Flammenzungen
und schon über Sex gesprochen? Das erstaunte Amy. Sie mussten wirklich auf einer Wellenlänge liegen. „Gehorsam?“
„Nur wenn die Frauen es auch wollen“, fügte ihr Cousin hinzu. „Niemand zwingt sie dazu, vor uns zu kriechen, außer ihre eigene Geilheit. Wir erniedrigen sie nicht, sondern geben ihnen im Grunde nur das, was sie wollen, was sie heißmacht. Es geht um einvernehmlichen Sex, nichts anderes würden wir jemals akzeptieren.“
Amy bekam eine wohlige Gänsehaut. Sie dachte daran, wie Lorcan sie mit dem Morgenmantelgürtel an die Duschstange gebunden und im Garten unterworfen hatte, indem er sie mit seinem Körpergewicht auf den Rasen gedrückt und ihre Hände festgehalten hatte.
„Wir fesseln sie, um sie zu erregen, wir schlagen sie, damit sich ihre Lust steigert, wir machen ihren gesamten Körper zu einer einzigen großen Intimzone.“ Lorcan streichelte Amy beruhigend. „Sie sind nicht so hilflos, wie es scheint, denn sie bekommen ein Safeword, mit dem sie das Liebesspiel jederzeit abbrechen können.“
„Du magst so etwas auch?“, fragte sie leise.
„Ab und zu. Es sorgt für Abwechslung.“
„Lorcan ist mein Mann.“ Skyler hob seine Hand, damit sein Gast sie abklatschte. „Ich habe Nabil im letzten Sommer Aufnahmen von Subs gezeigt, die Harnische und Mundspreizer trugen. Er ist hart geworden, hat einen angewiderten Blick drauf geworfen und das Magazin dann in hohem Bogen weggeworfen, als wären die Seiten plötzlich in Flammen aufgegangen. Später habe ich ihn dabei erwischt, wie er SM-Bilder auf meinem Rechner angaffte, dieser kleine Scheißer, dabei sollte er im Internet nur eine Adresse für mich raussuchen.“
„Du bist doch mit Nabil befreundet“, erinnerte Amy ihn. Sie mochte es nicht, wenn Skyler schlecht über ihn redete.
„Ja, sicher, tut mir leid. Aber ich hasse diese Doppelmoral! Die Typen, die zetermordio schreien, aber sich heimlich Pornofotos ansehen und sich dabei einen runterholen, sind die Schlimmsten. Vor denen muss man sich in Acht nehmen, nicht vor uns, die ihre Neigung offen zugeben.“ Mit der Faust klopfte er mehrmals auf seinen Brustkorb. Dann erhellte sich seine düstere Miene. „Da lobe ich mir Lorcan, der steht dazu. Ist ja auch nichts dabei. Wir sind keine schlechten Menschen, sondern mögen es nur gerne ein bisschen härter, genauso wie unsere Geliebten. Wer nicht dafür ist, der passt nicht zu uns. Was ist mit dir, Amy? Stehst du auf die harte Tour?“
Ihre Augen weiteten sich. Sie hatte nicht vor, mit ihrem Cousin über ihre Vorlieben zu sprechen. Selbstverständlich hatten sie schon über Sex geredet, aber nur an der Oberfläche gekratzt, wie sie jetzt feststellte.
„Er hat jemanden kennengelernt“, warf Lorcan ein. Erleichtert, dass er von ihr ablenkte, atmete sie auf. „Ebony findet, ich sehe aus wie Vin Diesel.“ Skyler zwinkerte.
„Das beweist, wie verliebt sie in dich ist.“ Mit einer diebischen Freude formte Amy aus ihren Daumen und Zeigefingern zwei Ringe und hielt sie sich vor die Augen. „Sie trägt eine verdammt dicke rosarote Brille.“
Skyler streckte seine Hände nach ihr aus und tat so, als wollte er nach ihr greifen. „Wenn Lorcan nicht da wäre, würde ich dich jetzt auf den Boden werfen und so lange kitzeln, bist du weinst, wie früher. Weißt du noch?“
Seine Attacken waren unbarmherzig gewesen, aber sobald Tränen ihre Wangen hinabliefen, hatte er ein schlechtes Gewissen bekommen und aufgehört. Demonstrativ schmiegte sie sich an ihren Beschützer.
„Ebony fährt darauf ab, wenn man ihr dabei zusieht.“ Während Skyler sein Kinn kraulte, beobachtete er Amys Reaktion genau.
So wie er das sagte, bekam das unscheinbare Wörtchen »dabei“ eine dreckige Note. Sie wüsste genau, was er damit meinte, aber nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Diese für sie neue Art der Sexualität machte sie neugierig. Sehr sogar! Doch sie lenkte sie im Moment zu sehr ab. Sie sollte einen klaren Kopf bewahren, das Gespräch jedoch brachte sie durcheinander und ließ sie beinahe vergessen, was der Indianer ihr enthüllt hatte. Aber eben nur fast,
„Soll das eine Einladung sein?“ Lorcans Brauen wölbten sich.
Mit glänzenden Augen sah Skyler auf seine Armbanduhr. „Ich treffe sie in zwei Stunden am Seeufer. Sie mag Voyeure. Die Kleine ist noch nicht so weit, dass sie aus unmittelbarer Nähe beobachtet werden möchte, aber es macht sie an, wenn sie weiß, dass jemand aus dem Verborgenen zusieht.“
„Hört sich eher so an,
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