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Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Flammenkinder: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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interpretieren lässt, pfeift Nassim zufrieden.
    »Sie sind wirklich wunderbar«, sagt er lächelnd.
    Sie weiß, dass ihr das kupferfarbene Kleid mit den schmalen Schulterträgern steht. Um den Hals trägt sie eine flache, handgearbeitete Halskette aus Weißgold, die genau wie die Ohrringe Lichtreflexe auf ihr Kinn und ihren langen Hals wirft.
    Er möchte, dass sie sich mit einem riesigen weißen Schal von Ralph Lauren um die Schultern mit dem Rücken zum Terrassengeländer stellt. Sie lässt den Schal im Wind wehen, sieht, dass sich die großen Stoffflächen wie ein Segel füllen und hinter ihr hübsch bauschen.
    Er benutzt keinen Belichtungsmesser, winkelt einen silbrigen Reflexschirm jedoch so an, dass ihr Gesicht in Licht getaucht wird.
    Er fotografiert sie sehr intensiv von Weitem mit einem Teleobjektiv, kommt dann näher, geht in seiner eng sitzenden Jeans auf die Knie und schießt eine Reihe von Bildern mit einer altmodischen Polaroidkamera.
    Sie sieht, dass sich auf Nassims Stirn Schweiß gesammelt hat. Er hört nicht auf, sie zu loben, ist aber die ganze Zeit auf anderes konzentriert, auf die Bildkomposition und das Licht.
    »Gefährlich, sexy«, murmelt er.
    »Finden Sie?«, erwidert sie lächelnd.
    Er hält inne, sieht ihr in die Augen, nickt und lächelt dann breit und verlegen.
    »Aber vor allem sexy.«
    »Sie sind süß«, sagt sie.
    Elin trägt keinen BH und merkt, dass sie im Wind eine Gänsehaut bekommt. Ihre steifen Brustwarzen sind durch das Kleid zu erkennen. Sie ertappt sich dabei zu hoffen, dass er es sieht, und merkt, dass sie betrunken ist.
    Er legt sich mit einer altertümlichen Hasselblad-Kamera direktunter sie und bittet sie, sich vorzubeugen und die Lippen zu spitzen, als wollte sie geküsst werden.
    »Une petite pomme«, sagt er.
    Sie lächeln sich an, und auf einmal macht der Flirt sie fröhlich, fast ausgelassen.
    Durch das dünne, enge T-Shirt erkennt sie deutlich die Konturen seines Brustkorbs. Es rutscht aus der Jeans und entblößt einen flachen Bauch.
    Sie spitzt die Lippen ein wenig, und er fotografiert und murmelt, sie sei die Beste, sie sei ein Topmodel, und dann lässt er die Kamera auf die Brust sinken und schaut zu ihr hoch.
    »Ich könnte ewig so weitermachen«, sagt er voller Überzeugung, »aber ich sehe, dass Sie frieren.«
    »Wir gehen rein und trinken einen Whisky«, sagt sie.

64
    ALS SIE IN DIE WOHNUNG KOMMEN , hat das Hausmädchen im großen Kachelofen bereits ein Feuer angezündet. Sie setzen sich auf die Couch, trinken Maltwhisky und sprechen über das Interview und die Mikrokredite, die für viele Frauen, die ihre Lebenssituation verändern wollen, so ungeheuer wichtig geworden sind.
    Elin spürt, dass Valium und Alkohol sie ruhig werden lassen, in ihrem Inneren herrscht gleichsam Windstille.
    Nassim sagt, dass der französische Journalist über das Interview mit ihr sehr froh war. Dann erzählt er ihr, dass seine Mutter aus Marokko stammt.
    »Was Sie da machen, ist eine große Sache«, erklärt er lächelnd. »Wenn meine Großmutter einen solchen Mikrokredit bekommen hätte, wäre das Leben meiner Mutter ganz anders verlaufen.«
    »Ich versuche, etwas zu tun, aber …«
    Sie verstummt und schaut in seine ernsten Augen.
    »Kein Mensch ist perfekt«, sagt er und rückt näher an sie heran.
    »Ich habe ein Mädchen im Stich gelassen … das ich nicht im Stich hätte lassen dürfen … das …«
    Er streichelt tröstend ihre Wange und flüstert etwas auf Französisch. Sie lächelt ihn an, und der Rausch kribbelt in ihrem Körper.
    »Wenn du nicht so jung wärst, würde ich mich verlieben«, sagt sie auf Schwedisch.
    »Was haben Sie gesagt?«, fragt er.
    »Ich beneide Ihre Freundin«, antwortet sie.
    Ihr steigt sein Atem in die Nase, er riecht nach Minze und Whisky. Wie Kräuter, denkt sie, betrachtet seinen schön geschwungenen Mund und bekommt plötzlich Lust, ihn zu küssen, nimmt jedoch an, dass sie ihm damit nur Angst machen würde.
    Sie denkt daran, dass Jack kurz nachdem Vicky aus ihrem gemeinsamen Leben verschwunden war, aufhörte, mit ihr zu schlafen. Sie begriff damals nicht, dass er sie einfach nicht mehr begehrte. Sie glaubte, es ginge um Stress, um zu wenig gemeinsame Zeit, um Müdigkeit. Also fing sie an, sich Mühe zu geben. Sie machte sich schick, organisierte romantische Essen, gemeinsame Momente.
    Aber er sah sie nicht mehr.
    Eines Nachts, als er nach Hause kam und sie mit ihrem hautfarbenen Negligé im Bett liegen sah, sagt er ihr, dass er sie

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