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Flammenopfer

Flammenopfer

Titel: Flammenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Liemann
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Wenn du nicht da bist.«
    Sie richtete sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust.
    Sternenberg sah aus dem Fenster, um nicht insistierend zu wirken. » Seit wann macht er diese Versuche?«
    » Kann ich nicht sagen.«
    » Diese Sammlung hatte er schon, als ihr euch kennengelernt habt?«
    » Weiß ich nicht. Ich habe sie erst später gesehen. Es ist ja auch keine Sammlung. Wie sich das anhört!«
    » Gut, es sollte nicht so klingen, als wäre es ein Hobby von ihm. Er wird andere Hobbys haben.«
    Sie hielt die Arme verschränkt.
    » Das war eine Frage. Hat er andere Hobbys?«
    » Was ist das eigentlich? Verhörst du mich?«
    » Welche Hobbys?«
    Sie starrte ihn an.
    Er setzte sich auf ihren Besucherstuhl, ließ den Blick über ihre Aktenschränke schweifen, sah den Kalender, der um einen Tag zurück stand und schaute sie wieder an.
    Sie blieb stehen. » Er hat keine Zeit.«
    » Keine Zeit für Hobbys.« Er presste die Lippen zusammen, fragte sich, ob er seine Telefonseelsorge als Hobby bezeichnen würde. » Gut, ich verstehe. Tobias Traube versucht, einen Brandstifter zu finden. Er ist dabei … nicht besonders erfolgreich. Er ist so ehrgeizig, dass er sogar zu Hause mit Brandbeschleunigern experimentiert. Jedenfalls dann, wenn er allein ist. Er sucht und denkt so intensiv, dass ihm für andere wichtige Dinge keine Zeit bleibt. Trotzdem hat er über Jahre hinweg keinen Erfolg.«
    » Richtig.«
    » Er bezieht dich in seine Suche nicht mit ein. Ich meine, ihr sprecht nicht drüber.«
    » Ja. Das habe ich gesagt, Kai.«
    » Wir haben alle mal einen Fall, der nicht zu knacken ist. Wie viele Morde konnten wir nicht aufklären? Das ist so. Wenn sich in einer Angelegenheit nichts ergibt, wird die irgendwann eingestellt. Okay. Ist ärgerlich, frustrierend. Bei den Brandstiftungen stelle ich mir das anders vor. Es gibt hunderte Fälle. Die meisten stehen für sich allein. Aber vielleicht gibt es ein Muster. Traube steht vor diesem Feld von Brandstiftungen und sucht ein Muster. Und er findet keins. Er kann nicht einfach einen Fall einstellen. Er sucht Muster und Zeichen. Jahrelang.«
    » Worauf willst du hinaus?« Sie hatte die Arme noch fester verschränkt.
    » Nichts Konkretes. Ich überlege, wie frustrierend es sein muss, keinen Anhaltspunkt zu finden. Obwohl so viele Parallelen zu sehen sind. Wir haben die Konzentration von Penthausbränden im Prenzlauer Berg. Wir haben Anwälte.« Er sah wie beiläufig zu ihr. » Wir haben Anwälte, die in Immobiliensachen verstrickt sind. Wir haben Anwälte, die mit Kinderpornografie zu tun haben. Und trotzdem nichts Greifbares.«
    Sie drehte den Kopf zum Fenster, der Körper blieb in seiner Haltung. » Was soll ich dir dazu Neues sagen?«
    Er ließ die Frage eine Weile im Raum stehen, bis Petra sich setzte. Dann sagte er: » Man kann frustriert aufgeben. Sich eingestehen, dass man es nicht schafft. Aus Unfähigkeit. Das traut sich nicht jeder. Oder weil die Aufgabe nicht lösbar ist. Vielleicht gibt es nicht mal eine Lösung. Ich meine, vielleicht gibt es überhaupt kein Muster. Was tut jemand, der nicht aufgeben will, und trotzdem keinen Erfolg hat? Er verrennt sich. Er folgt seiner Spur. Fühlt sich getrieben.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch.
    » Petra, du hast mir neulich gesagt, dass er fast besessen etwas Bestimmtes sucht, an den Brandstätten.«
    » Besessen habe ich nicht gesagt.«
    » Okay. Sagen wir: Engagiert.«
    » Er verrennt sich, das stimmt.«
    » Du hast mir gesagt, dass er Zeichen sucht. Du weißt nach wie vor nicht, worum es dabei geht?«
    » Nein.«
    » Und das mit den Büchern über Geometrie, das bringst du nicht in Verbindung?«
    Sie stöhnte, griff sich an die Stirn und verschränkte die Arme erneut.
    Er fuhr fort: » Hast du Zeichnungen von ihm gesehen?«
    » Was für Zeichnungen?«
    » Skizzen. Bleistiftzeichnungen.«
    » Nein, er ist künstlerisch nicht begabt.«
    » Hat er mit dem Bleistift Münzen durchgepaust?«
    » Nicht dass ich wüsste. Sucht er nach Münzen? Wieso?«
    » Petra – ich weiß es nicht.« Er stand auf und blickte zu seiner starr sitzenden Mitarbeiterin. » Ich habe keine Ahnung. Gibt es noch etwas, das ich wissen müsste?«
    » Was denn noch? Du warst in unserer Wohnung. Wahrscheinlich weißt du jetzt mehr über ihn als ich.«
    » Hm.« Er deutete an zu gehen, schob den Stuhl in Richtung Schreibtisch. » Ist … zwischen euch noch alles in Ordnung?«
    Sie sah zu ihm auf. Die starre Armhaltung löste sich, und er glaubte, sie würde zu

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