Flammenzungen
Ohne ein Wort der Erklärung trat er zurück. In einer geschmeidigen Bewegung beugte er sich vor und legte sie über seine Schulter. Er ignorierte, dass sie sich gegen ihn wehrte und schimpfte. „Achtung, Kopf unten lassen.“
Amy hörte, wie er die Hintertür öffnete, und folgte seiner Anweisung. Zu ihrer Überraschung traten sie ins Freie. Lorcan stieg die dreistufige Treppe, die von der Küche in den kleinen Garten führte, hinab und blieb mitten auf dem Rasen neben der Liege stehen. Was hatte er vor?
Sachte stellte er sie ab. Weil sie neugierig war, ließ sie sich von ihm auf den Boden drücken. Er hockte sich über sie und zog den Reisverschluss ihrer Hose auf.
„Was tust du?“ Ängstlich spähte sie zu Skylers Haus hinüber. An der Grenze standen zwar einige Sträucher, aber sie waren nicht sehr hoch. Aus dem Obergeschoss konnte ihr Cousin ihr Grundstück einsehen. Ihre anderen Nachbarn hatten Hecken hochgezüchtet, doch weder Skyler noch sie waren daran interessiert, sich um Bepflanzung und Baumschnitt zu kümmern. Ihr reichte es, regelmäßig mit dem alten Spindelmäher ihrer Großmutter das Gras zu stutzen. „Es dämmert bereits. Mein Cousin könnte zu Hause sein."
„Ich befürchte, das ist nicht die Nacht, sondern es sind aufziehende Regenwolken. Aber wir sind ja nicht aus Zucker, nicht wahr?“ Lorcan wandte seinen gen Himmel gerichteten Blick zum Nachbargebäude. „Skyler ist wohl dein Ritter in glänzender Rüstung, allzeit bereit, deine Jungfräulichkeit zu verteidigen.“
Sarkastische Bemerkungen wie diese konnte er sich sparen! Obwohl ihr Cousin und sie nebeneinanderwohnten, lebte jeder von ihnen sein eigenes Leben. Darauf bestand sie! Sosehr sie auch den Zusammenhalt ihrer Familie schätzte, so forderte sie doch auch ihre Freiheit ein. „Er ist nicht mein Babysitter, falls du das meinst.“
„Wir werden gleich feststellen, ob er zu Hause ist.... und, zu deiner Rettung eilen wird.“ Er machte eine Pause und fügte dunkler hinzu: „Oder nicht.“
Manchmal wollen Frauen nicht gerettet werden, dachte; sie und ließ es zu, dass er ihr Hose und Slip abstreifte.
9. KAPITEL
Die Wolken schoben sich immer weiter über die Sonne, bis Amy sie dahinter nur noch erahnen konnte. Die verblassenden Strahlen färbten das Grau seltsam ockerfarben und erzeugten eine bedrohliche Atmosphäre. Jetzt, am Abend, war es noch schwüler als tagsüber. Deshalb war es angenehm, unten herum nackt zu sein. Absichtlich stützte Amy sich hinter ihrem Rücken auf den Unterarmen ab, weil sie wusste, dass sich ihre Bluse über den Brüsten spannen würde. Doch Lorcan hatte nur Augen für ihre Spalte.
Plötzlich wurde sich Amy wieder bewusst, wo sie sich befanden. Bestimmt hatte Lorcan nicht vor, es beim Necken zu belassen. So ein Mann war er nicht, er war vielmehr der Typ, der durchzog, was er begonnen hatte, ob das nun etwas Gutes oder Schlechtes war. Wenn er sie mit diesem lüsternen Blick ansah, konnte sie es kaum erwarten, sich ihm hinzugeben. Allerdings im Schutz ihrer vier Wände!
Als sie das erste Mal miteinander geschlafen hatten, waren sie nicht gerade leise gewesen. Sollten die Nachbarn sie erwischen, würde sie sich auf ewig in Grund und Boden schämen. Sie würde weiterhin hier wohnen müssen, während Lorcan bald verschwinden würde - aus diesem Haus, diesem Viertel, aus Amys Leben.
Bei dem Gedanken wurde ihr Herz seltsam schwer. Alles in ihr sehnte sich nur umso mehr nach ihm. Aber nicht hier draußen. Nicht im Garten. Sie musste ihn hineinlocken und ihn dort verführen.
„Wir sollten reingehen.“ Sie wollte aufstehen, doch seine Worte hielten sie davon ab.
„Wag es ja nicht!“
„Sonst was?“ Grimmig blinzelte sie ihn an.
Seine Mundwinkel zuckten. „Sonst versohle ich dir deinen kleinen süßen Hintern.“
„Das würdest du nicht tun.“
Anstatt zu antworten, hob er provokativ die Augenbrauen. Doch, er würde seine Drohung wahr machen, ahnte Amy. Wahrscheinlich wünschte er sich in diesem Moment nichts sehnlicher, als dass sie ihn prüfte. Ihr Po kribbelte. Zu ihrer eigenen Überraschung verspürte sie den Wunsch, diese neue Erfahrung zu machen; seine Hand auf ihrer Kehrseite, die sie zuerst streichelte und dann schlug. Allerdings nicht unter freiem Himmel. „Ein Gewitter zieht auf.“
Schmunzelnd zog er sein Achselshirt aus und warf es auf ihre Kleidung. „Du hast doch nur Angst, dass die Nachbarn dein Stöhnen mitbekommen.“
„Sprich doch leiser“, bat sie ihn. Sie
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