Flammentochter (German Edition)
nahm ihren Handspiegel heraus. Ein leises Keuchen entrang sich ihrer Kehle, als sie sah, dass ihr Gesicht tatsächlich heil war. Dennoch waren Blutspuren zu sehen. Als wären die Wunden über Nacht von selbst geheilt . Sie hatte dunkle Ränder unter den Augen und war kreidebleich.
Arvinja zuckte zusammen, als sie Schritte auf der Treppe hörte und fiel rasch in ihr Kissen zurück. Sie zog die Decke bis zum Kinn und hoffte inständig, ihr Vater würde nichts bemerken. Es klopfte an der Tür, sie öffnete sich knarrend einen kleinen Spalt.
„Arvinja, aufstehen.“ Ihr Vater räusperte sich. „Frühstück ist fertig, wir müssen bald in die Schmiede.“
Arvinja regte sich, schlug die Augen auf und blickte gespielt verschlafen zur Tür.
„Guten Morgen, Vater. Ich komme gleich runter.“
Ein Stein fiel ihr vom Herzen, als sich die Tür wieder schloss. Als sie sich wie der aufsetzte und die Füße auf den Boden stellte, bemerkte sie erst , wie schlecht es ihr ging. Ihr Nacken und ihre Schultern schmerzten, sie fror so sehr, dass sie am liebsten sofort wieder unter die Decke gekrochen wäre.
Sie ging ins Badezimmer, streifte das feuchte Unterkleid ab und zog sich um. Dann wusch sie sich das Gesicht mit kaltem Wasser und ordnete ihr zerzauste s Haar. Noch immer etwas wackelig auf den Beinen ging sie die Treppen hinunter in die Küche.
Vater saß am Tisch und trank seinen Kaffee. Als Arvinja den Raum betrat , sah er auf und lächelte.
„Guten Morgen, Liebes. Tut mir Leid, dass es gestern so spät geworden ist.“ Er stand auf, goss Arvinja Kaffee ein und schob ihr die Tasse über den Tisch hinweg zu. „Ich habe noch nach dir gesehen, aber du hast so fest geschlafen, ich wollte dich nicht wecken.“
Arvinja setzte sich und hätte beinahe aufgestöhnt. Ihr Rücken fühlte sich an, als wäre er gerade gespalten worden.
„Alles in Ordnung mit dir? Du siehst blass aus.“ Ihr Vater musterte sie besorgt.
Arvinja zuckte die Schultern . „Ich hab heute Nacht nur nicht so gut geschlafen, das ist alles.“
„Na gut, dann frühstückst du erstmal ordentlich, ja?“ Ihr Vater musterte sie skeptisch.
Arvinja brachte ein Lächeln zustande, aber je meh r sie über den gestrigen Abend nachdachte, umso bewusst er wurde ihr , in welcher Lebensgefahr sie geschwebt hatte.
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Arvinja nahm sich zusammen, doch sie konnte sich kaum auf die Arbeit in der Schmiede konzentrieren. Ihr Körper schmerzte, s ie fühlte sich krank und zudem musste sie ständig an den Fremden denken. Obwohl sie auf dem Weg zur Schmiede nicht alleine war , fühlte sie sich ständig beobachtet und befürchtete, Torek könnte jeden Moment vor ihr stehen.
„Liebes?“
Arvinja zuckte zusammen, als ihr Vater sie ansprach. Sie wandte sich zu ihm um und legte den Stahl beiseite, den sie gerade verarbeiten wollte. „Ja?“
Er kam zu ihr herüber und blickte sie fürsorglich an. „ Ich glaube wirklich, du wirst mir krank .“ Er streifte einen ledernen Handschuh ab und befühlte ihre Stirn. „ D u hast leichtes Fieber.“
Arvinja nickte müde . „ Vielleicht hast du Recht , Vater. Ich fühle mich erschöpft und mir ist furchtbar kalt.“ Sie rieb ihre Oberarme.
„Geh zu Großmutter und lass dir von ihr einen schönen heißen Tee machen. Du gehört ins Bett.“
Arvinja schüttelte den Kopf. „Aber wir haben doch so viel Arbeit!“
„Die Leute werden eben einen Tag länger auf ihre Sachen warten müssen“, entgegnete Arvinjas Vater während er leicht ihre Wange tätschelte. „Und nun geh und erhol dich ein bisschen. Ich hole dich später ab.“
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Arvinja war so schnell sie konnte zu Daria gegangen, stets auf der Hut vor Torek. Obwohl sie sich mitten im Dorf in Sicherheit wiegen konnte , behielt sie die Hand am Griff ihres Dolches.
Nachdem sie zusammen Tee getrunken hatten, drückte Daria ihr das Tagebuch und eine große Decke in die Hand .
„Ruh dich aus, meine kleine Blume. Ich glaube, es war alles ein bisschen zu viel für dich. “ Sie berührte Arvinjas Wange kurz mit einer zärtlichen Geste. „Ich werde mich auch nochmal ein wenig hinlegen. Nur ein Stündchen.“ Sie lächelte. „ Wenn du etwas brauchst, ruf mich. “ Ihre Pantoffel schlurften geräuschvoll über die Holzdielen, als sie das Zimmer verließ. Arvinja legte sich auf Darias großes, abgewetztes Sofa und deckte sich zu . Die Ereignisse der letzten Nacht hatten sie so aufgewühlt, dass sie einen Moment vergessen hatte, dass sich im Tagebuch ihrer
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