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Flammenherz (German Edition)

Flammenherz (German Edition)

Titel: Flammenherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Röder
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geschlungen hatte, hob ich meine Kleidung vom Fußboden auf und warf sie auf das Bett. Ich wollte mich anziehen und dann schleunigst aus diesem Irrenhaus verschwinden.
    Als ich meine zerrissene und blutgetränkte Bluse vor mir in die Höhe hielt, verzog ich angewidert das Gesicht. Vielleicht sollte ich doch auf neue Kleidung warten, ehe ich mich auf den Weg machte.
    In meiner Hose fand ich das kleine Notizbuch sowie das Pfefferspray und zog beides heraus. Zum ersten Mal war ich froh über das Spray, das ich einst mit gemischten Gefühlen gekauft hatte.
    Wenn einer dieser Verrückten es wagen sollte, mich aufzuhalten, dann würde er mit einer geballten Ladung davon Bekanntschaft machen. Ich verstaute es unter dem Bett, setzte mich und blätterte in dem kleinen Notizheft.
    Auf der ersten Seite fiel mein Blick wieder auf die Worte, die ich im Steinkreis gelesen hatte. Ein Stück weiter hinten fand ich Einträge, die in meiner Sprache verfasst waren und so begann ich, erneut zu lesen.
     
    Dies sind die Aufzeichnungen von Imogen Russle Matheson, geboren 1943 in Inverness, verheiratet mit Lord Enoch Matheson, geboren 1588, gestorben 1632.
     
    Ich hielt kurz inne, als ich die Zeilen las, und zog mir das Geschriebene etwas dichter vor das Gesicht. Es musste sich zweifelsfrei um einen Schreibfehler handeln oder meine Augen spielten mir einen Streich. Das konnte unmöglich sein, denn zu dieser Zeit gab es keine Notizhefte dieser Art.
    Achselzuckend blätterte ich weiter und stellte fest, dass fast alle anderen Seiten mit Skizzen und Berechnungen beschriftet waren.
    In der zweiten Hälfte erkannte ich die Zeichnung eines Steinkreises. In dessen Mitte hatte die Verfasserin den Ring gezeichnet, der an meinem Finger steckte. Rechts unten auf der Seite stand ganz klein: "Steinkreisritual"
    Ich überflog einige der Aufzeichnungen, in denen von einer angeblichen Zeitreise berichtet wurde und langsam hegte sich in mir der Verdacht, dass Imogen entweder geistig verwirrt, oder Mitglied einer Sekte gewesen sein musste.
    Sofort manifestierten sich in meinem Kopf Bilder von Kerzen und toten Hühnern und ein kalter Schauer lief mir über den Rücken. Schnell blätterte ich weiter, bis ich ganz hinten im Heft eine etwas ausführlichere Notiz fand, in der Imogen, eine Art Schlusswort verfasst hatte.
     
    Heute habe ich meine letzte Zeitreise unternommen und bin ins Jahr 1983 zurückgekehrt, nachdem ich zehn glückliche Jahre mit meinem Mann Enoch in der Vergangenheit verbringen durfte. Für meinen Weg zurück wählte ich den Steinkreis bei North Fearns. Ich habe mir den Ring übergestreift, die Worte gesprochen und mich vom glühenden Stein in meine Zeit zurückbringen lassen.
    Enoch ist vor zwei Wochen an einer Lungenentzündung gestorben. Ich konnte nichts für ihn tun und es gab keinen Grund mehr für mich, im Jahr 1632 zu verweilen.
    Ich bin dankbar für die Liebe und Zuneigung, die mir zuteil wurde. Jarla habe ich gebeten, mich zu begleiten, doch sie hat sich dagegen entschieden. So habe ich nicht nur meinen geliebten Mann, sondern auch noch meine teure Freundin verloren.
    Meine Aufzeichnungen und den Druidenring werde ich sicher unter Verschluss halten. Ich habe noch keine Entscheidung getroffen, ob ich beides vernichten werde oder nicht, aber ich werde bald darüber nachdenken.
    Sollten diese Zeilen jemals in fremde Hände gelangen, so möchte ich den Leser warnen, denn es ist mir nicht gelungen, den genauen Zeitpunkt einer Reise zu bestimmen. Wer immer es wagt, den Ring überzustreifen, um in die Vergangenheit zu treten, der sollte sich im Klaren darüber sein, dass es ungewiss ist, in welcher Zeit er ankommen wird.
    Für mich war die Reise eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte, aber es war auch ein Weg voller Gefahren.
    Entscheidet selbst, aber tut dies mit Bedacht und Weisheit.
     
    Imogen Russle Matheson
     
    »Hä?«, entfuhr es mir, während ich das Geschriebene noch einmal überflog. Ich starrte fassungslos auf die Zeilen und schüttelte heftig den Kopf.
    Sollten diese Worte Imogens Phantasie entsprungen sein, dann war an ihr eine großartige Schriftstellerin verloren gegangen. Aber wenn es die Wahrheit war, dann ...
    Meine Kinnlade klappte nach unten, als die Erkenntnis wie eine große Welle über mir einschlug. War es möglich, dass alles so geschehen war, wie sie geschrieben hatte? Ich erinnerte mich an die seltsam fremdklingenden Worte, die ich im Steinkreis gesprochen hatte und an die Hitze des Felsens. Schlagartig

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