Flammenherz (German Edition)
ich alles hinschmeißen wollte, doch dann las ich irgendwo diesen Spruch.
"Weitermachen! Es ist erst vorbei, wenn man aufgibt." Und genau an diesen Worten hielt ich mich nun fest, wie eine Ertrinkende. Ich würde nicht aufgeben, denn solange ich das nicht tat, hatte mein Leben einen Sinn.
Mittlerweile waren auch Sarin und die anderen Männer zurückgekommen. Sie hatten Cameron nirgends aufspüren können und ich schwor mir, ihn eigenhändig zu töten, wenn er mir jemals wieder unter die Augen trat. Seamus und ich beschlossen, die Männer zurück nach Trom Castle zu schicken und nur Sarin sollte bei uns bleiben.
Als die Krieger aufgebrochen waren, erzählten wir ihm alles und er lauschte unseren Worten mit großen Augen. Es hatte zu keinem Zeitpunkt den Anschein, als würde er an unseren Ausführungen zweifeln und das lag sicher an seiner Herkunft und der Erziehung, die er genossen hatte.
Die Zigeuner glaubten an Dinge, die andere müde belächelten und so war es für Sarin keineswegs unvorstellbar, das Reisen durch die Zeit möglich waren. Jetzt erinnerte ich mich auch an Mutter Elenas Worte und an das, was sie mir vorausgesagt hatte.
»Du bist es. Die Reisende. Die Liebe und die Zeit werden verbrennen, doch du kannst es verhindern. Das Böse ist in deiner Nähe, sei auf der Hut.«
Jetzt ergab alles einen Sinn und ich begriff, dass es genauso eingetreten war, wie sie es in meiner Hand gelesen hatte. Ich könnte es abwenden, hatte sie gesagt, daran konnte ich mich noch ganz genau erinnern.
Ich hoffte inständig, dass sie damit eine weitere Reise in die Vergangenheit meinte und nicht, dass ich es hätte verhindern können, bevor es geschehen war. Ich klammerte mich an diese Worte und redete mir ein, dass nur eine erneute Zeitreise der Schlüssel sein konnte und ich würde alles daran setzen, um dies in die Tat umzusetzen.
Am späten Vormittag stiegen wir auf unsere Pferde und machten uns auf den Weg zu den inneren Hebriden. Diesmal nahmen wir einen Umweg, um nicht Gefahr zu laufen, erneut auf Soldaten zu treffen.
Wir ritten zügig und trieben unsere Pferde voran, denn jeder von uns wollte so schnell wie möglich in Rathasair ankommen. Ich hatte zwar keine Ahnung, wo wir mit dem Suchen anfangen sollten, aber zusammen mit Seamus und Sarin, würde ich Jarla finden, da war ich mir sicher.
Alleine hätte ich wahrscheinlich weit weniger Erfolg, denn an vielen Orten Schottlands sprach man zu dieser Zeit gälisch, eine Sprache, die ich kein bisschen beherrschte. Seamus jedoch sprach sie fließend, genauso wie es Caleb getan hatte.
Bei dem Gedanken an ihn wurde mir wieder ganz schwer ums Herz und ich schickte ein kurzes Stoßgebet gen Himmel, dass es einen Weg gab, ihn zurückzuholen.
Wir ritten als wären wir auf der Flucht und nur unsere erschöpften Pferde zwangen uns zu einigen Pausen. Umso näher wir unserem Ziel kamen, desto mehr wuchs meine Aufregung.
Als ich verkündete, die Nacht durchzureiten, wurde ich von meinen beiden Begleitern überstimmt.
»Die Pferde brauchen dringend eine Pause, sonst können wir bald zu Fuß weitergehen und uns schaden ein paar Stunden Schlaf auch nicht«, entschied Seamus.
Fluchend willigte ich schließlich ein und noch lange, nachdem ich in meinem Zelt lag, stieß ich wütende Beschimpfungen in die Nacht hinaus. An Schlaf war nicht zu denken, dazu war ich viel zu unruhig und so wälzte ich mich von einer Seite auf die andere und konnte es kaum erwarten, dass die Morgendämmerung einsetzte.
Als sich der Horizont endlich in zartes Rosa färbte, war ich die Erste, die auf den Beinen war und ich hatte keinerlei Gewissensbisse, als ich Sarin und Seamus mit einem Schwall Wasser aus der Feldflasche weckte.
Seamus beschimpfte mich auf Gälisch und Sarin tat es in seiner eigenen Sprache. Mir war es egal, Hauptsache sie waren wach. Außerdem verstand ich sowieso nicht, was sie da sagten. Ich drängelte und nörgelte, bis beide endlich auf ihren Pferden saßen und wir unsere Reise fortsetzen konnten.
Am frühen Vormittag erreichten wir den Beinn Eighe, einen ca. 1000 Meter hohen Berg, der sich bedrohlich vor uns aufbäumte. Uns blieben zwei Möglichkeiten, um auf die andere Seite zu gelangen, entweder überquerten wir den Berg oder wir ritten einen Umweg von ungefähr 50 Meilen. Sarin wollte wieder abstimmen, doch diesmal ließ ich mich nicht darauf ein und ritt einfach los, gerade auf den Berg zu.
Sarin seufzte und Seamus lachte, dann folgten mir beide. Der Aufstieg war
Weitere Kostenlose Bücher