Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flammendes Eis

Flammendes Eis

Titel: Flammendes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Paul Kemprecos
Vom Netzwerk:
alter
amigo
. Was macht dein Urlaub?«
    »Der ist
vorbei
. Und deiner auch, so Leid es mir tut.«
    Zavalas Lächeln verschwand, und sein dunkles, attraktives Gesicht wirkte eher gequält, als Austin ihm die Pläne für seine unmittelbare Zukunft erläuterte. Laut seufzend hängte Joe das Telefon ein, sah seiner Freundin tief in die verträumten und erwartungsvollen blauen Augen und sagte: »Ich fürchte, ich habe schlechte Neuigkeiten. Meine Großmutter ist heute gestorben.«
    Während Zavala versuchte, seine enttäuschte Begleiterin mit einer improvisierten Liste unerhörter Versprechungen zu beschwichtigen, hatte Paul Trout seinen gut zwei Meter langen Körper wie eine Gottesanbeterin über einen Labortisch der Woods Hole Oceanographic Institution in Massachusetts gebeugt und untersuchte Schlammproben aus den tiefsten Tiefen des Atlantischen Ozeans. Obwohl diese Arbeit potenzielle Verschmutzungsrisiken barg, war Trouts weißer Kittel makellos.
    Um den Hals trug er eine der für ihn typischen farbenfrohen Fliegen, und das hellbraune Haar hatte er in der Mitte gescheitelt und an den Schläfen nach hinten gekämmt.
    Trout war in Woods Hole aufgewachsen, wo sein Vater vor der Küste von Kap Cod als Fischer gearbeitet hatte, und er kehrte zu seinen Wurzeln zurück, wann immer sich ihm die Gelegenheit bot. Viele der Wissenschaftler an diesem weltberühmten Institut waren Freunde von ihm, und er stand ihnen häufig mit seinen Kenntnissen als Tiefseegeologe zur Seite.
    Nun wurde er aus der tiefen Konzentration gerissen, weil jemand seinen Namen rief. Er hielt den Kopf weiter über die Probe gesenkt, spähte nach oben und sah dort eine Laborassistentin stehen.
    »Hier ist ein Anruf für Sie, Dr. Trout«, sagte die Frau und reichte ihm einen Hörer. Paul war in Gedanken noch immer auf dem Meeresgrund, und als er Austins Stimme vernahm, wähnte er den Leiter des Teams für Sonderaufgaben im Hauptquartier der NUMA.
    »Kurt, bist du wieder zu Hause?«
    »Nein, ich rufe aus Istanbul an, wo auch du dich in vierundzwanzig Stunden befinden wirst. Es gibt im Schwarzen Meer Arbeit für dich.«
    Trout kniff die nussbraunen Augen zusammen. »
Istanbul
. Schwarzes Meer?« Seine Reaktion war das komplette Gegenteil von der Zavalas. »Da wollte ich schon
immer
mal arbeiten.
    Meine Kollegen werden grün vor Neid sein.«
    »Wann kannst du aufbrechen?«
    »Ich stecke bis zu den Ohren im Matsch, aber ich mache mich sofort auf den Weg nach Washington.«
    Am anderen Ende herrschte für einen Moment Stille, weil Austin sich vorstellte, wie Trout wohl mitten in einem Schlammloch aussehen mochte. Er wusste, dass der Yankee ein wenig exzentrisch war, und beschloss, nicht nach den Einzelheiten zu fragen. »Könntest du Gamay Bescheid geben?«, bat er lediglich.
    »Na klar, Kumpel«, entgegnete Trout jovial. »Bis morgen also.«
    Sechs Meter unter der Wasseroberfläche östlich von Marathon auf den Florida Keys hieb Gamay, Trouts Frau, mit einem Tauchermesser auf eine große Riffkoralle ein. Sie brach ein kleines Stück ab und verstaute es in einem Netzbeutel, der an ihrem Bleigürtel hing. In ihrer Eigenschaft als Meeresbiologin hatte Gamay einen Teil ihres Arbeitsurlaubs einer Naturschutzgruppe gewidmet, die im Bereich der Keys den Rückgang des Korallenwachstums untersuchte. Die Erkenntnisse waren alarmierend, denn im Vergleich zum Vorjahr hatte sich eine spürbare Verschlechterung eingestellt.
    Ein Teil des Bewuchses war durch die giftigen Abwässer Südfloridas gänzlich abgetötet worden, und der Rest hatte sich bräunlich verfärbt. Von den kraftvollen Farben gesunder Riffe, wie sie in der Karibik und im Roten Meer vorkamen, war nichts mehr zu entdecken.
    Ein lautes Klopfen drang an Gamays Ohren. Jemand gab ihr von oben ein Signal. Sie steckte das Messer weg, ließ Luft in die Tarierweste strömen und beförderte ihren geschmeidigen Körper mit wenigen Flossenschlägen zur Oberfläche. Direkt neben dem gecharterten Boot tauchte sie auf und blinzelte ins helle Sonnenlicht. Der Skipper, ein grauhaariger alter Haudegen, den wegen seiner Lieblingsbiermarke alle nur »Bud« nannten, hielt einen Hammer in der Hand, mit dem er gegen die metallene Leiter am Heck geschlagen hatte.
    »Gerade eben kam ein Funkspruch des Hafenmeisters rein«, rief Bud. »Er sagt, dass Ihr Mann versucht, Sie zu erreichen.«
    Gamay schwamm zur Leiter, reichte Pressluftflasche und Bleigürtel nach oben und stieg dann an Bord. Nachdem sie sich das Salzwasser aus den

Weitere Kostenlose Bücher