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Flammentod

Flammentod

Titel: Flammentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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gefüllt.
    »Es gab nur zwei Möglichkeiten«, sagte sie.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Entweder Katharina trifft mich hier oben. Dann hätte ich ihr das Geld gegeben. Oder einer von Ihnen kommt. Sie oder die Polizei. So ist es schon gut. Jetzt gebe ich es Ihnen. Bitte sorgen Sie dafür, daß es für die Operation verwendet wird.«
    »Warum haben Sie Katharina eigentlich nicht gleich geholfen? Und sie bei Ihren Hexenspielchen mitmachen lassen?«
    Sie sah mich böse an. »Sie brauchen sich nicht über mich lustig zu machen.«
    »Entschuldigen Sie, das wollte ich nicht. Aber Sie wissen doch, was ich meine.«
    »Katharina ist eine Frau. Aber sie ist keine von uns. Sie hat die falsche Energie. Es gibt auch normale Frauen, bei denen das vorkommt.«
    »Klingt plausibel«, log ich. »Aber warum haben Sie nicht die Kosten für die Operation übernommen?«
    »Ich habe das Geld auch nicht. Mein Vater hat mir ein paar Wertpapiere hinterlassen, die er gleich nach der Währungsreform von seinem Erbe gekauft hat. Mit der Rendite komme ich gerade so hin.«
    Sie sprach nicht weiter. Mir war klar, daß nun alles gesagt war.
    »Ich würde sagen, es ist Zeit«, sagte ich.
    »Wofür?«
    »Man hat mir nur wenig Zeit gegeben. Und die ist gleich um.«
    »Lassen Sie mir noch ein paar Minuten.«
    »Was haben Sie davon? Kommen Sie. Lassen Sie uns gehen.«
    »Bitte.«
    Ihr Blick hatte plötzlich etwas Flehendes. Zum ersten Mal wirkte Morgana auf mich weiblich.
    »Ist gut. Ich gehe runter an den Zaun und warte. Aber ich warne Sie. In zehn Minuten rufe ich die Polizei an.«
    Ich ging hinunter und vergewisserte mich, daß es nur das eine Loch im Zaun gab. Morgana saß auf dem Hügel des Wasserhäuschens wie in einem Käfig. Ein komisches Bild, aber trotzdem strahlte sie Würde aus. Kein Wunder: In ihrer Vorstellung befand sie sich an einem heiligen Ort. An dieser Stelle hatten Generationen von Menschen gelebt, gelitten, gearbeitet, gekämpft, geliebt und für ihr Land gesorgt. Ich wunderte mich, daß es noch nicht einmal ein Schild gab, das darauf hinwies.
    Ich fröstelte. Die Müdigkeit drohte mich zu übermannen. Ich vertrat mir ein bißchen die Beine. Es war mittlerweile vollkommen hell, und es fiel mir nicht schwer, das Loch im Zaun im Auge zu behalten. Nach einer Weile ließ ich den Blick nach oben wandern. Dort mußte Morgana sitzen. Doch plötzlich fiel mir auf, daß ihre Umrisse nicht mehr zu sehen waren. Sie war verschwunden.
    Ich arbeitete mich so schnell ich konnte durch den Zaun und rannte auf den Hügel. Morgana war auf die Seite gesunken. Ihre Augen waren starr geöffnet, aus ihrem Mund drang feiner Schaum. Ich packte sie an der Schulter, riß sie nach oben und schüttelte sie. Sofort umgab mich ein bitterer Geruch. Es hatte keinen Zweck mehr.
    Ich rief Sommer an.
    »Verdammt, Rott, Sie sind überfällig. Was ist los?«
    »Ich habe sie gefunden«, sagte ich.
    »Und?«
    »Sie ist tot.«
    »Tot? Was ist passiert?«
    Ich blickte zu der Gestalt, die jetzt von dem weißen Gewand wie von einem Leichentuch bedeckt wurde.
    »Zyankali«, sagte ich nur.

15. Kapitel
    »Der Meisterdetektiv kehrt siegreich in die Heimat zurück«, rief Manni theatralisch, als ich ihm den Golfschlüssel und die Papiere übergab.
    Es war der zweite Mai, elf Uhr morgens. Volker Becker war frei und konnte sich um seine Frau kümmern, der es schon wieder besser ging, und ich hatte mein Honorar kassiert. Am Vorabend hatten wir bei Theresa noch einen draufgemacht. Es war eine eigenartige Veranstaltung gewesen: Auf der einen Seite waren Willi, Jutta und ich, auf der anderen Theresa, die im Laufe des Abends ganze Stapel von Notizblöcken vollschrieb, während wir uns unterhielten. Für sie als Krimiautorin war es natürlich ein Glücksfall, daß ihr ein derart spektakulärer Fall praktisch in den Schoß flog.
    Und nun stand ich vor Mannis Wohnung, um ihm sein Eigentum zurückzugeben. Ich ging ins Wohnzimmer. Es sah immer noch so chaotisch aus wie vor einer Woche.
    »Hier hast du drei Hunnis als Miete für den Wagen«, sagte ich und zählte das Geld auf einen Computerkarton, der den Flur blockierte.
    »Danke.« Manni war wieder im Bademantel. Den ersten Mai hatte er wahrscheinlich mit Feiern und Videogucken verbracht.
    »Ich habe den Wagen reparieren lassen. Er hatte rabiaten Ölverlust.«
    »Schon gut.«
    »Was Neues von unseren Aktien?«
    »Weiß nicht. Schau mal in die Zeitung.«
    »Werde ich machen. Tschüs.«
    Ich verdrückte mich und nahm die Schwebebahn Richtung

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