Flammenzungen
Pitbulls. Er setzte sein charmantes Geschäftslächeln auf, das konnte er inzwischen an- und ausknipsen, wie er wollte.
Schweren Herzens gab er zu, neidisch auf Gavins Auszeichnung zu sein. Er staunte, was sein Partner aus seinem Leben machte, während er selbst auf der Stelle trat. Zudem fühlte er sich ausgegrenzt, dabei sollte er mittendrin sein, schließlich war er die andere Hälfte von Buckley MacConmara. Aber die meisten Wohnungssuchenden, die im Sekretariat der Firma anriefen, verlangten Mr Buckley persönlich zu sprechen. Gavin betreute inzwischen doppelt so viele Klienten wie er. Es war lediglich eine Frage der Zeit, bis Gavin ihm vorschlagen würde, ihn auszuzahlen, um die Immobilienfirma allein zu führen.
„Du bist nur ein Accessoire für ihn, Kimora.“
„Ich will so etwas nicht hören.“
Zärtlich strich er im Verborgenen über ihr Handgelenk. „Wie die Designerarmbanduhr, die er sich nach dem Kauf dieses Domizils gar nicht mehr leisten kann.“
„Sie ist ein Werbegeschenk. “ Sie schnaubte und wollte gehen, doch er hielt sie am Arm fest.
„Nicht jeder hat eine Malerin zur Frau. Das macht ihn interessant, ebenso wie dieses protzige Anwesen am See“, stichelte er.
Sie kam so nah an ihn heran, dass er die Gänsehaut an ihrem Hals sehen konnte. Tagsüber waren es noch sechzehn Grad gewesen, aber nun, da die Nacht hereinbrach, fiel die Temperatur ab.
Leise presste sie die Worte hervor: „Er liebt mich mehr als alles andere auf dieser Welt.“
„Und das beweist er dir mit diesem Prunk?“, fragte er sarkastisch.
„Er zeigt es mir, indem er sich nachts an mich klammert wie ein Ertrinkender an ein Stück Holz. Selbst nach der langen Zeit, die wir schon zusammen sind, sagt er mir noch jeden Tag, dass er mich liebt. Sonntags bringt er mir das Frühstück ans Bett. Er lädt die Filme runter, die ich mag, ohne dass ich ihm die Titel nennen muss, und schenkt mir Fotobände statt Schmuck, weil er weiß, was mir gefällt.“ Ihr Brustkorb wogte auf und ab. „Gelb findet er schrecklich und macht mir trotzdem Komplimente, wenn ich etwas in der Farbe anhabe, und ich trage sie oft. Er denkt sich eine Ausrede für mich aus, damit ich eins seiner Geschäftsessen schwänzen kann, weil ich lieber an einem Bild weitermalen möchte. All das und noch viel mehr.“
„Warum hast du aufgehört, auf meine SMS und E-Mails zu antworten?“ Nach ihrer Verschmelzung hatten sie sich heiße Nachrichten geschrieben, aber sie waren mit jeder Woche, die verging, weniger geworden. Zumindest von ihrer Seite aus.
Verständnislos riss sie die Augen auf. „Das habe ich dir doch gerade gesagt.“
Die Anspielung auf ihre Aufzählung von Gavins guten Seiten verletzte ihn. Er wollte nicht hören, was für ein toller Hecht sein Konkurrent war. „Behaupte nicht, du würdest nicht mehr an das Crescent City Blues and Barbecue Festival im Oktober zurückdenken. Es liegt noch immer Verlangen in deinem Blick.“
„Die Stimmung auf dem Lafayette Square war hochgekocht. Wir haben uns mitreißen lassen. Das war falsch.“
Er schnalzte ärgerlich mit der Zunge. „Fühlst du dich Gavin gegenüber verpflichtet?“
„Ich lasse mich nicht kaufen, falls es das ist, was du meinst.“ Stolz reckte sie ihr Kinn in die Höhe. „Mein Platz ist an seiner Seite. Du willst nur besitzen, was ihm gehört, eben weil es ihm gehört.“
Ihre Worte trafen ihn. Er fühlte sich gekränkt, konnte aber nicht leugnen, dass ein Fünkchen Wahrheit darin lag. Resigniert ließ er ihren Arm los. Je rarer sie sich machte, desto mehr begehrte er sie. Das war ihm neu. Bisher waren die Frauen stets ihm hinterhergelaufen. „Ich spüre mit jeder Faser meines Körpers, dass du das, was auf dem Fest zwischen uns passiert ist, wiederholen möchtest.“
„Das ist nur dein eigener Wunsch, den du auf mich projizierst“, erwiderte sie kühl. Er sah ihr an, dass sie log, aber ihre Bindung zu Gavin war stärker. „Lass mich bitte in Ruhe. Schreib mir nicht mehr und ruf mich nicht mehr an, denn ich kann dir nicht geben, was du suchst.“
Kimora ließ ihn einfach stehen und ging zu ihrem Ehemann, der sie in die Arme nahm. Gavin warf Lorcan einen Blick zu, der nicht etwa triumphierend oder wütend war, sondern eher taxierend, als würde er sich fragen, was das sollte.
In diesem Moment kam sich Lorcan wie ein Stalker vor. Das war er aber nicht. Kimora hatte ihn kaltgestellt. Sie hatte sich für Gavin entschieden. Den Mann mit den roten Haaren, der sich Sport
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