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Flammenopfer

Flammenopfer

Titel: Flammenopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Liemann
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lachen beginnen. So etwas war in ihrer Mimik. Sie griff nach der Tasse mit den Kugelschreibern und warf sie mit voller Wucht in seine Richtung. Er konnte gerade noch den Kopf zur Seite nehmen. Die Tasse pratschte gegen einen Aktenschrank, Kugelschreiber und Scherben sprühten im Zimmer herum und regneten auf den Linoleumboden.

18
    » Tarek, was hast du rausgefunden?«
    » Du hast mir fast eine ganze Stunde Zeit gelassen, Chef, danke. In der Zwischenzeit habe ich den Fall gelöst. Und gleich noch ein paar andere.«
    » Hör mit der Blödelei auf. Was ist?«
    » Ja, ich hab die Liste durch. Nichts Ungewöhnliches im Grunde.«
    » Im Grunde? Komm zu mir ins Büro.« Sternenberg nahm eine Pfeife aus der Schreibablage und kratzte darin herum, bis Tarek eintrat. » Was heißt im Grunde ? Was hast du gefunden?«
    Sein Mitarbeiter legte ihm eine Liste vor. Neben den Telefonnummern standen Daten, Zeiten und Namen.
    » Es sind nur die ausgehenden Gespräche«, sagte Tarek.
    » Ich weiß.«
    » Innerhalb von drei Tagen hat er fünfundzwanzig Telefonate geführt – zuzüglich der unbekannten Anzahl eingehender Anrufe. Soll ich die auch noch checken lassen?«
    » Wie denn? Ich habe dir doch gar nicht gesagt, wessen Telefon das ist.«
    Tarek machte eine abwehrende Bewegung mit beiden Händen. » Ach nein, stimmt ja, ich kann das ja gar nicht wissen.« Er beugte sich tief über die Liste, als sähe er sie zum ersten Mal und könne seinen Augen nicht trauen. » Für ein Privattelefon sind das eine ganze Menge Gespräche, oder? Ich wusste gar nicht, dass Traube so ein Quasselkopf ist.«
    » Tarek!«
    » Was heißt Tarek? Du lässt mich Telefonnummern checken, da werde ich doch wohl noch rausfinden, von welchem Telefon die ausgegangen sind. Es bleibt unter uns.«
    Sternenberg warf die Pfeife in die Schublade. » Also, zeig mir die Namen.«
    Er zog das Papier zu sich herüber.
    Tarek tippte mit dem Finger drauf. » Das erste ist ein Kino, ein Multiplex am Alex. 19.40 Uhr. Wir könnten rauskriegen, welchen Film er gesehen hat.«
    » Nein. Weiter.«
    » Das da ist das Finanzamt, das wiederholt sich am Mittwoch, hier. Seine Steuernummer willst du wahrscheinlich auch nicht? Gut. Das, das und das müssen Freunde von ihm sein, oder Verwandte. Soll ich dir sagen, wieso?«
    » Nein, mach weiter.«
    » Wenn dich das alles nicht interessiert, wirst du den Rest auch nicht umwerfend finden, Chef. Vielleicht das noch.« Er zeigte auf einen Namen: Tannen.
    » Das sagt mir was«, sagte Kai Sternenberg. » Ist das der Tannen, der mal verdächtigt wurde?«
    » Peter van Tannen. Architekt. Einziges Vergehen: Hatte in der Nähe eines brennenden Hauses geparkt.«
    » Tobias Traube ruft Peter van Tannen an? Wieso das?«
    Tarek zuckte mit den Schultern. » Kleiner Lauschangriff wäre hilfreich. Werden wir wohl nicht durchkriegen …«
    Sternenberg ging zum Fenster. Er schloss es, weil die Hitze sich hineindrängte. » Traube und van Tannen. Was ist das für eine Verbindung? Der eine sucht Brandstifter. Der andere wurde bezichtigt, einer zu sein. Traube ruft ihn an. Was will er von dem?«
    » Noch dazu vom eigenen Telefon aus«, gab Tarek zu bedenken.
    » Na ja, das scheint eine Marotte von ihm zu sein. Weil er es im Dienst nicht schafft, nimmt er sich – sozusagen – die Arbeit mit nach Hause.«
    » Wie ich.«
    Sternenberg musste schallend lachen.
    Tarek schmollte.
    » So wie du. Okay. Von mir aus.« Er wischte sich die Tränen aus den Augen.
    » Man …«
    » Tarek, du bist wirklich klasse. Aber wenn einer weit entfernt ist vom Workaholic, dann du.«
    » Du unterschätzt mich.«
    » Überhaupt nicht. Es ist eine Stärke, Job und Privatleben zu trennen. Und trotzdem so gut im Job zu sein.«
    Die Menge an Honig schien Tarek zu besänftigen. » Vielleicht sollten wir van Tannen anrufen. Unverbindlich.«
    » Such mir lieber seine Adresse raus. Ich werde ihn besuchen. Ich weiß nicht, wie sich jemand fühlt, der unschuldig verdächtigt wurde und heute noch ständig von der Polizei angehauen wird.« Er setzte sich wieder. » Es gibt noch eine andere Sache, in der ich deine Hilfe brauche. Die hat mit der hier nichts zu tun.«
    » Ja?«
    » Du warst doch auf diesem Seminar, bei dem es um Sexualität ging.«
    » Um Kinderpornos, Chef.«
    » Ja, und am Anfang hatten sich hier alle lustig über dich gemacht, weil du auf Staatskosten auf ein Sex-Seminar wolltest.«
    » Du auch«, sagte Tarek.
    » Du musst zugeben, dass das bei dir nicht so abwegig war, Tarek. Es

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