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Flammenzorn

Flammenzorn

Titel: Flammenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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Parkplatz. Irgendwo schrie eine Mutter nach ihrem Kind. Ein Mann saß auf der Stoßstange seines Wagens, die Autoschlüssel in der Hand, und sah zu, wie sein Zuhause niederbrannte. Neben einem Streifenwagen hockte ein Teenager, ein Mädchen, und hielt eine Katze im Arm. Ein kleiner Junge mit einem Rennmauskäfig trottete hinter seiner Mutter her, die ein Baby auf dem Arm trug. Die Polizei bemühte sich, Zivilisten von dem Parkplatz fernzuhalten und hinter die Absperrung zu verweisen, aber es kamen immer noch Leute aus dem Gebäude heraus.
    Ein Streifenbeamter bemühte sich, eine heulende Frau hinter der Absperrung festzuhalten. Sie trug eine Kellnerinnenuniform und kam offensichtlich gerade von der Arbeit nach Hause.
    »Sie müssen mich reinlassen!«, kreischte sie. »Meine Hunde sind da drin!«
    Anya setzte sich ihren Helm auf. »Wie viele Hunde?«
    »Zwei Dackel. Bitte, holen Sie sie raus!«
    »Welche Wohnung?«
    »Nummer 1811 ... A8 ...« Sie zeigte auf den nächsten Gebäudeblock.
    »Geben Sie mir Ihre Schlüssel.« Zwar war Anya ein echter Fan davon, Türen zum Spaß und zum Stressabbau einfach einzutreten, aber es hatte doch wenig Sinn, ineffizient vorzugehen.
    Beschwert von den Stiefeln an ihren Füßen, rannte Anya zu dem Gebäude. Ihre Uniform kratzte auf den Brandverletzungen, und sie konnte sich nicht erinnern, dass sie sich je so schwer angefühlt hatte.
    Die Wohnung der Kellnerin lag im Erdgeschoss. Eine Rauchwolke trieb aus zwei Türen Entfernung auf sie zu. Das Feuer hatte sich über den Dachstuhl ausgebreitet. Sie roch brennende Teerpappe. Unbeholfen wegen der Handschuhe, in denen ihre Finger steckten, rammte Anya den Schlüssel ins Schloss. Sie hoffte aus tiefstem Herzen, dass die Frau ihren Hunden ein Käfigtraining verpasst hatte und sie im Wohnzimmer einen Gitterkorb vorfinden würde, den sie sich einfach nur schnappen und hinaustragen musste.
    Aber so viel Glück hatte sie nicht. Hinter der Wohnungstür erwartete sie ein kleines Apartment mit einer Einbauküche, einem hübschen, dekorativen Kamin und nicht einem Hund.
    Sie versuchte es mit Pfeifen. »Hierher, Hundis, kommt schon!« Sie tastete sich voran und hörte, wie sich das Feuer knisternd durch die Wohnungen über ihr arbeitete. Ihr blieb nicht viel Zeit. Sie schaute unter das Sofa, unter den Schreibtisch und schließlich unter das Bett im Schlafzimmer. Keine Hunde.
    »Sparky, ich brauche deine Hilfe«, zischte Anya.
    Sparky wickelte sich von dem Kupferreif an ihrem Hals und krabbelte über den Kragen ihres Feuerwehrmantels. Seine Zunge rollte sich auf und ab und kostete den Rauch.
    »Wir müssen diese Hunde finden.«
    Sparky glitt von dannen und verschwand im Wäschekorb. Anya riss den Wandschrank auf und wühlte sich durch eine Schuhsammlung, die einem Tausendfüßer gehören könnte. Keine Hunde. Und ihre Zeit lief ab.
    Sparky jaulte im Badezimmer. Anya sauste um die Ecke und richtete ihre Taschenlampe auf die Dusche und dann hinter die Toilette. Vier angsterfüllte Augen lugten hinter der Klobürste hervor.
    »Kommt schon, Jungs.« Anya ging auf alle Viere, um die Hunde am Genick zu packen und aus ihrem Versteck zu zerren. Sie schnappten und winselten, aber durch die Handschuhe und den Mantel konnten sie kaum Schaden anrichten. Sie stopfte die Hunde kurzerhand in einen Wäschekorb und ging rückwärts aus dem Badezimmer.
    »Komm, Sparky, lass uns hier verschwinden.« Der Rauch war inzwischen so dicht, dass sie husten musste und kaum den Weg zur Tür erkennen konnte.
    Sparky tappte mit seinen mit Schwimmhäuten bewehrten Füßen vor ihr her und leuchtete so hell wie ein Leuchtturm. Sie folgte ihm hinaus in die frische Luft und stolperte die Stufen des Vorbaus hinunter, ehe sie mit dem Wäschekorb über das Gras zu der Polizeiabsperrung hastete und der riesige Salamander neben ihr her rannte. Ein Büstenhalter baumelte aus dem Wäschekorb heraus, und Sparky stierte fasziniert die Fransen an, mit denen er verziert war.
    Anya duckte sich unter dem Absperrband hindurch und ließ den Wäschekorb vor der Kellnerin auf den Boden fallen. Sie war völlig außer Puste, brachte keinen Ton heraus und hustete nur gegen ihren Handrücken. Die Kellnerin stürzte sich auf den Wäscheberg und zog zwei zappelnde braune Hunde hervor. Einer hatte sich in einem schwarzen Tangahöschen verheddert.
    »Ketchup! Senf! Ihr seid gesund!« Die dessousgeschmückten Viecher sabberten ihren Hals voll, und die Kellnerin fing an zu weinen. »Danke, vielen Dank!«
    Anya

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