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Flammenzorn

Flammenzorn

Titel: Flammenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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sich in das Klingeln eines Telefons.
    Anya drehte sich um, befreite sich von Sparkys Reptilienfuß in ihrem Mund und griff zum Telefon auf dem Nachttisch.
    »Hallo.«
    »Lieutenant Kalinczyk? Captain Marsh hier.«
    Anya sah mit verschlafenem Blick auf die Uhr. Bis zum Aufstehen war immer noch eine Stunde Zeit übrig. Es konnte nichts Gutes verheißen, wenn Marsh sie so früh zu Hause anrief.
    »Was gibt es?«
    »Wir haben einen neuen Brandort, den Sie sich ansehen müssen. Wir kühlen ihn gerade ab.«
    »Wie schlimm ist es?« Sie klemmte das Telefon zwischen Schulter und Ohr und kramte nach einem Stift. Sparky schnappte sich das Telefonkabel und kaute darauf herum. Anya schubste ihn weg, woraufhin er sich schmollend unter die Decke zurückzog. Der Leuchtwurm begann wieder zu blinken, wie ein Neonschild im Rotlichtviertel.
    Marsh zögerte. »Einer unserer Jungs wurde verletzt. Ein Balken hat ihn erwischt.«
    »Wer?« Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust. Womöglich war es jemand, den sie kannte.
    »Neuman vom Löschfahrzeug Acht. Er ist schon auf der Station für Brandopfer im Detroit Receiving Hospital.«
    Anya stieß hörbar die Luft aus. Niemand, den sie persönlich kannte. Aber nun hatte das Feuer Blut gefordert - Blut der Feuerwehr. Jetzt würde das Department alles Mögliche aufbieten, um den Täter zur Strecke zu bringen. »Haben Sie irgendwelche Brandstifter festgenommen?«
    »Wir halten einen Mann vom Sicherheitsdienst fest, damit Sie ihn befragen können.«
    Anya notierte sich die Anschrift. Es war die Adresse eines Lagerhauses, das wenige Blocks vom Fluss entfernt lag, südlich der Vernor Avenue in einem reinen Industriegebiet. Zu einer so frühen Stunde musste es weitgehend verlassen sein - ein perfektes Zielobjekt.
    Sie legte auf und schlug die Decken zurück.
    »Aufstehen, Sparky!«
    Sparky gähnte, quälte sich ihren Arm hinauf und hing wie ein Faultier um ihren Hals. Dann verschwand er in der Halskette.
    Anya zog eine schwarze Anzughose und einen schwarzen Rollkragenpulli an. Als Brandermittlerin musste sie nur selten Uniform anlegen. Es war einfach sinnlos, Kleidung zu tragen, die nur chemisch gereinigt werden kann, um sie dann mit dem berufstypischen Schmutz zu beflecken. Der Inhalt ihres Kleiderschranks bestand nur noch aus schwarzen, braunen und grauen Hosen, Sweatshirts und Jacken, doch das störte sie nicht. Sie stand nicht gern im Zentrum der Aufmerksamkeit.
    Anya steckte sich das Haar am Hinterkopf zu einem Knoten zusammen und kontrollierte ihr Aussehen im Badezimmerspiegel. Sie legte etwas kupferfarbenen Lippenstift auf - das einzige Zugeständnis an einen professionellen Auftritt, für das ihr genug Zeit blieb -, schnappte sich ihren Mantel und stürmte zur Tür hinaus in die kalte, graue Morgendämmerung. Sie fürchtete sich vor dem, was sie am Tatort erwartete.
    Der Schaden war größer, als sie gedacht hatte.
    Der ganze Block war mit Polizeiabsperrband abgeriegelt. Sie schaffte es kaum, ihren grünen 1972er Dodge Dart durch die dichtgedrängten Löschfahrzeuge, Polizeiwagen und Fahrzeuge der Energieversorger zu manövrieren. Es war, als versuchte sie, an einem Sommerwochenende vor einem Freizeitpark einen Parkplatz für einen Panzer zu finden. Die Straße war nass von noch tropfenden Feuerwehrschläuchen, und in der Luft lag der stechende Geruch von Löschschaum und Kohle.
    Im rosaroten Licht der Morgendämmerung fuhr Anya auf das betroffene Gebäude zu. Früher war es ein Lagerhaus gewesen - vermutlich kurz nach der Jahrhundertwende erbaut -, mit geschwärzten Backsteinen und Sprossenfenstern aus je sechzehn kleinen Scheiben. Die Straße hatte sich über die Jahrzehnte immer weiter ausgedehnt und sich dem Gebäude genähert: Die Fassade stand beinahe direkt am Bürgersteig, und der Haupteingang war nur wenige Schritte von der Straße entfernt. Anya fiel auf, dass das Gebäude vierstöckig gewesen war, doch die beiden oberen Stockwerke waren eingestürzt. Dunkle Asche - die Überreste des Dachs - schwebte durch die Luft wie schwarze Federn. Die Fenster im Erdgeschoss waren mit Sperrholzbrettern vernagelt gewesen, die schnell verbrannt waren. Die Schläuche der Feuerwehr lagen noch dort und schlängelten sich ins Gebäude. Die Feuerwehrmänner versuchten ohne Zweifel, die Asche am Boden zu halten und ein erneutes Aufflackern der Flammen zu verhindern. Man konnte nicht wissen, welche Partikel sonst noch durch die Luft flogen: Asbest, Plastikreste oder Gummi.
    Anya schaltete den Motor aus und

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