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Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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wie das fehlende Glied in einem klassischen Whodunit.
    Tobias Lundhagen meinte, dass er den Fall tagtäglich in der Zeitung verfolge, unterhielt sich aber die ganze Zeit mit Joona, als wüsste er, dass Vicky noch am Leben ist.
    Dabei ist Joona im Prinzip der Einzige, der das glaubt.
    Die schwedischen Journalisten schrieben bereits am Mittwoch, dass Vicky und Dante im Indalsälven ertrunken seien. Immer wieder hatten sie durchgekaut, wie sehr Dantes Mutter leiden musste, weil die Polizei so langsam reagiert hatte, und sie hatten versucht, sie zu einer Anzeige zu bewegen.
    Tobias Lundhagen weiß dagegen, dass Vicky lebt.
    Diese auf der Hand liegende Einsicht zieht automatisch eine andere Beobachtung nach sich.
    Joona weiß plötzlich, was ihm aufgefallen ist, und so unternimmt er nichts, um Tobias Lundhagen einzuholen, sondern dreht sich abrupt um und kehrt hastig zur Wollmar Yxkullsgatan 9 zurück.
    Sein Gehirn hat auf einmal die Erinnerung an den rosa Ballon aufgerufen, der sich von der Tür gelöst hatte. Fast schwerelos war er über den weißen Marmorboden im Treppenhaus gerollt.
    Dort hatte es eine Menge Fußspuren von verschiedenen Kindern gegeben. Sie hatten auf der Treppe gespielt, waren einander auf den Hof hinaus und wieder ins Haus hinterhergerannt.
    Joona wiederholt innerlich, dass Vicky nach wie vor barfuß unterwegs sein könnte, nachdem sie ihre Turnschuhe im Fluss verloren hat. Er öffnet die Tür, eilt in den Eingangsbereich und sieht, dass seine Erinnerung ihn nicht getrogen hat.
    Einige der größeren nackten Fußspuren führen direkt zur Kellertür, aber nicht zurück.

116
    JOONA FOLGT DEN FUßSPUREN bis zu der Metalltür, zieht die Schlüssel aus der Tasche, die er bei Tobias Lundhagen entwendet hat und schließt auf. Seine Hand findet den Schalter für die Kellerbeleuchtung. Hinter ihm fällt die schwere Tür ins Schloss. Es wird kurz dunkel und danach flackernd wieder hell. Die Wände sind kühl, und durch eine Lüftungsöffnung steigt ihm aus dem Müllraum ein schaler Geruch in die Nase. Er bleibt für einen Moment vollkommen still stehen und lauscht, ehe er die steile Treppe hinuntersteigt.
    Er gelangt in einen überfüllten Fahrradkeller, zwängt sich an Schlitten, Rädern und Kinderwagen vorbei und betritt dann einen niedrigen Flur. Unter der Decke verlaufen isolierte Wasserleitungen. Die Wände bestehen aus den Drahttüren zu den einzelnen Wohnungskellern.
    Joona schaltete das Licht an und macht zwei Schritte in den Korridor hinein. Neben ihm setzt ein brummendes Geräusch ein, er dreht sich um und sieht, dass der Motor des Aufzugs angesprungen ist.
    Ein intensiver Uringeruch hängt in der stehenden Luft.
    Plötzlich hört er, dass sich im hinteren Bereich des Kellers jemand bewegt.
    Joona denkt an das Fahndungsfoto von Vicky. Es ist schwer vorstellbar, dass dieses schüchterne, errötende Gesicht einen völlig anderen Ausdruck annehmen, von einer unkontrollierten Wut erfüllt sein könnte. Um den schweren Hammer schwingen zu können, muss sie ihn mit beiden Händen gepackt haben. Er versucht, sie vor sich zu sehen, wie sie schlägt und ihr das Blut ins Gesicht spritzt, wie sie weiterschlägt, sich mit der Schulter Blut aus dem Auge wischt und dann wieder zuschlägt.
    Joona versucht, lautlos zu atmen, während seine linke Hand die Waffe zieht. Er hat sich noch nicht richtig an ihr Gewicht und die andersartige Balance der Pistole gewöhnt.
    In einem Kellerverschlag steht ein braunes Schaukelpferd mit dem Maul zum Draht. Dahinter glänzen stahlkantige Skier, Skistöcke und eine Gardinenstange aus Messing.
    Es hört sich an, als würde ein Mensch über den Betonboden schlurfen, aber er kann nichts erkennen.
    Es schaudert ihn bei dem Gedanken, dass Vicky Bennet sich womöglich unter dem Haufen alter Schlitten versteckt hat, an dem er vorbeigekommen ist, und sich ihm nun von hinten nähert.
    Es raschelt, und Joona dreht sich um.
    Der Korridor ist leer.
    In den Abflussrohren unter der Decke plätschert es.
    Als er sich gerade wieder umdrehen will, schaltet sich das Kellerlicht automatisch aus, und es wird dunkel. Er sieht nichts, tastet mit der Hand und spürt das Gitter zu einem der Verschläge. Einige Meter voraus sieht er unter dem Plastikschutz des Stromschalters ein kleines Lämpchen glühen.
    Ein gelbes, zitterndes Lämpchen, damit man den Lichtschalter im Dunkeln findet.
    Joona wartet, bis sich seine Augen halbwegs an die Dunkelheit gewöhnt haben, ehe er sich wieder in Bewegung

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