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Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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ausgeübt, es ist keine Bestrafung, die zu weit gegangen ist, in beiden Fällen ist es vielmehr eindeutig seine Absicht gewesen zu töten … sonst nichts. Beide Opfer sind in kleinen Räumen eingeschlossen, sie können nicht fliehen … Die Gewalt ist nicht hasserfüllt, sondern erinnert eher an eine Hinrichtung oder ein Abschlachten.«
    »Wir glauben, dass der Täter ein Mädchen ist«, sagt Joona.
    »Ein Mädchen?«
    Joona begegnet Nathans erstauntem Blick und zeigt ihm ein Foto von Vicky Bennet.
    Nathan lacht und zuckt mit den Schultern.
    »Entschuldige bitte, aber das bezweifle ich doch sehr.«
    Matilda kommt mit Tee und Berlinern aus dem Haus und setzt sich zu ihnen an den Tisch. Nathan füllt die drei Tassen mit Tee.
    »Du glaubst nicht, dass ein Mädchen hierfür verantwortlich sein kann?«, fragt Joona.
    »Ist mir noch nie untergekommen«, antwortet Nathan lächelnd.
    »Nicht jedes Mädchen ist lieb und nett«, bemerkt Matilda.
    Nathan zeigt auf das Foto:
    »Ist sie bekannt dafür, dass sie zu Gewalt neigt?«
    »Nein, im Gegenteil.«
    »Dann jagt ihr die Falsche.«
    »Wir sind uns sicher, dass sie gestern ein Kind gekidnappt hat.«
    »Aber sie hat es nicht erschlagen?«
    »Nicht, dass wir wüssten«, antwortet Joona und nimmt sich einen Berliner.
    Nathan lehnt sich auf seinem Stuhl zurück und blinzelt in den Himmel.
    »Wenn dieses Mädchen nicht als gewalttätig gilt, wenn sie nicht vorbestraft ist, wenn sie bisher niemals Gegenstand ähnlicherErmittlungen gewesen ist, glaube ich nicht, dass sie es gewesen sein kann«, sagt er und blickt Joona direkt in die Augen.
    »Und wenn sie es doch gewesen ist?«, beharrt Joona.
    Nathan schüttelt den Kopf und pustet auf seinen Tee.
    »Das kommt einfach nicht hin«, entgegnet er. »Ich habe gerade eine Arbeit von David Canter noch einmal gelesen … Du weißt, dass er sich bei den Profilen darauf konzentriert, welche Rolle der Täter während des Verbrechens seinem Opfer gibt. Der Gedanke ist mir selbst auch schon gekommen … dass der Täter das Opfer als eine Art Gegenspieler in einem inneren Drama benutzt.«
    »Ja … so könnte man es ausdrücken«, erwidert Joona.
    »Und David Canters Modell zufolge bedeutet das verdeckte Gesicht, dass der Mörder ihr das Gesicht wegnehmen, sie zu einem totalen Objekt machen will … die Männer, die zu dieser Gruppe gehören, wenden häufig übertriebene Gewalt an …«
    »Und wenn sie nur Verstecken spielen?«, unterbricht Joona ihn.
    »Wie meinst du das?«, fragt Nathan und begegnet dem Blick seiner grauen Augen.
    »Das Opfer zählt bis hundert, und der Täter versteckt sich.«
    Nathan lächelt und lässt sich auf den Gedanken ein:
    »Dann würde er damit ausdrücken wollen, dass man suchen soll …«
    »Ja, aber wo?«
    »Ich kann dir nur einen einzigen Rat geben: Suche an alten Orten«, erklärt Pollock. »Die Vergangenheit spiegelt die Zukunft wider …«

48
    DIE LANDESKRIMINALPOLIZEI ist Schwedens einzige zentrale operative Abteilung des Polizeiwesens, die für die Bekämpfung schwerer Kriminalität auf nationaler und internationaler Ebene zuständig ist.
    Carlos Eliasson, der Leiter der Landeskriminalpolizei, steht an seinem großen Fenster im achten Stock mit Blick auf die steilen Böschungen des Kronobergsparks.
    Er weiß nicht, dass Joona Linna in diesem Augenblick auf einem der Wege durch den Park geht, nachdem er kurz den alten jüdischen Friedhof besucht hat.
    Carlos setzt sich wieder an seinen Schreibtisch und sieht nicht, wie der Kriminalkommissar mit den wirren Haaren, auf die Glasfront vor dem Eingangsbereich des Präsidiums zustrebt.
    Joona geht an einem Plakat über die Rolle der Landespolizei in einer veränderten Welt vorbei. Benny Rubin sitzt zusammengekauert an seinem Computer und aus Magdalena Ronanders Büro dringt ein Gespräch über eine neue Form der Zusammenarbeit mit Europol zu ihm heraus.
    Joona ist nach Stockholm zurückgekehrt, weil er sich später am Tag zu einem Treffen mit den beiden internen Ermittlern einfinden soll. Er nimmt die Post aus seinem Fach, setzt sich an den Schreibtisch, blättert Briefe durch und denkt, dass er der gleichen Meinung ist wie Nathan Pollock.
    Es fällt ihm schwer, das Bild von Vicky Bennet mit den beiden Morden in Verbindung zu bringen.
    Auch wenn die Polizei keinen Zugang zu den Dokumentationen der verschiedenen Psychologen hat, deutet nichts darauf hin, dass Vicky Bennet eine Gefahr für andere darstellen könnte. Sie ist in keiner polizeilichen

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