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Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
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Einige schlossen sich den Bolschewisten an, andere kämpften bis zuletzt für das russische Kaiserreich, auch noch nachdem der Zar und seine Familie ermordet worden waren. Stalin versuchte, sie zu neutralisieren oder zu eliminieren, hatte aber nur zum Teil Erfolg. Die Kosaken verstehen sich bis zum heutigen Tag als eine Kriegerkaste und als Verkörperung der höchsten Blütezeit ihrer russischen Heimat. Es gibt sogar ein Wort dafür.
Kazatschestwo.
    Kosakentum. Der Gedanke, dass sie durch eine höhere Macht dazu auserkoren seien, über die minderwertigen Volksgruppen zu herrschen.«
    Austin wurde unruhig. »Die Kosaken sind nicht die Ersten, die glauben, dem Rest der Welt überlegen zu sein. Es hat immer wieder derartige Gruppierungen gegeben, die am Ende außer einer hohen Anzahl von Todesopfern nichts vorzuweisen hatten.«
    »Richtig. Allerdings sind all diese anderen Gruppen heute nur noch Kapitel in einem Geschichtsbuch, während die Kosaken und ihr blindwütiger Glaube weiterhin existieren.« Er beugte sich vor und sah Austin direkt ins Gesicht. »Russland hat sich zu einem gewalttätigen Pflaster entwickelt, und Gewalt ist das Lebenselixier der Kosaken.
Kazatschestwo
findet überall großen Zulauf, und rund um das Schwarze Meer haben die Neo-Kosaken schon Teile des russischen Hoheitsgebiets übernommen. Sie ignorieren die Moskauer Regierung, weil sie um deren Schwäche und Zahnlosigkeit wissen. Sie haben Privatarmeen gebildet und sich als Söldner verdingt. Ihre Kühnheit hat ihnen die Loyalität vieler russischer Bürger eingebracht, die von Kapitalismus und Freiheit nichts mehr hören wollen. Im Parlament und auf den Straßen zeichnet sich vermehrt die Sehnsucht nach einem reaktionären Nationalismus ab, der Russland zu altem Glanz verhelfen soll. In der russischen Armee gibt es reine Kosakeneinheiten mit eigenen Uniformen und Rängen. Sie haben rund um das Schwarze Meer ein Neues Russland proklamiert und breiten sich in andere Regionen aus.
    Es sind bereits sieben Millionen. Dieses Abzeichen, das Sie gefunden haben, ist das Symbol ihrer Bewegung. Es soll die aufgehende Sonne darstellen und steht für das Erwachen eines neuen russischen Weltreichs.«
    »Dennoch sind diese Leute in der Minderheit, Iwan. Wie viel Schaden können sie schon anrichten?«
    »Auch die Bolschewisten waren nur eine Minderheit, aber sie wussten, was im Herzen der Bevölkerung vorging: Die Soldaten waren kriegsmüde, und die Bauern wollten Land.«
    »Die Bolschewisten hatten Lenin.«
    »Sie nehmen mir das Wort aus dem Mund«, sagte Petrow und lächelte humorlos. »Völlig richtig. Ohne einen entschlossenen und skrupellosen Befehlshaber, der das Land einte und die Gegner unter seine Knute zwang, wäre die Revolution fehlgeschlagen.« Das Lächeln verschwand. »Die Kosaken haben einen vergleichbaren Anführer. Er heißt Mikhail Razow und ist ein unermesslich reicher Schiffs- und Bergbaumagnat, dem ein Kartell namens Ataman Industries gehört. Sein erklärtes Ziel ist die Auferstehung Großrusslands. Er teilt die Kosakenideale von Mannhaftigkeit und roher Gewalt, und seiner Ansicht nach lässt sich Korruption am besten mit einem Maschinengewehr bekämpfen. Zudem leidet er unter akuter Paranoia und glaubt, dass der Rest der Welt es auf ihn abgesehen hat.«
    »Geld und Macht sind eine gefährliche Mischung.«
    »Es geht noch viel weiter.« Petrow zündete sich die nächste Zigarette an. Austin registrierte überrascht, dass die Hand mit dem Streichholz zitterte. »Sein Berater ist ein Mönch namens Boris, ein Mann von großer animalischer Anziehungskraft, der in dem Ruf steht, in die Zukunft sehen zu können. Er übt einen schlimmen Einfluss auf Razow aus und bestärkt ihn in dem Glauben, er sei der rechtmäßige Nachkomme des Zaren und würde in direkter Linie von Peter dem Großen abstammen.«
    »Ich dachte, Zar Nikolaus sei der Letzte der Romanows gewesen.«
    »Es hat immer Spekulationen gegeben.«
    »Na wenn schon. Ich kann auch behaupten, ich sei der König von Spanien, aber damit sitze ich noch nicht auf dem Thron.«
    »Razow sagt, er habe Beweise.«
    »DNS?«
    »Ich bezweifle, dass er sich von irgendwem eine Blutprobe abnehmen ließe.«
    »Sie könnten Recht haben«, räumte Austin ein. »Eine Bewegung mit einem charismatischen Führer, der von einem messianischen Propheten angeleitet und durch einen vermeintlichen Erbanspruch legitimiert wird. Das klingt tatsächlich nach der wirksamen Formel für eine Revolution.«
    Petrow nickte

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