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Flammenpferd

Flammenpferd

Titel: Flammenpferd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Kronenberg
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sagte er grollend.
    Sie streichelte seinen Arm. „Kein Sorge, Jan. Hella weiß von nichts. Wenn die Ware im Haus versteckt ist, werde ich sie finden.“
    „Wenn, wenn!“ Er schüttelte den Kopf. „Beeile dich mit dem Finden. Wir müssen die Medikamente auf die Reise schicken, bevor das Haltbarkeitsdatum wieder einmal überschritten ist.“
    „Warum haben deine Chefs nicht gleich ein paar Monate mehr auf die Schachteln aufgedruckt?“, fragte sie schnippisch. „Wenn man sich schon die Mühe macht, Packungen zu fälschen, kann man doch ein bisschen vorbeugen.“
    „Ach was“, erwiderte er. „Die Zeit hätte gut gereicht, wenn die Firma nicht die Geschäfte storniert hätte. Nur weil ein paar falsche Pillen dazwischen gerutscht sind.“
    Wie eine Katze schmiegte sie sich an seine Seite. „Das kann ich irgendwie auch verstehen. Es ist schließlich ein Unterschied, ob man abgelaufene Hustenpillen ins Ausland schickt oder eine falsch deklarierte Herzmedizin.“
    Er legte den Arm um sie. „Mehr Risiko, mag sein. Wenn du plötzlich die Heilige spielen willst, fällt dir das reichlich spät ein. Wir haben zu viel investiert, um noch einen Rückzieher zu machen. Was mich allein deine Reise und der Gaul gekostet haben!“
    Sie befreite sich aus seiner Umarmung. „Das habe ich mir verdient! Wer hat denn die Kontakte zum Kunden hergestellt?“
    „Ja, ja, okay. Wir sind Partner, reg dich nicht auf!“
    So schnell wollte sie sich nicht beruhigen. „Die Idee, Fadista herzubringen, war genial! Das musst du zugeben. Durch ihn kann ich auf dem Hof ein und ausgehen. Und wenn ich erst im Haus wohne ...“
    „Dann sieh zu, dass du das Zeug findest!“, unterbrach er sie grob. „Alles ist vorbereitet, der Transport steht. Wir brauchen die Ware so bald wie möglich.“
    Eine Weile saßen sie schweigend beieinander. Kati hielt den Atem an. Ihr rechter Fuß war eingeschlafen. Sie wagte nicht sich zu rühren. Angestrengt spähte sie zwischen zwei Strohballen hindurch auf das Paar. Das leiseste Rascheln hätte sie verraten können, und der Blonde erschien ihr wie ein Mann, vor dem man sich besser in Acht nahm. Auch Swantje vermied, ihn zu reizen. Sonst hätte sie nicht so sanft und anbiedernd gefragt, ob er keinen Ärger mit der Firma befürchtete, wenn er nun auf eigene Rechnung arbeitete.
    Er wollte den Einstieg in den Markt. Mal richtig absahnen. Das ganz große Geld verdienen. „Der Chef geht davon aus, dass die Ware vernichtet ist, so wie er es damals befohlen hat. Nicht aus Skrupel, sondern nur, um das Risiko zu begrenzen. Aber diese Anweisung habe ich nicht an Nelli weitergeben. Ich kapier das nicht. Wo ist das Zeug jetzt? Ich war selbst dabei, als Thies alles auf den Dachboden geschleppt hat.“
    Sie schob eine lose Haarsträhne zurück. „Ob Nelli vielleicht auf eigene Faust ...“
    „Unmöglich! Dafür fehlten ihr die Beziehungen.“ Er schüttelte unwillig den Kopf. „Es ist nicht zu fassen, dass sie tot sind.“
    „Sei doch froh“, sagte sie leichthin. „Sonst müssten wir mit ihnen teilen. Außerdem habe ich Nelli nie über den Weg getraut. Sie war eine elende kleine Erpresserin.“
    Er grinste. „Den Tierarzt hatte sie nach allen Regeln der Kunst in der Hand. Zuerst habe ich nur mit ihm Geschäfte gemacht. Bis Nelli dahinter kam und mir anbot, die Medikamente im großen Stil auf ihrem Hof zu deponieren. Würde mich nicht wundern, wenn Philipp sie höchst persönlich in die Güllegrube gestoßen hätte.“
    „Nee, der hat sie doch geliebt“, sagte Swantje erschrocken.
    Er beugte sich über sie. „Na, und? Das ist kein Grund.“
    Alles Weitere blieb für Kati unverständlich. Ihr rasender Herzschlag übertönte sein Flüstern und das Gurren der Tauben hoch oben auf dem First. Wäre sie nur in ihrem Zimmer geblieben! Sie wollte verdammt noch mal nichts über die kriminellen Geschäfte anderer Leute wissen. Plötzlich stach sie der Staub in die Nase, und sie befürchtete, jeden Augenblick niesen zu müssen. Erschrocken drückte sie die Hände aufs Gesicht. Um sich abzulenken, wiederholte sie in Gedanken, was sie eben gehört hatte. Was mochte das alles bedeuten?
    Swantje löste sich aus Jans Umarmung. „Glaubst du wirklich, Philipp hat Nelli umgebracht?“
    Er setzte sich auf die Seite und zog eine Packung Gauloises aus der Jackentasche. „Warum nicht, wenn sie ihn bis aufs Blut gereizt hat.“
    Swantje griff nach seiner Hand und nahm ihm die Zigarette ab. „Bist du wahnsinnig, hier zu rauchen! Das Stroh

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