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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Kanister, der zu seinen Füßen stand. Darin lag in einem Salzwasserbad der silberne Schmuckkasten von Bord der
Odessa Star
. Auf Gamays Vorschlag hin hatte die
Argo
sich mit der
Sea Hunter
in Verbindung gesetzt und angefragt, ob einer der Konservatoren den Kasten samt Inhalt untersuchen könnte.
    Der Kapitän der
Sea Hunter
hatte erwidert, das Schwarzmeerprojekt sei mittlerweile abgeschlossen und das Schiff auf dem Rückweg nach Istanbul, wo man Austin sehr gern behilflich sein würde.
    »Das ist mehr als seltsam; es ist verrückt. Was, zum Teufel, sollen wir davon halten?«
    Austin ging im Stillen eine Liste möglicher Ursachen durch, aber keine davon erschien ihm plausibel. Alle NUMA-Schiffe waren mit modernsten Kommunikationsmitteln ausgestattet und verfügten über mehrfach gesicherte Systeme. Für gewöhnlich bestand eine kontinuierliche Verbindung zu anderen Empfangsstellen.
    Ihm war plötzlich sehr unwohl zumute. »Ich weiß nicht, Kapitän. Haben Sie in der NUMA-Zentrale nachgefragt, ob man dort etwas von dem Schiff gehört hat?«
    »Ja. Man sagte mir, die
Sea Hunter
habe gestern den Fund einiger bedeutender Relikte aus der Bronzezeit gemeldet und die Rückfahrt zum Hafen angekündigt.«
    »Bleiben Sie dran, Kapitän«, sagte Austin und rief über Bordfunk den Piloten. »Wie weit kommen wir mit unserem gegenwärtigen Treibstoffvorrat?«
    »Wir nähern uns der türkischen Küste. Da wir nicht schwer beladen sind, bleibt uns noch etwa eine Dreiviertelstunde, bevor wir runter müssen. Planen Sie einen Abstecher?«
    »Vielleicht.« Austin sah Rudi Gunn an, der das Gespräch mit Kapitän Atwood verfolgt hatte. Gunn nickte kaum merklich, wie jemand, der bei einer Auktion ein Gebot abgeben wollte.
Tun Sie, was getan werden muss.
Austin wandte sich wieder an Atwood und teilte ihm mit, sie würden sich auf die Suche nach der
Sea Hunter
begeben. Dann nannte er dem Piloten die letzte bekannte Position des Schiffs. Der Helikopter flog eine Kehre und hielt genau darauf zu.
    Zavala setzte sich auf und öffnete die Augen. Er hatte bis jetzt völlig versunken einer CD mit lateinamerikanischer Musik gelauscht. Als erfahrener Pilot, der sich instinktiv auf jedes neue Fluggerät einstellte, registrierte er den Kurswechsel sofort. Er nahm die Ohrhörer seines Discmans ab und schaute verwirrt aus dem Fenster.
    »Wir machen einen kleinen Umweg«, sagte Austin und erklärte ihm die Situation. Dann rief er die
Argo
und bat den Kapitän, die Trouts von der Änderung zu benachrichtigen. Paul und Gamay waren an Bord geblieben, um den Meeresboden rund um den gesunkenen Frachter kartographisch zu erfassen und in ein paar Tagen mit der
Argo
nach Istanbul zurückzukehren.
    Austin schloss die Augen und dachte an die Forschungsfahrt in der Karibik zurück, die er vor zwei Jahren an Bord der
Sea Hunter
unternommen hatte. Er stellte sich das Schiff vor, als würde er ein computergeneriertes Abbild betrachten. Das ging relativ einfach, weil die
Sea Hunter
fast baugleich mit der
Argo
war und aus derselben Werft in Bath, Maine, stammte. Wie bei allen Fahrzeugen der NUMA war auch hier der sechzig Meter lange Rumpf mit dem altbekannten türkisfarbenen Anstrich versehen. Am Heck erhob sich das dreieckige Gerüst eines großen Flaschenzugs, das erhöhte Achterdeck hinter der Brücke verfügte über einen Hydraulikkran, und an Steuerbord gab es einen kleineren Ausleger. Aus dem Dach der cremefarbenen Aufbauten ragte ein einzelner, spitz zulaufender Schornstein auf, und der hohe Funkmast befand sich vorn am Bug.
    Kurts imaginäre Kamera schwebte von achtern ins Schiff, vorbei an der Schaltzentrale der Kräne, dem Hauptlabor, der Bibliothek und der Messe. Ein Deck tiefer waren Lagerräume, ein weiteres Labor sowie die Quartiere für zwölf Mann Besatzung und ebenso viele Forscher untergebracht. Im Ruderhaus stellte Austin sich den gutmütigen Skipper der
Sea Hunter
vor, Kapitän Lloyd Brewer, einen überaus kompetenten Seemann und Wissenschaftler, der den Funkruf eines anderen NUMA-Schiffs unter keinen Umständen ignorieren würde.
    Der Pilot folgte einer gedachten Linie zwischen der letzten bekannten Position und dem Zielort der
Sea Hunter
. Austin hielt auf der linken Seite des Hubschraubers Ausschau, Zavala presste rechts seine Nase gegen eine der Scheiben. Gunn wechselte ins Cockpit, um in Flugrichtung den Horizont abzusuchen. Sie sahen Fischkutter, Frachter und Kreuzfahrtschiffe, deren Zahl deutlich abnahm, je weiter der Helikopter sich von den

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