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Flammenzorn

Flammenzorn

Titel: Flammenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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Messe kommen.
    »Es mag außergewöhnlich sein, einem gefallenen Katholiken den Segen zu erteilen, doch ich habe das starke Gefühl, es wäre gut für Ihre Seele, die Kommunion zu empfangen, Anya«, entgegnete der Pfarrer. »Sie stehen vor der Aufgabe, den Brandstifter der Justiz zu übergeben, und es warten noch viele andere Aufgaben auf Sie, die Sie bewältigen müssen, um Ihr Herz zu läutern. Ich glaube, es wäre gut, den Heiligen Geist zu bitten, Ihre Hände und Ihr Herz anzuleiten.«
    Falls ich es nicht schaffe, den Heiligen Geist vorher zu verärgern, indem ich an ihm knabbere, dachte Anya. Dabei wäre es mir viel lieber, der Heilige Geist würde meine Hände kontrollieren, nicht Mimi.
    Pfarrer Mark hastete davon, um die Kommunion vorzubereiten. Anya saß allein auf der Kirchenbank und starrte zu dem Vogel hinauf. Sie empfand ein überraschend umfassendes Gefühl der Ruhe. Sie hatte gehofft, herzukommen würde ihr helfen, wenigstens einen winzigen Fetzen Glauben heraufzubeschwören, der ihr helfen würde. Seit sie die DAGR verlassen hatte, fühlte sie sich sehr, sehr allein.
    Abgesehen von Sparky, der gerade dösend zu ihren Füßen lag. Sie beugte sich herab und streichelte seine Ohrkiemen, was er mit einem glücklichen Schnaufen quittierte, ohne jedoch aufzuwachen. Sparky würde immer bei ihr sein. Solange sie Sparky hatte, würde sie nie wirklich allein sein.
    »Pfarrer Mark kann es nicht sehen. Aber ich.«
    Anya drehte sich zu der Stimme hinter ihr um. Auf der Kirchenbank sah sie den Geist eines jungen Priesters in einem schwarzen Anzug sitzen. Eine Sorgenfalte hatte sich in seine Stirn gegraben. Er schien kaum alt genug, um Auto zu fahren, und noch viel weniger machte er den Eindruck, er könnte seine Ausbildung abgeschlossen haben. Sie erinnerte sich aus ihrer Kindheit an ihn. Damals war er auf dem Gang vor Pfarrer Marks Büro auf und ab gegangen. Als er nun die Hände hob, um die Lehne ihrer Bank zu umfassen, sah Anya die zarten, weißen Wundmale, die seine Handgelenke umkreisten wie schmale Armreifen. Selbstmord. Kein Wunder, dass er hier festsaß.
    »Was sehen?«, fragte Anya.
    Der junge Priester beugte sich vor. Seine Augen waren wild und verbittert. »Das Schandmal des Dämons auf dir.«
    Anyas Hände legten sich auf die Verbände an ihrer Brust. »Sie können es sehen?«
    »Ja. Und ich kann sehen, wie der Dämon in dir Wurzeln schlägt.« Seine Knöchel wurden so weiß, dass sie durchsichtig schienen. »Ich habe es erlebt. Ich weiß es.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte sie, während das Grauen sie zu zerreißen drohte. Sie hatte einen Verdacht gehabt, hatte sich Sorgen gemacht - aber dieser Priester hatte dem schrecklichen Gedanken Gestalt gegeben. Es war ihr nicht gelungen, Mimi vollständig zu verschlingen, stattdessen war Chloes Dämon nun in sie gefahren.
    »Es fängt ganz langsam an, als Besessenheit. Der Dämon nährt sich davon. Bei mir war es die Besessenheit von einer Frau.« Er wandte den Blick ab, dennoch konnte sie den Schmerz in seinen Augen sehen. »Aber du darfst ihm nicht erlauben, sich festzusetzen. Bekämpfe ihn.«
    »Wie? Wie kann ich ihn bekämpfen?«
    Der Blick des Priesters wurde bleiern. »Wenn du den Dämon nicht mit deinen eigenen Tugenden besiegen kannst, musst du ihn an einen anderen übergeben. Gib die Bürde ab.«
    Schockiert lehnte sich Anya zurück. Sie konnte sich nicht vorstellen, Mimi jemand anderem aufzubürden, konnte nicht begreifen, wie ein Priester ihr diesen Rat geben konnte. Der Geist musste verrückt sein, aus dem Lot gebracht durch die Art, wie er aus dem Leben geschieden war. »Das kann ich nicht tun. Das ist keine Erkältung, die ich einfach an jemand anderen weitergeben kann, indem ich ihn anniese. Und es ist auch nichts, das irgendwann einfach vorbeigeht.«
    »Du musst. Wenn du ihn nicht vernichten kannst, musst du ihn weitergeben.« Der junge Priester schaute sie an. »Du wirst für andere Aufgaben gebraucht - du musst diesen Brandstifter aufhalten, um zu verhindern, dass Sirrush erwacht. Um des Wohls der Menschheit willen muss es geschehen. Lass nicht zu, dass der Dämon dich opfert.«
    »Aber, ich ...«, stotterte sie. Wie es schien, wusste die ganze Unterwelt von Sirrush. Konnten sie so viel spüren? War er so nah?
    Der Geist des jungen Priesters versank in der Kirchenbank und verschwand im Boden. Anya hörte die Schritte des alten Pfarrers näher kommen.
    Sie drehte sich um. In einer Hand hielt der Pfarrer einen goldenen Abendmahlkelch. »Sind

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