprovision und Angestelltenrabatt. Der Kapitalismus ist doch wirklich etwas Wunderbares.«
    Petrow lächelte, weil hier der messerscharfe Witz des Mannes hindurchschien, den er während ihrer gemeinsam bestandenen Geheimmissionen so sehr zu schätzen gewusst hatte. Nach dem Regierungswechsel war die unverblümte Kritik des Admirals von der neuen Generation dünnhäutiger Bürokraten alles andere als vorteilhaft aufgenommen worden. Petrow hatte überlebt, indem er sich unbemerkt in den Behördensumpf vergrub. Der Admiral hatte versucht, allen Widrigkeiten mutig die Stirn zu bieten, und sein Untergang war beispielhaft für den Zustand seiner geliebten Marine.
    »Später vielleicht. Vorerst jedoch brauche ich Informationen über einen gewissen Schiffstyp unserer Streitkräfte.«
    Die Augen des Admirals verengten sich zu kleinen Schlitzen.
    »Woran genau haben Sie dabei gedacht?«
    Petrow sagte nur ein einziges Wort: »India.«
    »Das
U-Boot?
So, so. Aus welchem Grund stellen Sie mir diese Frage?«
    »Es ist besser, wenn Sie keine Einzelheiten erfahren, Admiral.«
    »Sie meinen, es geht um eine riskante Operation? Tja, dann dürfte Ihnen die Auskunft doch bestimmt einiges wert sein.«
    »Ich bin bereit, für die Informationen zu bezahlen.«
    Der Offizier runzelte die Stirn und sah auf einmal sehr traurig aus. »Mein Gott, was
sage
ich da? Ich klinge ja wie eine der Prostituierten, die ihrem Freier ein Glas nachgemachten Champagner abschwatzen will.« Er seufzte. »Ich werde Ihre Fragen nach bestem Wissen beantworten.«
    »Danke, Admiral. Ich habe eines der Boote der India-Klasse vor ein paar Jahren mal in einem Stützpunkt gesehen, war aber noch nie an Bord. Soweit ich weiß, wurde es für Missionen entworfen, wie auch ich sie früher durchgeführt habe.«
    »
Integration
gilt in allen Armeen der Welt als Schimpfwort.
    Fragen Sie mal die Amerikaner, wie viel Geld

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